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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Dorfbewohnern entgegen und verbrachte den frühen Abend damit, den Brief aufzusetzen, der dann mit Wachs versiegelt und in die Poststelle gebracht wurde. Ein Reiter würde ihn mit anderen Briefen und militärischen Nachrichten nach Drenan bringen.
    Jetzt hat Lotis wahrscheinlich das Feuer abgedeckt und die Lampen gelöscht, dachte Bregan. Sie lag bestimmt in ihrem binsengefüllten Bett und schlief. Legan würde neben ihr liegen, denn er wußte, daß Lotis immer schlecht schlief, wenn er nicht da war.
    »Du wirst die Wilden aufhalten, Papa, nicht wahr?«
    »Ja«, hatte Bregan geantwortet. »Aber wahrscheinlich kommen sie gar nicht. Die Politiker werden das schon regeln, wie sie es immer schon getan haben.«
    »Kommst du bald wieder nach Hause?«
    »Zum Erntedank.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
     
    Als das Bankett vorüber war, bat Druss Orrin, Hogun, Elicas und Bowman in das Arbeitszimmer des Grafen, das über der Großen Halle lag. Der Diener Arshin brachte Wein, und Druss stellte den Führern der Festung den Gesetzlosen vor. Orrin schüttelte ihm kühl die Hand; seine Augen verrieten sein Mißfallen. Zwei Jahre hatte er Patrouillen nach Skultik geschickt mit dem Befehl, den Gesetzlosen zu fangen und zu hängen. Hogun interessierte sich weniger für Bowmans Herkunft als für seine Fähigkeiten. Elicas hatte keine vorgefaßte Meinung, konnte den blonden Bogenschützen aber auf Anhieb gut leiden.
    Sobald sie saßen, räusperte Bowman sich und nannte ihnen die Größe der Nadir-Horde, die sich bei Gulgothir versammelt hatte.
    »Wie kommst du an diese Information?« fragte Orrin. »Vor drei Tagen haben wir in Skultik einige Reisende … getroffen. Sie waren über Segril und Dros Purdol gekommen und hatten die nördliche Wüste durchquert. In der Nähe von Gulgothir wurden sie überfallen und in die Stadt geschleppt, wo man sie vier Tage festhielt. Da sie vagrische Kaufleute waren, wurden sie höflich behandelt, aber von einem Nadir-Offizier namens Surip verhört. Einer von ihnen ist ein ehemaliger Offizier, und er hat ihre Stärke geschätzt.«
    »Aber eine halbe Million?« fragte Orrin. »Ich dachte, die Zahl wäre übertrieben.«
    »Untertrieben, wenn überhaupt«, erwiderte Bowman. »Es trafen immer noch Stämme von weither ein, als man sie gehen ließ. Ich würde sagen, euch steht eine nette Schlacht bevor.«
    »Ich möchte ja nicht pedantisch erscheinen«, warf Hogun ein, »aber wolltest du nicht sagen, uns stünde eine nette Schlacht bevor?«
    Bowman warf Druss einen Blick zu. »Hast du es ihnen etwa nicht gesagt, altes Roß? Nein? Oh, was für ein peinlicher Moment, fürwahr.«
    »Uns was gesagt?« fragte Orrin.
    »Daß sie Söldner sind«, antwortete Druss unbehaglich. »Sie bleiben nur, bis Mauer Drei fällt. So ist es abgemacht.«
    »Und für diese … jämmerliche Unterstützung erwarten sie Straferlaß?« brüllte Orrin und sprang auf. »Eher will ich sie baumeln sehen.«
    »Nach Mauer Drei brauchen wir die Bogenschützen nicht mehr so dringend«, sagte Hogun ruhig. »Dann gibt es keine Schlachtfelder mehr.«
    »Wir brauchen Bogenschützen, Orrin«, sagte Druss. »Wir brauchen sie unbedingt. Und dieser Mann hier hat sechshundert der besten. Wir wissen, daß Mauern fallen werden, und wir brauchen jeden einzelnen Pfeil. Die Ausfalltore werden bis dahin versperrt sein. Mir gefällt die Situation auch nicht, aber die Notwendigkeiten … Besser, wir haben genügend Männer für die ersten drei Mauern als gar keine. Stimmst du mir zu?«
    »Und wenn nicht?« fragte Orrin zurück, immer noch aufgebracht.
    »Dann schicke ich sie fort«, antwortete Druss. Hogun setzte zu einer zornigen Erwiderung an, wurde aber durch eine Handbewegung von Druss zum Schweigen gebracht. »Du bist der Gan, Orrin. Es ist deine Entscheidung.«
    Orrin setzte sich, schwer atmend. Er hatte viele Fehler gemacht, ehe Druss gekommen war, das wußte er jetzt. Die Situation ärgerte ihn maßlos, aber er hatte keine andere Wahl, als den Axtkämpfer zu unterstützen, und das wußte Druss auch. Die beiden Männer tauschten einen Blick und lächelten.
    »Sie sollen bleiben«, sagte Orrin.
    »Eine weise Entscheidung«, meinte Bowman. »Was glaubt ihr, wann werden die Nadir hier sein?«
    »Viel zu schnell«, murmelte Druss. »Irgendwann in den nächsten drei Wochen, unseren Spähern zufolge. Ulric hat einen Sohn verloren, was uns ein paar Tage verschafft hat. Aber nicht genug.«
    Eine Zeitlang besprachen die Männer die vielen Probleme, denen

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