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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Teller Institut, betrachtete das leitende Management des Unternehmens die Labors im IRB als dringend benötigten Ersatz – und als ein Signal für die ungebrochene Entschlossenheit des Konzerns, die Nanotechnologieforschung fortzusetzen. In den Laborräumen waren Techniker und Arbeitertrupps damit beschäftigt, Computer, Rastertunnelmikroskope, Robotermanipulatoren, Filter- und Luftdrucksysteme zu installieren und Chemikalien sowie andere Werkstoffe und Gerätschaften zu lagern.
    Jack Rafferty kam mit einem Lächeln und federnden Schritts zur Spätschicht. Der kleine, hagere Elektriker hatte während der Fahrt mit dem Pendlerzug von seiner Wohnung in La Grange ausgerechnet, wie viel Extrageld ihm die Überstunden bei diesem Job einbringen würden. Er war zu dem Ergebnis gelangt, dass er damit das Schulgeld für die Zwillinge bezahlen konnte und noch genügend Geld übrig hätte, sich die Harley zu kaufen, auf die er seit mehr als einem Jahr ein Auge geworfen hatte.
    Das Lächeln auf seinem Gesicht gefror, als er über die Schwelle des Labors trat. Sogar von der Tür aus konnte er sehen, dass jemand an den Kabeln herumgepfuscht hatte, die er erst gestern gelegt hatte. Wandverkleidungen waren herabgerissen, und man konnte die durcheinander gebrachten Bündel verschiedenfarbiger Kabel sehen. Aus gezackten Löchern, die in die nagelneue Deckenvertäfelung geschnitten waren, hingen wirre Schlingen und Schleifen isolierter Elektrodrähte herab.
    Rafferty fluchte leise vor sich hin. Er stürmte zum Schichtleiter hinüber, einem Bär von einem Mann namens Koslov.
    »Was soll dieser ganze Mist, Tommy? Sind die Baupläne schon wieder geändert worden?«
Der Schichtleiter sah auf seinem Klemmhefter nach und schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste, Jack.«
Rafferty legte die Stirn in Falten. »Kannst du mir vielleicht sagen, warum Levy dann an meiner Arbeit rumgemurkst und einen solchen gottverdammten Saustall hinterlassen hat?«
Koslov zuckte mit den Schultern. »Levy war es nicht. Jemand hat erzählt, dass er sich krank gemeldet hat. Ein paar neue Jungs sind für ihn eingesprungen.« Er sah sich in dem Raum um. »Vor ’ner Viertelstunde hab ich die beiden noch gesehen. Wahrscheinlich haben sie früher Schluss gemacht.«
Der Elektriker verdrehte die Augen. »Na bestens. Wahrscheinlich sind es Tarifbrecher, die nicht bei der Gewerkschaft sind. Oder sie haben gute Beziehungen.« Er schnallte sich seinen Werkzeuggürtel um und setzte den Arbeitshelm gerade auf seinen schmalen Kopf. »Das kostet mich meine halbe Schicht, bis ich das Chaos wieder einigermaßen entwirrt habe, Tommy. Ich will also kein Genörgel hören, wenn ich den Zeitplan nicht halte.«
»Du wirst von mir nichts dergleichen hören«, versprach Koslov und legte zur Beteuerung eine fleischige Hand auf sein Herz.
Zufrieden für den Augenblick machte sich Rafferty an die Arbeit und versuchte zunächst, den heillosen Kabelsalat zu entwirren, den die beiden, die für Levy eingesprungen waren, hinter den Wänden zurückgelassen hatten. Er spähte in eines der herausgerissenen Wandpaneele und leuchtete mit der Taschenlampe in den engen Zwischenraum, der mit Bündeln von Elektrokabeln, Wasserleitungen und Isolierungsröhren unterschiedlicher Größe und Art angefüllt war.
Ein einzelner grüner Elektrodraht fiel ihm ins Auge. Was sollte das jetzt wieder sein? Er zog vorsichtig daran. Er war am anderen Ende irgendwo befestigt. Behutsam verfolgte er den Draht mit seinen langen, schlanken Fingern durch das Gewirr von Leitungen. Ein Ende des Drahts kam in Sicht. Es steckte in einem massiven Block, der wie graue Knetmasse aussah.
Irritiert starrte Rafferty ein paar Sekunden lang auf den Klumpen hinab und fragte sich, was das sein könnte. Dann schrillte eine Alarmglocke in seinem Kopf. Er wurde blass.
»O Gott! Das ist Plastiksprengstoff …«
Die sechs Bomben in und um den Laborkomplex detonierten gleichzeitig. Sengendes weißes Licht barst aus den Wänden und Decken. Die erste furchtbare Druckwelle zerfetzte Rafferty, Koslov und die anderen Arbeiter in dem Labor in tausend Stücke. Eine Wand aus Feuer und glühend heißer Luft schoss durch die Korridore des halbfertigen Gebäudes, die alles und jeden in ihrer Bahn zu Asche verbrannte. Die enorme Wucht der Explosion ließ die Wände nach außen bersten, zertrümmerte Stützen und Träger aus Stahlbeton, knickte sie wie Streichhölzer.
Langsam zunächst und dann immer schneller sackte der gesamte Flügel des IRB unter

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