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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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verstehen werden. Vor denen ist dein Robert jetzt sicher. Also, was sagst du?«
    »Woher wissen Sie von seiner Vergangenheit?«
    »Oh, ich habe meine Augen und Ohren überall. Und wenn du schon so lange auf der Welt wärst wie ich, wüsstest du es auch. Geheimnisse gibt es dann nicht mehr. Willst du wissen, warum Königin Beatrix wirklich abgedankt hat?«
    »Nein«, antwortete ich. Es interessierte mich wirklich nicht. »Wenn Sie durch den Dämon jetzt so viel Macht haben, wieso befreien Sie die Vampire im Lager nicht alleine?«
    »Ein kluges Kind hat er da.« Lächelnd wandte er sich an meinen Vater, der sich inzwischen wieder gesetzt hatte. »Hat sie das von dir? Das wusste ich gar nicht. Dann fürchte ich, habe ich dich die ganzen Jahre völlig unterschätzt.« Mein Vater verzog den Mund, antwortete jedoch nicht. Danach wandte sich der Fürst wieder an mich. »Es wird ein Weilchen dauern, bis der Dämon seine ganze Kraft entfalten kann. Ein paar Tage, vielleicht sogar Wochen. Wenn du Tausende Jahre in einer Art Koma liegen würdest, könntest du auch nicht von jetzt auf gleich volle Leistung bringen. Nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Doch ich möchte die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen, wer weiß, was sie inzwischen mit dem armen Robert alles so anstellen.«
    Nun nickte ich.
    »Also, wie sieht es aus? Machst du mit?«
    »Hab ich eine Wahl?«, fragte ich.
    Er schmunzelte. »Es gibt immer eine Wahl. Du könntest dich beispielsweise dafür entscheiden, ihn im Lager verrotten zu lassen. Es liegt ganz bei dir.«
    Ich musste mich entscheiden. Und als er sagte, dass es an mir lag, ob Robert seinem Schicksal überlassen bliebe, wusste ich auch, welche Option ich wählen würde.
    »In Ordnung«, erwiderte ich. »Wo ist er?«
    Da rückte er mit seinem Wissen heraus.
    ***
    Auf dem Weg zur Tankstelle ging ich im Geiste alles durch, was schiefgehen könnte, wenn wir Robert befreiten. Leider fiel mir viel zu viel ein, so dass ich dieses Gedankenspiel schließlich lieber sein ließ. Der Vorteil war, dass er laut Philipp von Bismarck in ein Reservat gar nicht weit von hier gebracht worden war. Das würde nicht nur Anreise und Flucht beschleunigen, sondern auch meine Rolle in dem Plan glaubwürdiger erscheinen lassen. Wir mussten es einfach riskieren.
    Das sagte ich auch Leif, als ich in der Tankstelle angekommen war und ihm von den Ereignissen der vergangenen Nacht erzählte. Er wurde noch blasser als sonst.
    »Ihr seid wahnsinnig«, murmelte er. »Völlig wahnsinnig. Ihr habt keine Ahnung, worauf ihr euch da eingelassen habt. Der Dämon ist kaum zu kontrollieren.«
    »Ich weiß, das habe ich ihnen auch gesagt. Es ist zwecklos, es mir zu erzählen. Also, was machen wir mit dem Fürsten?«
    »Wir müssen ihn in unseren Plan mit einbinden und dann loswerden, bevor der Dämon erstarkt ist.«
    »Aber wie?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Das war nicht sonderlich hilfreich. »Wie gehen wir vor?«
    »Wie wir es besprochen haben. Nur dass wir den Typen mitschleppen müssen. Will dein Vater auch mitmachen?«
    »Nein, ich habe ihn davon überzeugen können, dass er hier bleibt und die Entwicklung in Mullendorf beobachtet. Aber der andere Freund vom Fürsten will mit. Er ist ein Vampir.«
    »Würde er sich als Lockvogel eignen?«
    »Hm, das ist eine gute Idee. Fragen wir ihn.«
    Ich nahm das Telefon zur Hand und wählte die Handynummer meines Vaters. Er hatte sie mir gegeben, als ich mich aus der Villa verabschiedete.
    Ich erklärte ihm den Plan. »Wir brauchen einen Vampir, der sich opfert und als frisch gestellter Grabflüchter zur Verfügung stellt. Wenn er ins Lager gebracht wird, folgen wir ihm und ich bewerbe mich dort als Krankenschwester. Ich habe gehört, dass immer Freiwillige gesucht werden, die mithelfen. Damit hätten wir zwei drin und zwei oder drei draußen.«
    »Wen willst du als Lockvogel nehmen?« Er wusste sofort, warum ich ihm das erzählte.
    »Ich hatte an den Freund des Fürsten gedacht. Mehr Grabflüchter kenne ich leider nicht.« Kurt weilte leider nicht mehr unter uns und Leif benötigte ich dringend für die Rettung.
    »Ich werde es hier besprechen.«
    »Danke.«
    Er verabschiedete sich von mir und legte auf.
    Ich sah Leif an. »Dann sollte ich in der Zwischenzeit mal meine Bewerbungsunterlagen auf Vordermann bringen.«
    Er nickte. »Und ich sehe nach, welche Waffen ich noch im Keller habe.«
    Ich wusste gar nicht, dass er überhaupt welche besaß, von der Pistole neulich mal abgesehen. Doch ich

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