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Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Titel: Die lebenden Puppen des Gerald Pole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Ende der Kette hielt ich fest, verfolgte aber den Fall des Kreuzes, der aufhörte, als der wertvolle Gegenstand das hölzerne Gesicht der Puppe berührte. Das genau hatte ich gewollt.
    Ich bekam den leisen Laut des Aufpralls mit – und erlebte genau die Reaktion, die ich erwartet hatte.
    Der Mönch war das Böse, und mein Kreuz hielt dagegen!
    ***
    Ich glaubte, dass ein leises Knistern zu hören war. Das Geräusch hing noch in der Luft, als ich ein Fauchen vernahm und auf der Stelle mit dem Kopf zurückzuckte, was mein Glück war. Das Kreuz hatte das Gesicht getroffen, und aus dem Gesicht war die dunkelrote Flamme hervorgezuckt, die auch mich erwischt hätte, wäre ich nicht so schnell zur Seite gezuckt.
    Das Gesicht brannte. Nein, nicht nur das. Die gesamte Figur stand in Flammen, denn das Feuer hatte sich blitzschnell ausgebreitet. Über seine Kutte hinweg war es an die Substanz gegangen, und ich war ein wenig nach hinten gerutscht, um nicht noch in den Bereich der Flammen zu geraten.
    Es war nicht nur ein Brennen, ich hörte auch ein regelrechtes Zischen wie kurz vor dem Start eines Feuerwerkskörpers, und einen Moment später zerplatzte die Puppe. Die Kleidung war längst verbrannt, und der Körper zerfiel, wobei nur dunkle Asche zurückblieb. Die konnte uns nicht mehr gefährlich werden.
    Ich stand auf und drehte mich um. Zwei Augenpaare starrten mich an. Glenda nickte und sagte mit leiser Stimme: »Das ist wirklich ein Hammer gewesen. Irgendwie habe ich es schon geahnt.«
    »Womit wir mal wieder beim Thema wären«, sagte Suko. »Irgendeine Macht will was von uns.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Und das tatsächlich mit einer Puppe?«
    »Sieht so aus«, meinte Glenda.
    »Und weiter?«
    »Wo eine Puppe ist, kann es auch noch mehr von ihnen geben«, meinte sie. »Oder sehe ich das zu eng?«
    »Nein, bestimmt nicht«, mischte ich mich ein.
    »Dann hätten wir es ja mit Puppen als Gegner zu tun. Oder mit einem Puppenspieler.« Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Oder kannst du dich daran erinnern, John, dass du mal einem Puppenspieler auf die Zehen getreten bist?«
    »Im Moment nicht.«
    »Das meine ich doch.«
    »Aber warum werden wir dann angegriffen?«, fragte Suko. »Und wie ist es möglich, dass diese Puppe ein Eigenleben führt?«
    »Indem sie mehr ist als eine normale Puppe«, erklärte ich. »Man hat sie dazu gemacht. Sie ist auf eine magische Art und Weise verändert worden.«
    »Super. Und wer steckt dahinter?«
    Da hatte Glenda eine gute Frage gestellt, auf die wir ihr keine Antwort geben konnten. Noch nicht, aber wir waren davon überzeugt, dass wir das Rätsel lösen würden …
    ***
    Gerald Pole war mit seinem Van in die Tiefgarage gefahren, die nicht weit vom Yard Building entfernt lag. Dort wollte er warten und herausfinden, ob sein Plan Erfolg gehabt hatte.
    Die andere Seite hatte es ihm versprochen. Einen ersten Test hatte er durchführen sollen. Der Test lag hinter ihm. Er hatte einem Scotland-Yard-Mann ein Geschenk geschickt und war nun gespannt auf dessen Reaktion.
    Der mächtige Engel hatte ihm versprochen, dass er es herausfinden würde, denn es war eine Verbindung zwischen ihm und der anderen Seite hergestellt worden.
    Pole hatte seinen Ring hergeholt und ihn übergestreift. Es war ein besonderes Schmuckstück mit einem besonderen Motiv. In der dunklen Ringplatte war eine Fratze eingraviert, die das Gesicht eines Dämons darstellte. Es konnte durchaus der Teufel sein, da kam es immer auf die Vorstellungskraft der Menschen an. Die Gravur hob sich vom dunkleren Hintergrund in einer schmutziggrauen Farbe ab.
    Pole liebte den Ring. Er hatte ihn vor Jahren bei einem etwas seltsamen Menschen gekauft, einem, der einen Stand auf einem der modern gewordenen Mittelaltermärkte hatte. Von ihm hatte er den Ring erworben, und Pole erinnerte sich oft daran, dass der Mann lange gezögerte hatte, bevor er seine Zustimmung gab.
    Er hatte den Käufer angeschaut, seine Blicke in die Augen des anderen gebohrt, als wollte er bis auf die Seele schauen. Dieser Test hatte recht lange gedauert, und dann hatte der Verkäufer zuerst gelächelt, danach genickt und anschließend gesprochen.
    Er war der Meinung gewesen, dass er in Pole einen würdigen Kunden vor sich hatte.
    Über die Bemerkung hatte der Puppenspieler nicht groß nachgedacht. Ihm war es nur darauf angekommen, den Ring zu besitzen, und das war ihm gelungen. Von Beginn an hatte er gewusst, dass etwas völlig anderes hinter dem

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