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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Tore verschlossen sein, gibt Ulric bekannt, daß jeder zweite, der lebend gefangengenommen wird, erschlagen wird, daß alle Frauen in die Sklaverei verkauft werden und daß je einer von drei Bürgern der Stadt die rechte Hand verlieren wird.«
    »Bevor das geschehen kann, Bürschchen, muß Ulric erst einmal die Dros einnehmen. Und jetzt eine Botschaft an ihn – von Druss Todeswanderer. Im Norden mögen die Berge erzittern, wenn er einen Wind läßt, aber dies ist das Land der Drenai, und so weit es mich betrifft, ist Ulric ein dickbäuchiger Wilder, der ohne eine Drenai-Landkarte nicht mal seine eigene Nase finden würde.
    Glaubst du, du kannst das behalten, Bursche? Oder muß ich es dir in großen Lettern in den Hintern ritzen?«
    »Auch wenn deine Worte sehr inspirierend waren, Druss«, sagte Orrin, »muß ich dir sagen, daß mir dabei ganz übel geworden ist. Ulric wird toben.«
    »Schön wär’s«, sagte Druss trocken, als die Nadirtruppe wieder nordwärts galoppierte. »Dann nämlich wäre er wirklich nichts weiter als ein dickbäuchiger Wilder. Nein. Er wird lachen … lange und laut.«
    »Warum sollte er?« fragte Hogun.
    »Weil er keine Wahl hat. Er ist beleidigt worden und sollte das Gesicht verlieren. Wenn er lacht, werden die Männer mit ihm lachen.«
    »Das war ein nettes Angebot, das er da gemacht hat«, meinte Orrin, als die drei sich auf den langen Rückweg zur Festung machten. »Es wird sich herumsprechen. Gespräche mit Abalayn … Ein Reich der Nadir und der Drenai. Schlau!«
    »Schlau und wahr«, sagte Hogun. »Wir wissen aus Erfahrung, daß er es ernst meint. Wenn wir uns unterwerfen, wird er durchmarschieren und niemandem ein Haar krümmen. Todesdrohungen kann man annehmen und ihnen Widerstand leisten – das Angebot zu leben ist ein ganz anderer Schuh. Ich möchte wissen, wie lange es dauert, bis die Bürger die nächste Audienz verlangen.«
    »Bevor es dunkel wird«, prophezeite Druss.
     
    Wieder auf der Mauer, beobachteten Gilad und Bregan, wie sich die Staubwolke der Nadir-Reiter immer weiter entfernte.
    »Was hat er damit gemeint, Gil, daß er nach Drenan reiten will, um mit Abalayn zu sprechen?«
    »Er hat gemeint, wir sollen seine Armee ungehindert passieren lassen.«
    »Oh. Sie sahen nicht gerade sehr wild aus, oder? Ich meine, sie wirkten ganz normal, abgesehen davon, daß sie Pelze trugen.«
    »Ja, sie sind auch ganz normal«, antwortete Gilad, nahm seinen Helm ab und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, so daß der kühle Nachtwind über seine Kopfhaut streichen konnte. »Ganz normal. Abgesehen davon, daß sie nur für den Krieg leben. Kämpfen ist für sie so natürlich wie Ackerbau für dich. Oder mich«, setzte er hinzu, obwohl er wußte, daß es nicht stimmte.
    »Warum nur?« fragte Bregan. »Das hat in meinen Augen noch nie viel Sinn ergeben. Ich meine, ich kann verstehen, warum manche Männer Soldaten werden: um die Nation zu beschützen und all das. Aber ein ganzes Volk, das nur lebt, um Soldaten zu sein, kommt mir irgendwie … verrückt vor. Findest du nicht auch?«
    Gilad lachte. »O ja. Das ist wirklich verrückt. Aber die nördlichen Steppen geben kein gutes Ackerland ab. Die Menschen dort züchten vor allem Ziegen und Ponies. Jeden Luxus, den sie begehren, müssen sie stehlen. Für die Nadir, das hat mir Dun Pinar beim Bankett erzählt, ist das Wort für Fremder dasselbe wie für Feind. Jeder, der nicht zum Stamm gehört, ist nur da, um getötet und beraubt zu werden. Es ist eine Lebensform. Kleinere Stämme werden von größeren vernichtet. Ulric hat dieses Muster geändert, indem er die besiegten Stämme mit seinem eigenen verschmolz. So sind sie größer und mächtiger geworden. Er kontrolliert jetzt alle Königreiche des Nordens und viele im Osten. Vor zwei Jahren hat er Manea, das Reich am Meer, eingenommen.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Bregan. »Aber ich dachte, er hätte sich zurückgezogen, nachdem er einen Vertrag mit dem König gemacht hatte.«
    »Dun Pinar sagt, der König hat sich bereit erklärt, Ulrics Vasall zu sein, und Ulric hielte den Sohn des Königs als Geisel fest. Das Volk gehört ihm.«
    »Er muß ein ziemlich kluger Mann sein«, überlegte Bregan. »Aber was würde er tun, wenn er erst die ganze Welt erobert hätte? Ich meine, wozu soll das gut sein? Ich hätte gern einen größeren Hof und ein Haus mit mehreren Stockwerken. Das kann ich verstehen. Aber was sollte ich mit zehn Höfen anfangen? Oder gar hundert?«
    »Du wärst reich

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