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Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Titel: Die lebenden Puppen des Gerald Pole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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ihn nicht loslassen wollte. Sein Optimismus war dahin und er hatte das Gefühl, etwas Fremdes zu erleben. Dass die Furcht eines anderen ihn erreicht hatte.
    Eines anderen?
    Er kannte den Plan des Teufels. Gemeinsam hatten sie ihn geschmiedet. Dieser Feind sollte eine kleine Überraschung geschickt bekommen, eine Figur, die so harmlos aussah, es aber nicht war, denn der Teufel hatte sie infiziert. Einiges von seiner Macht steckte in ihr, und sie sollte es ausspielen.
    Beide setzten auf die kleinen Messer. Die würden einen Gegner zwar nicht töten, aber sie sollten dafür sorgen, dass er Angst bekam. Es sollte so etwas wie ein harmloser Anfang sein, und Pole hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Er vertraute dem Teufel und natürlich auch dessen Plänen.
    Aber dass sie so verlaufen würden, damit hatte Pole nicht gerechnet. Er spürte keinen Siegeswillen. In seinem Innern brodelte es, und er hatte den Eindruck, selbst von irgendwelchen Feinden umgeben zu sein. Deshalb schaute er sich um.
    Es war niemand zu sehen. Der Betrieb in der Garage lief völlig normal ab.
    Und er starrte wieder den Ring an.
    Von ihm ging etwas aus. Etwas, das nicht unbedingt positiv war. Er fühlte die Botschaft. Er merkte, dass sie in ihm eingedrungen war und dort auch blieb.
    So war die Angst entstanden. Nur so. Und am liebsten hätte er den Ring vom Finger gezogen und ihn weggeschleudert. Das aber traute er sich nicht. Er wäre sich wie ein Verräter dem Teufel gegenüber vorgekommen, also ließ er ihn stecken.
    Der Ring meldete sich.
    Urplötzlich erlebte Pole dort den Schmerz, wo er auf seinem linken Ringfinger steckte. Ein scharfes Stechen brachte den Mann dazu, einen Schrei auszustoßen. Für einen Moment hatte er das Gefühl, dass sein Finger anfing zu glühen, so scharf war der Schmerz, der ihn durchzog. Er schaute hin und erkannte, dass er sich geirrt hatte. Dem Finger war nichts passiert.
    Und der Ring?
    Für einen Moment hielt er den Atem an. Was er da zu sehen bekam, war unwahrscheinlich und auch ungeheuerlich. Er schaute auf die Fratze, die keine mehr war. Auf der Oberfläche des Rings war etwas zusammengelaufen, nachdem der Schmelzvorgang begonnen hatte. Die Fratze war nicht mehr zu sehen, dafür schaute er dem dünnen Rauchfaden nach, der langsam in die Höhe stieg. Der Finger war noch dran. Die Hand schmerzte auch nicht mehr, dass es unangenehm gewesen wäre. Das war alles in Ordnung. Aber das große Ganze war nicht okay. Das hatte er sich anders vorgestellt, und es war ihm auch anders gesagt worden.
    Er schüttelte den Kopf und hatte den Eindruck, eine große Niederlage erlitten zu haben …
    ***
    Die linke Hand lag schlaff auf seinem Oberschenkel, mit der Fläche nach unten, sodass er auf den Ring schaute und das Bild nicht mehr sah, das er so gemocht hatte.
    Das Motiv war verändert worden. Es gab die Fratze zwar noch, weil sie sich nicht aufgelöst hatte, aber es gab sie nicht mehr so, wie er sie gemocht hatte.
    Etwas hatte den Ring verändert!
    Aber was war es gewesen? Diese Frage beschäftigte ihn, und er suchte nach einer Erklärung. Er kannte sie leider nicht, nichts fiel ihm dazu ein. Pole war nur klar, dass es eine Kraft geben musste, die sich ihm entgegengestellt hatte.
    Aber wer war sie? Wer stemmte sich gegen den Teufel?
    Er drehte den Kopf und schaute sich um. Einen ungetrübten Blick nach draußen zu werfen war nicht mehr drin. Die Scheiben waren von innen beschlagen. Es lag an ihm. Er hatte in der letzten Zeit zu viel Feuchtigkeit ausgedünstet.
    Gerald Pole fühlte sich allein. Verlassen. Wie in einem Knast. Ohne Hilfe, eben der große Loser.
    Etwas stach an seinem linken Ringfinger. Pole senkte den Blick und schaute hin.
    Er zuckte zusammen, als er die Veränderung betrachtete. Ein leises Stöhnen stieg aus seiner Kehle, als er die neue alte Fratze sah.
    Sie gehörte dem Teufel. Sie war sein Abbild. Ein böses Dreieck mit zwei Hörnern an der Stirn. Das alles war auch auf der kleinen Fläche zu sehen, und Gerald Pole fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Er konnte es nicht sagen, er hoffte nur, dass die andere Seite nicht erschienen war, um mit ihm abzurechnen.
    In der letzten Zeit hatte er einfach nur da gesessen und an nichts denken können. Das war jetzt anders. Die blanke Furcht stieg in ihm hoch. Er spürte wieder den Schweiß auf seinen Handflächen und auch im Gesicht. Sein Herz schlug schneller und durch sein Inneres schoss so etwas wie ein heißer Strahl, der sein Ziel in seinem Kopf fand.
    Es

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