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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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machte sie nervös – sehr nervös. Dies war auch der Grund, weshalb sie zwei ihrer Leute abgestellt hatte, die ihn genau im Auge behalten sollten. In dem Augenblick, in dem der gute Doktor die Grenzen überschritt, die sie ihm gesetzt hatte, würde sie ihn von den Ermittlungen ausschließen und davonjagen, geteert, gefedert und aufs Rad geflochten, wenn nötig.
    Sie schob die CIA-Akte in den tragbaren Reißwolf und sah zu, wie die winzigen Papierschnipsel in einen Abfallkorb regneten, auf dem Brennmaterial stand. Das abhörsichere Telefon auf ihrem Schreibtisch piepste, bevor die letzten Schnipsel fielen.
    »Hier Burke«, knurrte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. »Haben Ihre Leute noch immer ein Auge auf Smith?«
    »Ja«, bestätigte Pieson. »Er ist ins St. Vincent’s Hospital gefahren und arbeitet dort in ihrem Pathologielabor.«
»Rufen Sie sie zurück«, sagte Burke lapidar.
Sie setzte sich, von seiner Bitte überrascht, kerzengerade auf. »Was?«
»Sie haben gehört, was ich gesagt habe«, erwiderte ihr Pendant beim CIA. »Rufen Sie Ihre Agenten, die Smith beobachten, zurück. Sofort.«
»Warum?«
»Vertrauen Sie mir ruhig, Kit«, antwortete Burke kühl. »Sie wollen es gar nicht wirklich wissen.«
Nachdem Pierson aufgelegt hatte, verharrte sie in reglosem Schweigen und fragte sich von neuem, ob es irgendeine Möglichkeit gab, aus der Falle zu entkommen, die sich – wie sie fühlte – um sie schloss.
    Jon Smith trat durch die Schwingtür in den kleinen Umkleideraum neben dem Pathologielabor der Klinik. Er war leer. Gähnend setzte er sich auf eine Bank und zog sich die Handschuhe von den Fingern und die Maske vom Mund. Er warf sie in einen Korb, der schon bis zum Rand voll war. Dann zog er den grünen OP-Anzug aus. Er hatte seine Straßenklamotten fast fertig angezogen, als Fred Klein anrief.
    »Steht Ihr Interview mit Miss Donovan?«, fragte der Leiter des Covert-One.
    »Ja«, brummte Smith. Er beugte sich vor und zog seine Schuhe an. »Ich treffe mich mit ihr heute Abend um neun. In einem kleinen Café auf der Plaza Mercado.«
    »Gut«, sagte Klein. »Wie läuft es mit den Autopsien?
    Irgendwelche neuen Erkenntnisse?«
»Einige«, erwiderte Smith. »Aber ich weiß noch nicht, was sie
bedeuten.« Er seufzte. »Sie müssen wissen, dass wir sehr
wenige intakte Leichenteile haben, die wir untersuchen können.
Fast alles, was von den meisten Toten übrig blieb, ist ein
grauenvoller organischer Brei.«
»Erzählen Sie weiter.«
»Nun, bei den Autopsien, die wir durchführen konnten, sind
wir auf einige merkwürdige Parallelen gestoßen«, berichtete
Smith. »Es ist noch zu früh, und wir haben noch zu wenige
Befunde, um schon etwas Definitives sagen zu können, aber ich
vermute, die Trends, die wir erkennen können, werden sich auch
auf lange Sicht fortsetzen.«
»Wie zum Beispiel?«, hakte Klein nach.
»Signifikante Hinweise auf intravenöse Injektion von harten
Drogen oder auf ernste chronische Erkrankungen bei den
Getöteten«, erklärte Smith, erhob sich von der Bank und angelte
seine Jacke vom Haken. »Nicht in allen Fällen. Aber bei einem
sehr hohen Prozentsatz – weit höher als die statistischen
Durchschnittswerte.«
»Wissen Sie schon, was diese Leute getötet hat?«
»Nicht genau, nein.«
»Und wenn Sie raten müssten, Colonel?« Klein ließ nicht
locker.
»Alles, was ich Ihnen bieten kann, ist eine Vermutung«,
erwiderte Smith müde. »Aber ich würde sagen, dass der Großteil
des Schadens von chemischen Substanzen angerichtet wurde,
die Peptidbindungen aufbrechen und die von den Nanophagen transportiert wurden. Macht man das oft genug und mit genügend verschiedenen Peptiden, bleibt die Art von
organischem Glibber übrig, wie wir ihn überall finden.« »Aber diese Nanomaschinen töten nicht jeden, der mit ihnen in
Kontakt kommt«, murmelte Klein. »Warum nicht?«
»Ich nehme an, dass die Nanophagen von verschiedenen
biochemischen Signalen aktiviert werden …«
»Wie zum Beispiel solche Signale, die man bei Leuten findet,
die Drogen nehmen. Oder die an einer Herzschwäche leiden.
Oder an irgendeiner anderen Krankheit oder einem chronischen
Leiden«, setzte Klein den Satz fort. »Ohne diese Signale,
würden die Nanophagen unwirksam bleiben.«
»Bingo.«
»Das erklärt aber nicht, warum dieser grünäugige Hüne, mit
dem Sie gekämpft haben, plötzlich zusammenbrach und starb«,
sagte Klein. »Sie sind beide durch die Wolke dieser
Nanophagen gerannt, ohne zunächst davon befallen zu

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