Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Korridor. Eine Reihe gewaltiger Explosionen in den Labors des instituteigenen Teams und der Nomura PharmaTech erschütterten das Gebäude, und die gesamte Treppe schwankte knirschend von einer Seite zur anderen.
Instinktiv hechtete Smith kopfüber die Stufen hinab, rollte, sich mehrmals überschlagend, die Treppe hinunter, während über ihm Stichflammen aus dem Gebäude schossen.

Kapitel sechs
    Dr. Ravi Parikh tauchte langsam aus der Dunkelheit empor, die ihn umfing. Benommen versuchte er, die letzten schwarzen Schatten der Ohnmacht abzuschütteln. Seine Lider öffneten sich flatternd. Er lag mit dem Gesicht auf dem Boden. Die kühlen braunen Bodenfliesen bebten und wölbten sich unter ihm, als sorgfältig platzierte Sprengladungen die anderen Laborkomplexe im Nordflügel systematisch in brennende und von umherfliegenden Glassplittern und Trümmern erfüllte Ruinen verwandelten. Der Molekularbiologie stöhnte leise und kämpfte eine Welle von Übelkeit und Schmerz nieder, die ihm den Magen umdrehte.
    Vor Anstrengung schwitzend, stemmte er sich auf seine Hände und Knie hoch. Langsam hob er den Kopf. Er blickte direkt auf das vom Boden bis zur Decke reichende Panoramafenster, das die gesamte Länge des Bürobereichs der Harcourt-Labors einnahm. Die Jalousien, gewöhnlich geschlossen, waren hochgezogen.
    Direkt neben seinem Kopf schimmerte der merkwürdige Metallzylinder, der ihm aufgefallen war, noch immer mit Zwingen an einen Schreibtisch am Fenster geschraubt. Eine blinkende digitale Anzeige an einem Ende des Zylinders klickte eine Reihe von Zahlen herab: 10 … 9 … 8 … 7 … 6 … 5 …
    Kleine, am Fenster angebrachte Sprengladungen detonierten in schneller Folge mit orangefarbenen und roten Stichflammen. Die Scheibe zerbarst in tausende winziger Splitter, die nach draußen flogen. Der plötzliche Druckabfall saugte Dutzende von Notizzetteln und Papieren in die Luft, die durch das gezackte Loch in der Scheibe nach draußen flatterten.
    Noch immer benommen und gegen die Übelkeit ankämpfend, starrte ihnen Parikh mit einem Ausdruck verständnisloser Bestürzung auf dem Gesicht nach. Er nahm einen tiefen Atemzug.
    3 … 2 … 1 … Die blinkende Digitalanzeige erlosch abrupt. Ein Relaisventil klickte und drehte sich im Innern des Zylinders. Und dann begann der mit Nanophagen gefüllte Behälter mit einem leisen, an eine Schlange erinnernden Zischen seinen hochkomprimierten und tödlichen Inhalt in die Außenwelt zu verströmen.
    Die Wolke von Nanophagen der Phase II driftete lautlos und unsichtbar durch das zersplitterte Fenster. Es waren Milliarden und Abermilliarden von ihnen, alle nach wie vor inert – und alle auf das Signal wartend, das sie zum Leben erwecken würde. Die unvorstellbare Menge der wegen des im Harcourt-Laboratorium herrschenden Überdrucks nach draußen gesogenen mikroskopisch kleinen Phagen verteilte sich träge über dem Gelände und sank dann langsam, ganz langsam nach unten.
    Der unsichtbare Nebel legte sich auf die tausenden wie betäubt verharrenden Demonstranten der Lazarus-Bewegung, die mit entsetzten Gesichtern beobachteten, wie mehrere Explosionen das obere Stockwerk des Teller Instituts erschütterten.
    Mit jedem Atemzug wurden Millionen von Nanophagen eingeatmet und gelangten in ihre Lungen. Weitere Millionen drangen über die Schleimhäute ihrer Nasen oder durch das weiche Gewebe um die Augen in ihre Körper.
    Einige Sekunden lang blieben diese Phagen inaktiv, während sie sich mittels natürlicher Prozesse durch Blutgefäße und Zellwände über den ganzen Körper verbreiteten. Doch einer von vielleicht hunderttausend oder so, größer und komplexer konstruiert als die anderen, wurde sofort aktiv. Diese Kontrollphagen durchstreiften, mobilisiert durch ihre eigene Energieversorgung, den Körper ihres Wirts und suchten nach einer der verschiedenen biochemischen Signaturen, die von den zahlreichen Sensoren, mit denen sie bestückt waren, identifiziert werden konnten. Jedes positiv identifizierte Signal löste die sofortige Ausschüttung von kodierten Strömen bestimmter Botschafter-Moleküle aus.
    Die Nanophagen selbst, die nach wie vor durch den Körper zirkulierten, trugen nur einen einzigen eigenen Sensor, der sie befähigte, diese kodierten Moleküle aufzuspüren, obwohl sie nur in milliardenfacher Verdünnung vorkamen. Ihre Konstrukteure bezeichneten diesen Teil ihrer Nanophagenkonstruktion als den »Hai-Rezeptor«, da er die geradezu unheimliche Fähigkeit von großen

Weitere Kostenlose Bücher