Die Lebensprinzipien
Nordafrikas Lawrence von Arabien hinterlassen, den Peter O’Toole im gleichnamigen Film unsterblich machte. Als englischer Offizier organisierte Thomas Edward Lawrence den arabischen Widerstand gegen die Türken und leistete dabei Heroisches. Er durchquerte mit einer ganzen Armee Wüsten, die noch niemand durchquert hatte, und schaffte mit seinen arabischen Wüstenkriegern Dinge, die niemand zuvor bewältigt hatte, durch sein Charisma und seine Gabe der Motivation. Für die Osmanen wurde er zum Albtraum, für die Araber zum Volkshelden.
Lawrence setzte sich so ziemlich über alles hinweg, was bisher militärisch für den Wüstenkrieg gegolten hatte. Als ihm einer seiner Mitkämpfer entgegenhielt: »Aber es steht geschrieben«, und den heiligen Koran zitierte, antwortete er nur: »Nichts steht geschrieben !« Und seine Taten schrieben die Geschichte um. So groß war sein Einfluss auf seine arabischen Krieger, dass sie ihm blind folgten und unter seiner Führung Übermenschliches leisteten und schlussendlich siegten. Eine Militär-Geschichte staunenswerter als die Napoleons. Dabei setzte Lawrence sich frühzeitig in der Politik für die Rechte seiner arabischen Verbündeten ein und erwirkte durch sein Auftreten und seine Ausstrahlung diverse weitreichende Zusagen für deren Unabhängigkeit. Zu Lebzeiten war er bereits eine Legende. Als die englische Politik ihn und seine arabischen Freunde nach dem Sieg verriet und aus Opportunismus im Stich ließ, blieb er sich und ihnen treu und trat unter Protest von seinem Posten zurück.
Politik(er)
Natürlich waren auch die bereits erwähnten Ludwig XIV. und Napoleon Politiker; ein typischer Politiker vom unerlösten Sonnenpol war Mussolini , der Erfinder des Faschismus. An seiner Art lässt sich das unerlöste Sonnenpotenzial der untersten Stufe der Entwicklungsleiter studieren.
Ein Politiker der Gegenwart, der dieses Lebensprinzip verkörpert, ist auch Arnold Schwarzenegger , der Exgouverneur von Kalifornien. Als junger Mann aus der Enge der elterlichen Umgebung in Österreich aus- und in die große weite Welt aufgebrochen, legte er einen beeindruckenden Entwicklungsweg hin. Vor einem Vater, den er verabscheute, geradezu geflohen, schaffte er es, als Bodybuilder zum Mister Universum aufzusteigen. Als solcher gewann er Hollywood für sich, von wo aus er als Conan der Barbar und später als Terminator die Welt eroberte. Seinen Weltruhm verdankte er weniger seiner Schauspielkunst als seiner eindrucksvollen, muskelbepackten Statur und der charismatischen Ausstrahlung eines Gesamtkunstwerkes von männlicher Stärke und Unbesiegbarkeit, ein moderner Herkules. Privat gewann er – als Republikaner – das Herz einer schönen Frau aus dem demokratischen Kennedy-Clan und war damit schon sehr weit auf seinem Weg an die Spitze.
Dass der Aufbau beispielloser Muskelberge und einer ebensolchen Karriere nicht spurlos an ihm vorübergegangen war und er sich manches mehr zu Herzen nahm , als er nach außen kundtat, zeigte eine Operation am entscheidenden Ort des Sonnenprinzips, dem Herzen. Schließlich wechselte er in die Politik und gewann als Republikaner mit Kalifornien ein klassisches Sonnenland der Demokraten gleichsam im Handstreich. Den Aufstieg zum Präsidentenposten, für den er durchaus im Gespräch war, verhinderte das US-Gesetz, das diesen in Amerika Geborenen reserviert.
Dieses Problem hatte ein anderer im Zeichen Löwe geborener Politiker nicht. Mit Charisma und jungenhafter Ausstrahlung wurde Bill Clinton gleich im ersten Anlauf Präsident. Seine Rhetorik
und sein gewinnendes Auftreten brachten ihn an die Spitze, wo er sich rasch beeindruckend bewährte. In nur einem Jahr sanierte er das von Reagan hinterlassene Wirtschaftsdesaster und hielt die US-Economy weitere sieben Jahre auf einsam hohem Niveau, so dass manche Marktanalytiker bereits dachten, das bliebe nun immer so. Clinton wäre jedoch beinahe einem Thema zum Opfer gefallen, das für seine Vorgänger gar keines war. Wer wollte, konnte wissen, dass der zur Legende gewordene Kennedy als Womanizer oder Frauenheld nur wenig(e) ausließ und sich von Marilyn Monroe vor den Augen der Nation im Fernsehen anschmachten ließ. Selbst sein wenig attraktiver Nachfolger Johnson war berühmt dafür, schönen Frauen eindeutig zweideutig zu bedeuten: »Folgen Sie Ihrem Präsidenten«, und ins Schlafzimmer abzubiegen. Eine gewisse Löwe-Mentalität mit Haremsoption gestand die US-Öffentlichkeit ihren Präsidenten bis zu Clinton
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