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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Verbrechen bekennen wollt? Es ist eines der schwersten im Königreich. Noch wurde nichts bewiesen“, fragte Kolat eindringlich.
    „Ja, hohes Tribunal. Ich habe meine Nichte Nomo aus dem Palast entführt und in die Einöde bringen lassen“, antwortete Houst ruhig.
    „Nun, wie Ihr wollt“, murmelte Kolat, und sprach dann laut an den Saal gerichtet weiter, „Der Beschmutzte hat sich für schuldig bekannt. Sein geistiger Zustand erscheint mir dabei völlig normal. Es besteht also kein Grund, seine Aussage anzuzweifeln. Das Tribunal zieht sich nun zur Beratung zurück. Wir werden das Urteil morgen verkünden“

Strafe
    Die Hände krampfhaft auf dem Rücken zusammengeklammert lief der König in Housts Arbeitszimmer auf und ab. Fünf Schritte nach links, umdrehen, fünf Schritte nach rechts. Die Bewegung schien zu verhindern, dass er platzte. Sein Gesicht hatte eine unnatürlich rote Farbe. Houst selbst saß zurückgelehnt in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch. Derart wütend hatte er seinen Bruder noch nicht gesehen.
    „Ich kann es immer noch nicht fassen“, lamentierte der König, blieb stehen und stützte sich mit beiden Fäusten auf dem Schreibtisch ab.
    „Wozu dieses unsägliche Geständnis?“, wollte er von Houst wissen.
    „Es war notwendig“, antwortete Houst.
    „Notwendig? Bei den Alten, hast du deinen Verstand verloren? Die Strafe wird dein Tod sein!“, polterte der König.
    „Ich weiß“, entgegnete Houst kurz.
    „Das scheint dich nicht sonderlich zu stören. Bist du deines Lebens derart müde geworden? Ich erkenne dich nicht wieder. Wo ist dein Elan geblieben? Wo ist mein Bruder von einst, hungrig, immer voller neuer Ideen? Gibt es denn nichts mehr, an dem dein Herz noch hängt?“, fragte der König.
    Er hatte seinen Marsch durch das Zimmer wieder aufgenommen.
     „Mein Herz hängt an denen, die ich liebe. Und genau deshalb war dieses Geständnis notwendig, damit Nomo und auch du unbeschadet aus dieser Sache herauskommen. Ich bin alt, ich bin allein, ich bin am ehesten entbehrlich. Du und Nomo, eure Zeit ist noch nicht gekommen“, erklärte Houst.
    „So ein Unsinn! Kirais läppische kleine Anschuldigungen gegen mich, hätten wir vom Tisch gewischt. Ich bin der König, man bewirft mich nicht so leicht mit Schmutz“, widersprach der König.
    „Das mag sein. Jetzt noch zumindest. Nomo jedoch ist schutzlos, ihr Leben bereits in Intrigen gefangen“, sagte Houst.
     „Intrigen, vor denen du uns immer beschützt hast. Wem soll ich in dieser Schlangengrube vertrauen, wenn du nicht mehr da bist? Wie soll Nomos Leben dadurch sicherer werden?“, fragte der König ungläubig.
    Houst schwieg. Auf diese Frage hatte er keine Antwort. Sein Bruder würde sich Verbündete suchen müssen. Zugegeben, einfach war das nicht. Ein paar loyale Diener würden nicht reichen, er brauchte vor allem eine starke Lobby unter den Beseelten. Der König würde zukünftig zeigen müssen, ob er das Spiel am Hof auch ohne seinen großen Bruder beherrschte. Houst hatte ihn zumindest alles gelehrt, was es zu Wissen gab. Und Nomo? Houst vertraute darauf, dass Isi ihr Versprechen hielt. Töricht vielleicht.
    „In dieser Sache hatte ich keine Wahl. Du solltest dir selbst vertrauen“, antwortete Houst schließlich, „Deinen Fähigkeiten, deinem wachen Verstand. Du hast gute Leute in deinen Reihen, die loyal zu dir stehen. Wie mit den Beseelten zu verfahren ist, hast du inzwischen gelernt. Viele warme Worte, hier eine Gefälligkeit, dort ein neuer Posten und wenn alles nicht hilft, eine kleine Drohung. Mehr braucht es nicht“
    „Es geht hier nicht nur darum, ein paar Beseelte im Zaum zu halten. Ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann. Ich will nicht stets jedes meiner Worte dreimal im Mund umdrehen müssen. Ich brauche dich, Houst!“, polterte der König.
    Dabei war er erneut stehen geblieben. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah er Houst an. Houst hielt seinem Blick nicht stand. Er stand auf drehte sich zum Fenster und blickte hinaus.
    „Es tut mir leid“, murmelte er.
    Der König hob resignierend die Arme, schüttelte dann mit dem Kopf. Er starrte für eine Weile vor sich hin, bevor er sich umdrehte und das Arbeitszimmer verließ.
    Houst kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und setzte die letzten beiden Schnipsel in die alte Karte, die darauf lag. Sie zeigte das Gebiet der Einöde, so wie es zu der Zeit der Alten aussah. Houst betrachtete die Karte noch für Stunden.
    ***
    Wie ein Bittsteller war Wesir Kolat in

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