Die Lazarus-Vendetta
an, während er seine linke Faust mit der Wucht eines Dampfhammers gegen Smiths Rippen krachen ließ.
Der gewaltige Schlag trieb Jon die Luft aus den Lungen. Er taumelte keuchend und nach Atem ringend rückwärts, jetzt voll und ganz damit beschäftigt, auf den Beinen zu bleiben und nicht das Bewusstsein zu verlieren.
»Vielleicht hättest du dein letztes Geschoss besser für dich aufheben sollen«, sagte der Hüne beinahe freundlich. Er hielt das Messer in die Höhe. »Es wäre schneller gegangen und weniger schmerzhaft gewesen, als das hier.«
Smith wich noch weiter zurück und sah sich nach irgendetwas um, das er als Waffe benutzen konnte. Nichts, nur Sand und hartgebackene Erde. Er fühlte, wie ihn Panik überfiel. Reiß dich zusammen, Jon, dachte er. Wenn du vor diesem Bastard vor Angst erstarrst, bist du so gut wie tot. Das bist du möglicherweise so und so, aber du kannst deine Haut so teuer wie möglich verkaufen.
Irgendwo in der Ferne glaubte er, das Jaulen von Polizeisirenen zu hören – Sirenen, die näher kamen. Doch der Hüne mit den grünen Augen folgte ihm noch immer geduckt, begierig darauf, seine Beute zu töten.
Kapitel sieben
Zweihundert Meter davon entfernt lagen am Rand eines kleinen Gestrüpps gedrungener Nusskiefern und Lärchen drei Männer im hohen, trockenen Gras. Einer von ihnen, um mehr als einen Kopf größer als seine Begleiter, richtete ein stark vergrößerndes Fernglas auf das von Leichen übersäte Gelände vor dem Institut und beobachtete den Kampf zwischen dem schlanken, dunkelhaarigen Amerikaner und seinem viel größeren und kräftigeren Gegner. Er runzelte die Stirn und wog seine Optionen ab. Neben ihm im Gras lag ein Scharfschütze, ein Auge an das Zielfernrohr eines seltsam aussehenden Gewehrs gepresst, und nahm bedächtig sein Ziel ins Visier.
Der dritte Mann, ein Fernmeldeexperte, lag inmitten eines Gewirrs von Kabeln und verschiedenen hoch entwickelten Geräten zur Nachrichtenübermittlung. Er lauschte konzentriert den hektischen, von statischem Knistern überlagerten Stimmen in seinem Kopfhörer. »Die Behörden reagieren und beginnen, mehr Präsenz zu zeigen, Terce«, berichtete er mit monotoner Stimme. »Zusätzliche Polizeikräfte, Krankenwagen und Feuerwehreinheiten sind im Einsatz und werden bald hier sein.«
»Verstanden.« Terce, der Mann mit dem Fernglas, zuckte mit den Schultern. »Prime hat einen bedauerlichen Fehler gemacht.«
»Sein Fahrer hat sich falsch verhalten; er hat die Nerven verloren«, brummte der Scharfschütze neben ihm.
»Der Fahrer wird zur Rechenschaft gezogen«, nickte der Mann. »Aber Prime kennt die Prioritäten der Mission genau. Dieser Kampf da unten ist sinnlos. Er hätte verschwinden sollen, als die Gelegenheit dazu war, aber er lässt zu, dass seine verdammte Mordlust die Oberhand über sein klares Denken gewinnt. Er wird den Mann, den er sich da unten vorknöpft, vermutlich töten, aber es ist unwahrscheinlich, dass er entkommt.« Er traf seine Entscheidung. »So sei es. Eliminiere ihn.«
»Den anderen auch?«, fragte der Scharfschütze.
»Ja.«
Der Scharfschütze nickte. Er sah wieder durch das Zielfernrohr und nahm sein Ziel ein letztes Mal ins Visier. »Ziel erfasst.« Er drückte den Abzug durch. Das seltsam aussehende Gewehr hustete leise. »Ziel getroffen.«
Smith duckte sich unter einem neuerlichen mörderischen Messerstoß des grünäugigen Mannes hindurch. Wieder wich er zurück, und ihm war klar, dass er nicht mehr viel Zeit und Platz für Ausweichmanöver hatte. Früher oder später würde dieser Wahnsinnige ihn kriegen.
Plötzlich schlug sich der braunhaarige Hüne mit der flachen Hand in den Nacken, als würde er eine Wespe totschlagen. Er machte noch einen Schritt vorwärts und blieb dann stehen. Mit einem Ausdruck panischen Entsetzens im Gesicht sah er auf seine Hand hinab. Sein Mund klappte auf, und er drehte halb den Kopf und sah über die Schulter zu dem Wäldchen schräg hinter ihm hinüber.
Und dann, während Smith mit wachsendem Entsetzen zusah, begann der grünäugige Hüne langsam zu zerfallen. Über sein Gesicht und seine Hände breitete sich rapide ein Netz von roten Rissen aus, die zusehends breiter wurden. Binnen Sekunden löste sich die Haut von seinen Gliedern und zersetzte sich zu einem durchsichtigen, rötlich gefärbten Schleim. Sein grünen Augen schmolzen und rutschten aus ihren Höhlen über sein Gesicht. Der Hüne schrie gellend, halb wahnsinnig von den unmenschlichen Schmerzen. Kreischend und
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