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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hiesige Sprecherin der Lazarus-Bewegung war etwa Mitte dreißig, hatte eine schlanke, knabenhaft wirkende Figur, eine wilde, erdbeerblonde Lockenmähne, meergrüne Augen und eine paar entzückende Sommersprossen zu beiden Seiten ihrer Nasenwurzel.
    Mit einem gedankenverlorenen Ausdruck auf dem Gesicht beobachtete sie, wie er auf sie zukam. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
    »Mein Name ist Jon Smith«, stellte er sich vor und nahm höflich seinen schwarzen Stetson ab. »Ich nehme an, Sie warten auf mich, Miss Donovan.«
    Eine sorgfältig gezupfte, rotgoldene Augenbraue wölbte sich. »Ich hab einen Journalisten erwartet, keinen Cowboy«, sagte sie leise in perfektem Französisch.
    Mit einem Grinsen sah Smith auf seine braune Kordjacke, die schmale Krawatte, die Jeans und Stiefel hinab. »Ich versuche, mich den örtlichen Gepflogenheiten anzupassen«, erwiderte er ebenfalls in Französisch. »In Rom jedoch …«
    Sie lächelte und wechselte wieder zu Englisch. »Bitte setzen Sie sich, Mr Smith.«
    Er legte seinen Hut auf den Tisch, zog ein kleines Notizheft und einen Stift aus seiner Jeans und setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber. »Ich bin Ihnen sehr verbunden, dass Sie bereit waren, mich zu treffen – so spät noch, meine ich. Ich weiß, Sie haben einen langen Tag hinter sich.«
    Die Sprecherin der Lazarus-Bewegung nickte langsam. »Es war wirklich ein langer Tag. Mehrere lange Tage, um die Wahrheit zu sagen. Aber bevor wir mit diesem Interview anfangen, möchte ich Ihre Legitimation sehen – eine reine Formalität natürlich.«
    »Natürlich«, erwiderte Smith verständnisvoll. Er reichte ihr seinen gefälschten Presseausweis und beobachtete genau, wie sie ihn gegen das Licht hielt. »Sind Sie bei Journalisten immer so vorsichtig, Ms Donovan?«
    »Nicht immer«, ließ sie ihn wissen und fügte mit einem Schulterzucken hinzu, »aber ich lerne, nicht mehr so vertrauensvoll zu sein. Wenn man mit ansehen muss, wie tausende von Menschen von ihrer eigenen Regierung umgebracht werden, wird man so.«
    »Das ist verständlich«, sagte Smith ruhig. Laut ihrem CovertOne-Dossier war Heather Donovan noch nicht sehr lange Mitglied der Lazarus-Bewegung. Bevor sie zu Lazarus gekommen war, hatte sie in der Hauptstadt von New Mexico als Lobbyistin für die gemäßigteren Umweltorganisationen wie den Sierra Club oder die World Wildlife Foundation gearbeitet. Sie wurde in dem Dossier als energisch, klug und politisch gewieft eingestuft.
    »Okay, Sie scheinen die Wahrheit zu sagen«, sagte sie schließlich und schob ihm seinen Presseausweis zurück.
»Was kann ich Ihnen bringen?«, unterbrach sie eine desinteressiert klingende Stimme. Einer der Kellner, ein schlanker junger Mann mit gepiercten Augenbrauen war an ihren Tisch gekommen und stand jetzt geduldig wartend daneben.
»Eine Tasse grünen Tee bitte«, sagte die Sprecherin der Lazarus-Bewegung.
»Für mich ein Glas Rotwein«, sagte Smith. Er sah das Bedauern in ihren Augen. »Kein Wein?«, fragte er. »Dann hätte ich gern ein Bier.«
Sie schüttelte entschuldigend den Kopf, und der Kellner ebenfalls. »Tut mir Leid, es gibt hier keine alkoholischen Getränke«, erklärte sie. Ihre Lippen kräuselten sich in Andeutung eines Lächelns. »Vielleicht sollten Sie eines der Elixiere des Hauses probieren.«
»Was für Elixiere?«, fragte er misstrauisch.
»Das sind Mischungen aus Kräutern der traditionellen chinesischen Medizin und natürlichen Fruchtsäften«, mischte sich der Kellner ein und ließ zum ersten Mal so etwas wie Interesse erkennen. »Ich empfehle den ›Virtuellen Buddha‹. Er wirkt echt stimulierend.«
Smith schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein anderes Mal.« Er zuckte mit den Schultern. »Dann bringen Sie mir dasselbe wie Miss Donovan – ’ne Tasse grünen Tee.«
Als der Kellner sich entfernte, um ihre Getränke zu holen, wandte sich Smith wieder der Sprecherin der LazarusBewegung zu. Er hielt sein kleines Notizbuch in die Höhe. »Nachdem Sie sich von meiner Eigenschaft als freiberuflicher Journalist überzeugt haben …«
»Können Sie Ihre Fragen stellen«, beendete Heather Donovan seinen Satz. Sie musterte ihn vorsichtig. »Die sich, wie ich vermute, um die groteske Unterstellung des FBI drehen, die Bewegung sei in irgendeiner Weise für die Zerstörung des Teller Instituts und für die Ermordung so vieler unschuldiger Menschen verantwortlich.«
Smith nickte. »Das ist richtig. Ich habe heute Morgen die anderen Zeitungen gelesen, und was Sie über

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