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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Zelle neigte den Kopf als Zeichen, dass er die Maßregelung hinnahm. »Es soll so geschehen, wie du befiehlst, Lazarus.«
    Als der letzte der Konferenz-Bildschirme erlosch, stand der Mann, der Lazarus genannt wurde, eine Weile reglos da und genoss den Augenblick des Triumphs. Die jahrelangen Planungen und Vorbereitungen begannen endlich Früchte zu tragen. Bald würde die harte und gefährliche Arbeit beginnen, die nötig war, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, als sie es gegenwärtig war. Und bald würden die schweren, aber notwendigen Opfer, die er gebracht hatte, belohnt werden.
    Seine Augen verdunkelten sich einen Moment mit einem Schmerz, der aus seiner Erinnerung stieg. Leise sprach er das Gedicht, ein Haiku, das oft am Rand seines Bewusstseins gegenwärtig war:
    » Leid sinkt wie Nebel
Auf den vom treulosen Sohn Verlassnen Vater. «

Kapitel dreiundzwanzig
    Nördlich von Santa Fe
    Die Morgensonne stieg langsam höher in den von weiß gefiederten Wolken durchzogenen azurblauen Himmel und tauchte den mächtigen, abgeflachten Berg über der Rancho de Chimayó in flammendes Licht. Die Silhouetten der Pinien und Lärchen am Grat der Mesa wirkten in dem klaren, goldenen Schein wie ein bunter Scherenschnitt. Das Sonnenlicht ergoss sich die steilen Hänge hinab und warf lange Schatten über die ausgedehnten Obstgärten und die terrassenförmig angelegten Patios der alten Hazienda.
    Noch immer in Jeans, Stiefeln und Kordjacke, durchquerte Jon Smith die gut besuchten Speisesäle des alten Adobehauses und trat dann hinaus auf einen mit Steinfliesen gekachelten Patio. Die Rancho de Chimayó, ungefähr fünfundzwanzig Meilen nördlich von Santa Fe in den Vorbergen der Sangre do Christo Mountains gelegen, war eines der ältesten Restaurants von ganz New Mexico. Ihre Besitzer konnten den Stammbaum der Familie bis zu den ersten spanischen Kolonisten im Südwesten der USA zurückverfolgen. Bereits 1680 hatte sich die Familie in Chimayó niedergelassen und die langen und blutigen Aufstände der Pueblo-Indianer gegen die spanische Herrschaft überlebt.
    Peter Howell saß bereits an einem der Tische des Patio und wartete auf ihn. Er winkte seinen alten Freund auf den Stuhl ihm gegenüber. »Setz dich, Jon«, sagte er zuvorkommend. »Wenn du mich fragst, siehst du ziemlich geschafft aus.«
    Smith zuckte mit den Schultern und unterdrückte ein Gähnen. »Ich hatte eine lange Nacht.«
»Irgendwelche ernsthaften Probleme?«
Jon schüttelte den Kopf. Seinen Laptop und seine übrigen
    Sachen aus dem Apartment im Fort Marcy zu holen, war unerwartet leicht gewesen. Zunächst hatte er damit gerechnet, dass das Hotel vom FBI oder den Terroristen beobachtet würde, und jeden Trick angewandt, den er kannte, um etwaige Beobachter aufzuscheuchen, doch er hatte niemanden entdecken können. Aber es kostete Zeit, so etwas richtig zu machen. Eine Menge Zeit. Was bedeutete, dass er erst kurz vor zwölf in sein neues Domizil, eine billige Motel-Absteige am Stadtrand von Santa Fe, eingecheckt hatte. Dann hatte er Fred Klein angerufen und ihm von dem missglückten Anschlag auf sein Leben erzählt. Alles in allem hatte er kaum Zeit gehabt, für ein paar Minuten die Augen zuzumachen, denn dann hatte bereits Peter angerufen, um dieses konspirative Treffen zu verabreden.
    »Und niemand ist dir gefolgt? Weder gestern noch heute?«, fragte der Engländer, nachdem er aufmerksam Smiths Schilderung seines bisherigen Tagesablaufs zugehört hatte.
    »Kein Mensch.«
    »Sehr merkwürdig«, murmelte Peter und wölbte eine seiner buschigen grauen Augenbrauen. »Und mehr als nur ein wenig beunruhigend«, fügte er hinzu.
    Smith nickte. So sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht verstehen, warum das FBI gestern den ganzen Tag so scharf darauf gewesen war, jeden Schritt von ihm zu überwachen, und dann – nur ein paar Stunden bevor vier Killer versucht hatten, ihn umzubringen – offenbar das ganze Überwachungsteam zurückgerufen hatte. Vielleicht hatten Kit Piersons Agenten angenommen, er sei in seinem Hotelapartment und würde die Nacht über dort bleiben, aber das erschien ihm als sehr nachlässig und untypisch für das FBI.
    »Und wie lief das mit dir und Heather Donovan?«, fragte er. »Hattest du irgendwelche Schwierigkeiten, sie sicher in den Flieger zu setzen?«
    »Überhaupt keine«, erwiderte Peter. »Inzwischen hat die reizende Miss Donovan schon den halben Kontinent überquert und wird bald im Haus ihrer Tante am Ufer des Chesapeake

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