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Die Lebenskünstlerin (German Edition)

Die Lebenskünstlerin (German Edition)

Titel: Die Lebenskünstlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute R. Albrecht
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meine Kraft und mein Potential sich entwickeln möchten.
     
    „Ich habe eine Überraschung für dich“, begrüßt mich Lukas freudig.
    Nach einer innigen Umarmung und vielen Küssen legt er mir die Tageszeitung vor.
    „Seite drei und vier“ meint er, während er mich erwartungsvoll beobachtet. Keine Ahnung, was er mir zeigen möchte, doch ich blättere gehorsam die betreffende Seite auf.
    Viel lieber würde ich mit ihm schmusen, doch ihm scheint es wichtig zu sein, dass ich nachsehe, was da steht.
    Dann trifft mich fast der Schlag: Mein lachendes Gesicht schaut mir entgegen.
    „Wieso bin ich in der Zeitung?“ stammle ich erschrocken.
    Wenigstens ein hübsches Foto, stelle ich beruhigt fest, aber ich kapiere immer noch nichts. Zwei Zeitungsseiten voll mit meinen Gemälden, die inzwischen alle in der Garage neben den Winterreifen stehen und ein ausführlicher Bericht über mich und meine Arbeiten. Ich bin geschockt.
    „Wie kommen meine Bilder da rein, die stehen doch alle in meiner Garage“ verwirrt sehe ich den begeisterten Mann neben mir an.
    „Du hattest sie zuvor alle fotografiert“ lacht er und umarmt mich übermütig. Ja, wir haben die Fotos vertauscht.
    „Aber warum hast du das alles drucken lassen?“
    Lukas möchte, dass ich den Bericht lese. Darin ist von einer Künstlerin die Rede, welche ihre Gefühle und ihr Innerstes mit der Malerei und mit feinfühliger Prosa zum Ausdruck bringt.
    Ich bin das, versuche ich mir klarzumachen.
    „Aber da steht etwas von einer Ausstellung in einer Galerie“, hysterisch will ich das Ganze verstehen.
    „Genau“ lacht Lukas und strahlt mich verwegen mit seinen fröhlichen Augen an.
    Erklärend fügt er hinzu: „Ich habe einen Kunstbegeisterten aufgesucht und ihm deine fotografierten Bilder gezeigt mit den gefühlvollen Gedichten. Er ist begeistert und finanziert deine erste Ausstellung und übernimmt auch die Werbung dafür. Heute Mittag fahren wir mit einer Auswahl deiner Bilder dorthin. Ein Bekannter von ihm ist auf der Suche nach neuen kreativen Werken und deine Arbeiten treffen offenbar genau seinen Geschmack.“
    Lukas nimmt mich in die Arme und flüstert mir leise ins Ohr: „Bitte Liebling, sei mir nicht böse, dass ich das ohne deine Zustimmung gemacht habe. Aber ich war so begeistert von deinen Aufnahmen - da konnte ich nicht anders.“
    Er knabbert aufregend an meinem Hals entlang. Wie kann ich da noch böse sein?
     
    Was soll ich sagen? Ich bin völlig platt. Meine Ängste, dass meine Arbeiten nicht gut genug seien und nur so eine Art Maltherapie für mich, fegt Lukas liebevoll aber bestimmt vom Tisch. Ehe ich mich versehe, sitze ich mit ihm im Auto, den Kofferraum vollbepackt mit meinen Leinwänden, auf dem Weg zu einem Herrn Bäcker.
     
    Lukas ist verliebt und sieht mich und das, was ich mache in einem rosarot gefärbten Licht. Das kann doch für die Allgemeinheit nicht zutreffen. Fast verzweifelt sitze ich später in einem hellen Büro und komme mir unsagbar klein, unfähig und dumm vor.
    Am Liebsten wäre ich jetzt irgendwo in Sicherheit, weg von dieser bevorstehenden Blamage. Wie komme ich bloß heil wieder hier heraus?
    Doch es kommt ganz anders. Herr Winheim begrüßt uns sehr herzlich. Dann sitzen wir in stylischen Sesseln, die regelrecht futuristisch anmuten und plaudern locker.
    Eine nette Dame in einem umwerfenden Kostüm serviert uns ausgesprochen guten Kaffee und stellt uns ein Glasschälchen mit Keksen dazu. Der Raum ist in freundlichen Naturtönen mit hellgrünen Akzenten gehalten. Ich fühle mich tatsächlich wohl in meiner Rolle als kreative Künstlerin, werde ruhiger und beabsichtige meinen Fluchtgedanken vorerst nicht nachzugeben.
    Kurz darauf begrüßen wir einen Ferdinand, den Lukas anscheinend näher kennt. Sie lachen und freuen sich über ihr Wiedersehen, beziehen mich - die Künstlerin - aber sogleich mit in ihr Gespräch ein.
     
    Ich höre Interpretationen von meinen Werken, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Sie schätzen und achten meine Arbeit, drücken ihre Begeisterung immer wieder aus. An mir rauscht alles vorbei, ich lasse mich feiern und bestaunen. Es ist mir noch nicht mal peinlich, abgehauen wird auch nicht.
    Juhu, ich bin eine Künstlerin.
    Eine Stunde später springe ich stolz und übermütig die Marmortreppe hinunter, umarme dabei immer wieder meinen Schatz. Dabei wedle ich mit meinem Vertrag durch die Luft und juble vor Freude. Ich tanze mit meiner großen Liebe durch die Fußgängerzone, kann

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