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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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»Wir sind Druss’ Ritter und die Zutaten für eine neue Legende.« Sein Lachen schwoll an, reich und voll guter Laune. »Ritter von Dros Delnoch! Du und ich, Hogun. In künftigen Tagen werden sie von uns singen. Der gute alte Bowman kam einer bedrängten Festung zu Hilfe, weil er die Freiheit, die Unabhängigkeit und die Ritterlichkeit so liebte …«
    »… und Gold. Vergiß das Gold nicht.«
    »Das ist doch nicht so wichtig, altes Schlachtroß. Wir wollen doch den Geist des Augenblicks nicht verderben.«
    »Natürlich nicht, Verzeihung. Aber du wirst heldenhaft sterben müssen, ehe du in Lied und Dichtung unsterblich werden kannst.«
    »Ein strittiger Punkt«, gab Bowman zu. »Aber ich bin sicher, ich finde einen Weg, dieses Problem zu umgehen.«
    Über ihnen, auf Musif, Mauer Zwei, hatten einige junge Culs Befehl, Eimer für den Turmbrunnen zu holen. Brummend verließen sie die Brustwehr, um sich in die Reihe der Soldaten einzugliedern, die am Lager warteten.
    Jeder mit vier hölzernen Eimern ausgestattet, bildeten die Männer eine Reihe vom Gebäude bis zu der flachen Höhle, wo der Musifbrunnen sich in die kahlen Schatten der Mauer schmiegte. Sie befestigten die Eimer an einem komplizierten System von Flaschenzügen und ließen sie langsam in das dunkle Wasser hinab.
    »Wie lange ist der nicht mehr benutzt worden?« fragte ein Soldat, als der erste Eimer wieder zum Vorschein kam, völlig von Spinnweben überzogen.
    »Wahrscheinlich zehn Jahre«, antwortete der Offizier, Dun Garta. »Die Leute, die hier ihre Häuser hatten, waren gewohnt, den Zentralbrunnen zu benutzen. Hier ist einmal ein Kind ertrunken, und der Brunnen war mehr als drei Monate vergiftet. Das und die Ratten hat die meisten Leute ferngehalten.«
    »Haben sie je die Leiche herausgeholt?« fragte Cul.
    »Soviel ich weiß, nein. Aber mach dir keine Sorgen, Junge. Jetzt sind es nur noch Knochen, die dem Geschmack keinen Abbruch tun. Komm, probier mal.«
    »Komischerweise bin ich gar nicht durstig.«
    Garta lachte, tauchte seine Hände in den Eimer und hob sie an den Mund.
    »Gewürzt mit Rattendreck und garniert mit toten Spinnen!« sagte er. »Seid ihr sicher, daß ihr nichts davon abhaben wollt?«
    Die Männer grinsten, aber keiner trat vor.
    »Na schön, der Spaß ist vorbei«, sagte Garta. »Die Flaschenzüge arbeiten, die Eimer stehen bereit. Ich würde sagen, wir haben unsere Aufgabe hier erledigt. Schließt das Tor, und dann zurück an die Arbeit.«
    Garta erwachte in der Nacht. Schmerzen zerrissen ihn, als wäre eine wütende Ratte in seinem Bauch gefangen. Als er sich vom Bett rollte und aufzustehen versuchte, weckte sein Stöhnen die drei anderen Männer, mit denen er den Raum teilte. Einer eilte an seine Seite.
    »Was ist los, Garta?« fragte er und drehte den sich krümmenden Mann auf den Rücken. Garta zog die Knie an; sein Gesicht lief dunkelrot an. Seine Hände schossen vor und packten den anderen am Hemd.
    »Das … Wasser! Wasser!« Er begann nach Luft zu ringen.
    »Er will Wasser!« rief der Mann, der ihn hielt.
    Garta schüttelte den Kopf. Plötzlich bäumte er sich auf, als Schmerzen ihn durchzuckten.
    »Große Götter! Er ist tot«, sagte sein Zimmergenosse, als er in seinen Armen zusammensackte.

19
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang saßen Rek, Serbitar und Vintar um ein kleines Lagerfeuer. In der letzten Nacht hatten sie ihr Lager erst spät in einer geschützten Senke am Südhang eines bewaldeten Hügels aufgeschlagen.
    »Die Zeit wird knapp«, sagte Vintar. »Die Pferde sind erschöpft, und es ist mindestens noch ein Fünfstundenritt bis zur Festung. Vielleicht schaffen wir es, dort zu sein, ehe das Wasser ausgegeben wird, vielleicht auch nicht. Vielleicht wäre es jetzt schon zu spät. Aber wir haben noch eine andere Möglichkeit.«
    »Und die wäre?« fragte Rek.
    »Es ist deine Entscheidung, Rek. Niemand anders kann sie treffen.«
    »Sag es mir einfach, Abt. Ich bin zu müde zum Denken.«
    Vintar wechselte einen Blick mit dem Albino.
    »Wir – die Dreißig – können unsere Kräfte verbinden und versuchen, die Barriere um die Festung zu durchdringen.«
    »Dann versucht es«, sagte Rek. »Wo liegt das Problem?«
    »Es wird all unsere Kräfte brauchen, und vielleicht mißlingt es. Wenn nicht, haben wir nicht mehr genug Kraft, weiterzureiten. Selbst wenn es uns gelingt, werden wir den größten Teil des Tages ruhen müssen.«
    »Glaubt ihr, daß ihr die Barriere durchdringen könnt?« fragte Virae.
    »Ich weiß es nicht.

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