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Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Titel: Die lebenden Puppen des Gerald Pole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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wurde den Eindruck nicht los, von seinen Augen oder seinen düsteren Blicken angezogen zu werden.
    Er sagte noch nichts. Er bewegte nur seine Augen und schien jeden Zuschauer abtasten zu wollen. Das ging über Sekunden so, dann nickte er und lächelte.
    Jetzt fing er auch an zu sprechen. »Es gibt Theaterchefs, die träumen ihr gesamtes Berufsleben davon, mal das zu erleben, was ich hier präsentieren kann. Eine ausverkaufte Vorstellung, und das nur dank Ihres großen Interesses. Ein herzliches Dankeschön dafür.«
    Das war natürlich was für die Zuschauer. Sie wurden gelobt und spendeten brav Beifall.
    Der Puppenspieler nahm es lächelnd zur Kenntnis. Seine Blicke waren immer unterwegs, und mir kamen sie vor, als suchte er nach etwas Bestimmtem.
    Die Zuschauer sprachen nicht. Sie lauschten den weiteren Worten des Puppenspielers.
    Glenda gingen die Worte auf den Geist. »Sollen wir ihn nicht fragen, was das soll, John?«
    »Es ist seine Party.«
    »Ja, das weiß ich. Trotzdem könnte er sich beeilen.«
    »Das musst du schon ihm überlassen.«
    Glenda murrte etwas und meinte dann: »Ich weiß nicht, wie das enden wird. Bisher ist es langweilig.«
    »Dann warte mal ab.«
    »Muss ich wohl.« Glenda grinste, und ich dachte daran, dass ihre letzten Worte nicht so gemeint waren.
    Der Puppenspieler legte eine kurze Pause ein, dann fing er an, über Puppen im Allgemeinen und Besonderen zu sprechen, wobei keiner der Zuschauer eine Puppe zu Gesicht bekam.
    »Puppen«, rief er, »Puppen sind etwas Wunderbares. Ich denke nur daran, wenn sie sich bewegen. Das haben wir ja bei Marionetten, und ich kann nur immer wieder bewundern, mit welcher Grazie sie über kleine Bühnen schreiten.« Er lachte. »Verzeihen Sie mir meine Ausführungen, ich bin eben nicht objektiv. Das ist wohl jeder Mensch, der ein Hobby hat – oder?«
    Pole wartete darauf, dass er Zustimmung erhielt, und die gab es tatsächlich für ihn. Einige nickten, andere gaben ihm halblaut recht.
    »Und wann kommen die Puppen?«, flüsterte Glenda.
    »Warte mal ab. Die kommen schon noch.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Als hätte Pole unsere Worte gehört, fing er wieder an zu sprechen. Natürlich ging es um das Thema, aber er beließ alles noch im Dunkeln, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dann sprach er von Ebenbildern, die Menschen sich schon immer gern geschaffen hätten.
    »Nicht nur früher. Das ist bis in die heutige Zeit geblieben. Es sind nicht nur die Mädchen, die mit ihren Puppen spielen, nein, auch Jungen oder Erwachsene haben Freude daran. Dabei müssen es dann schon besondere Puppen sein. Ihr seid hergekommen, ihr wollt sie sehen. Ihr wollt sie im Spiel erleben. Vielleicht einen erwachsenen Kasper, der es mit Hexen und anderen Dämonen aufnimmt. Wer das denkt, den muss ich enttäuschen. Es geht um keine Geschichte, die hier aufgeführt werden soll, es geht einzig und allein um die Puppen. Sie sind der Mittelpunkt. Ja, nur sie. Ich werde Ihnen zeigen und beweisen, dass Puppen etwas Besonderes sind, und das auch für uns Erwachsene, deshalb sind wir ja hier.«
    »Nein, das stimmt nicht!«, rief jemand. »Wir sind gekommen, um ein Stück zu sehen. Böse Zeiten. So haben wir es gelesen. Ein Stück für Erwachsene.«
    »Ja, mein Freund, Sie haben recht.«
    »Nach Ihren Worten oder Erklärungen aber nicht.«
    »Das ist ein Irrtum. Wir stecken schon mitten drin in diesem Spiel. Es ist alles klar, ich muss nur noch zwei, drei Sätze zum Besten geben, dann haben wir es geschafft.«
    »Beeilen Sie sich.«
    »Danke für den Rat.«
    Einige Zuschauer lachten. Glenda und ich lachten nicht. Mich interessierte auch nicht so sehr, was dieser Gerald Pole sagte, ich versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen, weil ich sehen wollte, wo sich die Puppen befanden. Ich hatte den Mönch nicht vergessen und wurde von Glenda angestoßen, um dem Puppenspieler zuzuhören.
    »Und wie oft haben sich Kinder oder Erwachsene gewünscht, dass ihre Puppen lebendig sind. Das war ihr Traum. Davon haben sie geträumt, auch ich, das gebe ich gern zu. Aber mir ist es gelungen, den Traum wahr werden zu lassen …«
    Er war raffiniert, ließ seine Worte ausklingen und wartete darauf, ob jemand etwas sagte.
    »Wieso?«, rief eine Frau. »Wollen Sie uns erzählen, dass wir es gleich mit lebenden Puppen zu tun bekommen?«
    »Ja, Madam, genau.«
    »Sie übertreiben. Sie sind doch irre.«
    »Nein, wieso?«
    »Weil es so etwas nicht gibt.«
    »Wetten doch?«
    Die letzten beiden Worte waren scharf

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