Die Lazarus-Vendetta
der Präsident die gesamte Lazarus-Bewegung endlich zu einer terroristischen Vereinigung.«
Der zweite der Horatier grinste skeptisch. »Vielleicht.« Burke knirschte mit den Zähnen. Die alte Narbe an der Seite seines Halses wurde weiß und sein Gesicht straffte sich.
»Wir haben noch ein anderes, drängenderes Problem«, sagte er. »Unten in Santa Fe.«
»Ein Problem?«, fragte Terce.
»Lieutenant Colonel Dr. Jonathan Smith«, sagte Burke. »Er wirbelt zu viel Staub auf und stellt unbequeme Fragen.«
»Wir haben nach wie vor ein Überwachungsteam in New Mexico«, sagte Terce vorsichtig.
»Gut.« Burke trank den Rest seines Coke mit Rum mit einem Schluck aus. Er stand auf. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie bereit sind. Und sorgen Sie dafür, dass es bald ist. Ich will, dass Smith tot ist, bevor jemand weiter oben in der Befehlskette auf ihn aufmerksam wird.«
Kapitel neunzehn
FREITAG, 15. OKTOBER, Santa Fe
Die Morgensonne fiel in schrägen Bahnen durch die Fenster seiner Hotelsuite, als Jon Smiths Handy klingelte. Er stellte seine Kaffeetasse auf den Küchentisch. »Ja?«
»Sehen Sie sich die Nachrichten an«, sagte Fred Klein.
Smith schob das Tablett mit seinem nur halb gegessenen Frühstücksgebäck zur Seite, drehte seinen Laptop herum und ging online. Er las die Überschriften, die über den Monitor
rollten, und wollte nicht glauben, was dort stand. Der Bericht war die Topmeldung auf den Web-Seiten aller großen Nachrichtenmagazine. FBI-UNTERSUCHUNG ENTLARVT LAZARUS!, jubelte eine. LAZARUS-AKTIVIST KAUFTE FLUCHTFAHRZEUGE!, plärrte eine andere.
Alle Artikel sagten mehr oder weniger dasselbe. Hochrangige Quellen innerhalb des mit der Untersuchung des TellerMassaker befassten FBI-Teams bestätigten, dass ein langjähriger Aktivist der Lazarus-Bewegung aus Albuquerque die von den angeblichen Secret-Service-Agenten benutzten Fahrzeuge gekauft hatte – für etwa einhunderttausend Dollar in bar. Nur wenige Stunden nach dem Überfall auf das Institut hatten Nachbarn beobachtet, wie Andrew Costanzo mit einem Koffer auf dem Rücksitz seines Wagens von seiner Wohnung in Albuquerque wegfuhr. Fahndungsfotos von Costanzo und eine Personenbeschreibung wurden an jede regionale, staatliche und Bundesermittlungsbehörde geschickt.
»Interessant, nicht?«, sagte der Leiter des Covert-One in
Smiths Ohr.
»So kann man es auch nennen«, entgegnete Smith trocken. »Das Wort, das mir dazu einfällt, ist nicht druckreif.« »Das lässt mich vermuten, dass Sie von dieser
bemerkenswerten Wendung in dem Fall bis eben noch nichts wussten?«, brummte Klein.
»Sie vermuten richtig«, entgegnete Smith und legte angestrengt die Stirn in Falten. Er dachte an die FBI-Briefings, bei denen er gewesen war. Weder Pierson noch ihre engsten Mitarbeiter hatten etwas potenziell so Brisantes erwähnt. »Ist das wirklich eine undichte Stelle oder nur die Fantasie eines Reporters?«
»Die Geschichte scheint wahr zu sein«, sagte Klein. »Das Bureau findet es nicht einmal der Mühe wert, sie zu dementieren.«
»Irgendein Hinweis, wer die Quelle ist? War es jemand hier unten in Santa Fe? Oder jemand in Washington?«, fragte Smith.
»Keine Ahnung«, sagte der Leiter des Covert-One. Er zögerte kurz. »Ich würde sagen, es tut niemandem hier in Washington besonders Leid, dass diese Information an die Öffentlichkeit gelangt ist.«
»Darauf wette ich«, knurrte Smith. Nach der Beharrlichkeit zu urteilen, mit der Kit Pierson gestern seine beunruhigenden Fragen ignoriert hatte, konnte sich Smith lebhaft vorstellen, wie erfreut das FBI sein musste, endlich konkrete Beweise auf den Tisch legen zu können, die den Überfall auf das Teller Institut mit der Lazarus-Bewegung in Verbindung brachten. Umso mehr nach den Anschlägen in Kalifornien und in Chicago heute Nacht. Dass sie diesem Costanzo auf die Spur gekommen waren, musste ihnen wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen sein.
»Was halten Sie davon, Colonel?«, fragte Klein.
»Ich kaufe es ihnen nicht ab«, sagte Smith mit einem Kopfschütteln. »Zumindest nicht ganz. Es ist mir ein bisschen zu einfach. Außerdem erklärt nichts an dieser CostanzoGeschichte, wie die Bewegung diese als Tötungsmaschinen konzipierten Nanophagen in die Hände bekommen hat – oder warum sie sie absichtlich freigesetzt haben, und das gegen ihre eigenen Anhänger.«
»Das ist richtig, ja«, stimmte Klein ihm zu.
Smith verstummte einen Moment lang, während er einen der neuesten Artikel im Internet überflog. Der
Weitere Kostenlose Bücher