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Die Lebküchnerin

Die Lebküchnerin

Titel: Die Lebküchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Schrödter
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konnte die einzelnen Düfte auseinanderhalten und zuordnen. Dabei hatte er sich noch nie geirrt. Plötzlich fiel ihm ein, wie er zusammen mit Benedicta im Lagerhaus gewesen war. Ihm wurde warm ums Herz, als er sich an ihre kindliche Freude erinnerte.
    Er konnte sich nicht helfen. Er musste sich vergewissern, dass sich jemand einen Scherz erlaubt hatte. Was, wenn die Botschaft doch echt war?, dachte er besorgt, und sein Herzschlag beschleunigte sich bei diesem Gedanken. Was, wenn man ins Haus des Fechtmeisters eingedrungen war und Benedicta mitgenommen hatte? Was, wenn der verletzte Julian gar nicht mehr in der Lage gewesen war, etwas zu unternehmen?
    Konstantin konnte es drehen und wenden, wie er wollte – er brauchte die Gewissheit, dass es Benedicta gut ging. Ohne zu zögern, verließ er das Lagerhaus und machte sich auf zum Haus des Fechtmeisters. Selbst auf die Gefahr hin, dass er sich mit dieser übertriebenen Sorge der Lächerlichkeit preisgab, er musste sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Sonst hatte er keine ruhige Minute mehr.
    Konstantin eilte schnellen Schrittes durch die Gassen, als wäre er jemandem auf den Fersen. Er trug noch seinen Reisemantel, dessen Kapuze ihm so tief ins Gesicht reichte, dass von seinen Zügen nur der angespannte Mund zu erkennen war. Er sah zum Fürchten aus. Alle, die ihm begegneten, sprangen hastig zur Seite. Sogar das alte Bettelweib, das ihn erkannte und genau wusste, welch großzügiger Spender er war, wagte an diesem Tag nicht, ihn anzusprechen.
    Außer Atem erreichte er das Haus des Fechtmeisters und hoffte, man werde nur das Pochen an der Tür und nicht das seines Herzens hören.
    Alisa öffnete ihm. Das Strahlen in ihren Augen verwunderte ihn zutiefst.
    »Ist er bereits fort?«, fragte er.
    »Nein, er liegt noch im Bett. Er kann noch immer nicht reisen.«
    »Ich muss zu ihm«, brummte Konstantin mit ernster Miene und schlüpfte an ihr vorbei ins Haus. »Ist seine Kammer dort oben?«
    Alisa nickte. Konstantin stürzte die Treppe hinauf und riss alle Türen auf, bis er seinen Bruder erblickte. Auch der schien bester Stimmung.
    »Gott sei Dank. Dann ist sie bei dir in Sicherheit!« Konstantin ließ sich erleichtert auf den Schemel fallen. »Aber wo steckt deine Braut?«
    »Sie ist gerade nach unten gegangen, weil es klopfte. Sie muss dir die Tür geöffnet haben. Stell dir vor, sie ist damit einverstanden, mit mir auf die Burg zu ziehen.«
    Konstantin sah seinen Bruder durchdringend an. »Benedicta hat mir nicht die Tür geöffnet.«
    »Natürlich nicht, ich spreche von Alisa. Sie ist wunderbar. Benedicta hatte recht. Sie liebt mich und …«
    »Wo ist Benedicta? Ist sie etwa nicht hier?«, fragte Konstantin mit schneidend scharfer Stimme.
    Julian hob wortlos die Schultern.
    Inzwischen war auch Alisa ins Zimmer gekommen. Sie wurde blass, als Konstantin fordernd nach der Nonne fragte.
    »Wo, um des Himmels willen, ist Benedicta?«, wiederholte er und funkelte sie wütend an.
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte mich vor ihr versteckt, als sie das Haus verließ.« Alisas Stimme klang schuldbewusst.
    »Und du? Was hast du getan? Im Bett gelegen und mit der Tochter des Fechtmeisters getändelt? Sind sie gekommen und haben sie geholt? Und du hast nichts dagegen unternommen? Hast nicht mit dem Schwert für sie gekämpft?« Konstantin deutete auf Julians Schwert, das in einer Ecke der Kammer am Boden lag.
    »Ich … nein, es hat sie keiner geholt. Sie ist freiwillig gegangen«, stammelte Julian und warf seinem Bruder einen ängstlichen Blick zu.
    »Hast du sie etwa gehen lassen?« Vor Aufregung hatte Konstantin Julian bei den Schultern gepackt und schüttelte ihn.
    »Seid Ihr wahnsinnig? Er hat eine Verletzung an der Schulter«, mischte sich nun Alisa ein.
    »Das ist mir völlig gleichgültig!«, schnauzte Konstantin. »Wenn er mir nicht augenblicklich sagt, warum er sie hat gehen lassen, wird er noch ganz andere Verletzungen beklagen.«
    »Konstantin, bitte halt ein!«, flehte Julian. »Ich kann doch nichts dafür. Als ich erwachte, saß sie an meinem Bett. Sie hielt meine Hand, und ich versicherte ihr, wir würden heiraten, aber sie wollte nicht.«
    »Was heißt das – sie wollte nicht? Warst du wieder zu feige, sie zu beschützen? Weißt du eigentlich, dass ihre Familie ihr nachstellt und Bestrafung verlangt? Sobald der Provinzial sie in die Finger bekommt, wird es ihr schlecht ergehen. Und du sagst, sie wollte nicht? Wie konntest du sie nur gehen lassen? Wenn ihr auch nur

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