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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ganzen Welt enormen Nutzen gebracht. Und nun hatten ein paar Hundesöhne von Terroristen sie umgebracht und jahrelange harte Arbeit zerstört. Na schön, wie ihr wollt, dachte er eiskalt bis ins Herz – er würde sein verdammt Bestes tun und dafür sorgen, dass dieselben Terroristen teuer für ihre Verbrechen bezahlen würden.
Er beschleunigte seine Schritte, trabte jetzt. Seine Augen waren schmale Schlitze. Irgendwo vor ihm waren Männer, die er töten oder gefangen nehmen musste.
Er kam an noch mehr Toten vorbei. Der Rauch war jetzt dichter. Der beißende Gestank stach in seine Augen und trocknete sein Kehle aus. Er konnte die glühende Hitze der in den Büros beiderseits des Korridors ausgebrochenen Brände fühlen. Einige der Holztüren schwelten bereits qualmend. Smith rannte schneller.
Schließlich gelangte er an Nebentür, die halb offen stand. Er kniete sich rasch nieder und suchte nach Stolperdrähten, die eine versteckte Sprengfalle auslösen könnten. Als er keine sah, schob er sich vorsichtig durch die Tür und trat ins Freie hinaus.
Er blickte auf eine Szene, die Teil eines jener grotesk anmutenden Gemälde von Teufeln, Hölle, Tod und Verdammnis hätte sein können, die die Christen des Mittelalters so mochten. Tausende von Entsetzen gepackte Aktivisten der LazarusBewegung strömten vom Institut fort, rannten in panischer Angst durch die Steingärten mit Kakteen, Wachholderbüschen und wilden Blumen. Einige stolperten, taumelten und fielen dann mit lautem verzweifeltem Kreischen auf die Knie. Einer nach dem anderen brach zusammen und blieben zuckend liegen. Von nacktem Grauen erfüllt starrte Smith auf die entsetzlichen Szenen, die sich vor seinen Augen abspielten. Hunderte von Menschen zerfielen im wahrsten Sinn des Wortes in ihre Bestandteile und lösten sich zu einem rötlichen, zähflüssigen Schleim auf. Hunderte waren bereits nur mehr ein Bündel fleckiger Kleider und weiß leuchtender Knochen.
Einen Augenblick lang kämpfte er gegen den fast übermächtigen Drang, sich umzudrehen und ebenfalls zu fliehen. Hier geschah etwas so Schreckliches, so Unmenschliches, dass es sämtliche primitiven Ängste in ihm weckte, von denen er geglaubt hatte, er hätte sie durch Training, Disziplin und Willenskraft schon längst tief und sicher in seinem Innersten vergraben. Niemand hatte es verdient, so zu sterben, dachte er. Kein Mensch sollte zusehen müssen, wie er bei lebendigem Leib verfaulte.
Mit Gewalt riss Smith den Blick von dem sich zersetzenden Fleisch und den sich auflösenden Leibern weg, die über die Rasenflächen und Straßen des Teller Instituts verstreut lagen. Er schloss die Faust fester um den Griff der Pistole und ließ den Blick suchend über die Menge der Demonstranten schweifen, die in Richtung des Zauns flohen, wobei er versuchte, diejenigen auszumachen, die keine Angst zeigten – deren Bewegungen sicher und diszipliniert waren. Er entdeckte eine Gruppe von sechs Männern, die mit großen festen Schritten auf den Zaun zustrebten. Sie waren mehr als hundert Meter vor ihm. Vier von ihnen waren in blaue Overalls gekleidet und schleppten schwere Werkzeugkästen. Smith nickte grimmig. Das mussten die Spezialisten sein, die im Institut die Bomben gelegt hatten. Die beiden anderen Männer der Gruppe, die ein paar Meter hinter den vier Technikern gingen, trugen identische anthrazitgraue Anzüge und waren jeweils mit einer kurznasigen UziMaschinenpistole bewaffnet. Der kleinere der beiden hatte ungefähr Jons Größe und kurz gestutztes schwarzes Haar. Doch der andere, ein hünenhafter Mann mit kastanienbraunem Haar, der die Befehle zu geben schien, war mindestens einen Kopf größer als seine Kumpane.
Ohne zu zögern rannte Smith los. Im Zickzack, weil er immer wieder den überall liegenden grauenvollen Überresten der Unglücklichen ausweichen musste, sprintete er über die offene Rasenfläche und kam den sich davonstehlenden Terroristen rasch näher. Er war nur mehr etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt, als ihr Anführer den Kopf drehte, um einen letzten zufriedenen Blick auf das brennende Teller Institut zu werfen, und ihn sah.
»Achtung! Hinter uns!«, rief der Hüne warnend. Er wirbelte bereits zu Smith herum, seine Maschinenpistole beidhändig im Anschlag. Er schoss sofort. Die kurzen, ratternden Feuerstöße aus seiner Uzi ließen Fontänen sandiger Erde aufspritzen, die dem geduckt laufenden Amerikaner immer näher kamen.
Jon warf sich nach rechts, rollte mehrere Male um die eigene

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