Die Lazarus-Vendetta
Richtungen, trampelten in rasender, panischer Flucht die Toten und Sterbenden nieder, um der neuen Pestilenz zu entkommen, die aus dem von Explosionen zerstörten Teller Institut entwichen war.
Und wieder rannte Malachi MacNamara mit ihnen, diesmal so schnell, dass er den Puls in seinen Ohren hämmern hörte, während er sich fragte, wie lange er möglicherweise noch zu leben hatte.
Lieutenant Colonel Jon Smith lag zu einem Bündel verheddert am Fuß der Treppe des Nordflügels. Ein paar quälende Sekunden lang konnte er sich nicht bewegen. Jeder Knochen und Muskel seines Körpers fühlte sich an, als sei er gebrochen, geprellt oder auf sonst irgendeine schmerzliche und widernatürliche Weise von dem Sturz in Mitleidenschaft gezogen.
Das Teller Institut schwankte, als es von einer weiteren schweren Explosion im oberen Stockwerk erschüttert wurde. Ein von einer Staubwolke begleiteter Hagel von Adobebrocken prasselte die Treppe herab. Brennende Papierfetzen, die bei der Explosion Feuer gefangen hatten, schaukelten träge durch die Luft und sahen aus wie kleine, abwärts schwebende brennende Fackeln.
Zeit von hier zu verschwinden, entschied Smith. Entweder das, oder er blieb hier liegen und wurde von herabfallenden Betonplatten zerquetscht, wenn das von den Bomben zerstörte Gebäude schließlich in sich zusammenfallen würde. Vorsichtig sortierte er seine Glieder und richtete sich langsam auf. Er zuckte vor Schmerz zusammen. Die ersten fünf Meter seines verdammt eiligen Abstiegs die Treppe herab waren der einfachere Teil gewesen, dachte er mit einem sarkastischen Grinsen. Alles was danach gekommen war, war ein langer, halsbrecherischer und schmerzhafter Albtraum gewesen.
Er sah sich prüfend um. Die letzten Schwaden der roten Rauchgranate verzogen sich allmählich, doch nun waberte dichter, dunkler Rauch durch die Korridore des Erdgeschosses. Überall im Gebäude wüteten Brände. Er warf einen Blick zur Decke empor. Die Sprinklerköpfe waren knochentrocken, was bedeutete, dass die Feuerlöschanlage des Instituts von einer der Bombenexplosionen zerstört worden sein musste.
Smith presste nachdenklich die Lippen zusammen. Er war bereit, darauf zu wetten, dass das mit Absicht geschehen war. Dies hier war kein Fall von aus dem Ruder gelaufener Industriespionage oder einfache Sabotage; dies hier war kaltblütiger, gnadenloser Terrorismus.
Er hinkte zu der Maschinenpistole hinüber, die ein Stück entfernt lag. Wie durch ein Wunder war die Waffe nicht losgegangen, als sie zusammen mit ihm die Treppe hinuntergepoltert war, doch das gekrümmte Magazin war ziemlich stark zur Seite verbogen. Er drückte den Magazinauslösehebel und zog kräftig an dem beschädigten Magazin. Es klemmte.
Er legte die Maschinenpistole auf den Boden und fischte seine 9mm-Beretta aus dem Gürtel. Die Pistole schien unbeschädigt, aber der Schmerz, den er im Kreuz fühlte, ließ Smith nicht daran zweifeln, dass er morgen früh dort einen pistolenförmigen blauen Fleck haben würde.
Falls du den morgigen Tag überhaupt erlebst, dachte er mit einem sarkastischen Schnauben.
Die Pistole schussbereit in seiner Faust, lief er los, um so schnell wie möglich aus dem brennenden, von Bomben zerstörten Gebäude zu entkommen. Es war nicht schwer, dem Weg zu folgen, auf dem die Eindringlinge den Rückzug angetreten hatten. Sie hatten eine unübersehbare Spur von Toten zurückgelassen.
In dem von Rauch erfüllten Korridor hastete Smith an einer ganzen Reihe zusammengesunkener Leichen vorbei. Die meisten waren Leute, die er kannte – zumindest vom Sehen, und einige davon waren Männer oder Frauen, die er ziemlich gut kannte, unter ihnen Takashi Ukita, der leitende Wissenschaftler des Labors von Nomura PharmaTech. Er war zweimal in den Kopf geschossen worden. Jon schüttelte bedauernd den Kopf.
Dick Pfaff und Bill Corimond lagen im selben Korridor nicht weit von ihm leblos in ihrem Blut. Sie waren beide von mehreren aus nächster Nähe abgefeuerten Schüssen getroffen worden. Sie waren die Forschungsleiter des institutseigenen Laborteams. Sie hatten an der Entwicklung von kleinen, sich selbst kopierenden Nanomaschinen gearbeitet, die Ölverschmutzungen ohne weiteren Schaden für die Umwelt abbauen würden.
Je weiter er ging, umso grimmiger und kälter wurde der Zorn, der in Smith brodelte. Parikh, Brinker, Pfaff, Corimond, Ukita und die anderen waren alle aufopfernd arbeitende Wissenschaftler und Wahrheitssucher gewesen. Ihre Forschung hätte der
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