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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Grund, warum er überhaupt je tanzte. Esrin hatte sich auf den Boden gesetzt und döste vor sich hin. Aber sobald sich Bartar rührte, schaute er immer auf.
    „Was machen wir, wenn sie gar nicht herauskommt?“, fragte Bartar.
    „Sie wird kommen“, antwortete Esrin.
    „Aber wir warten hier schon seit Stunden. Bisher hat sie die Tanzfläche nicht ein einziges Mal verlassen. Kein Wunder, bei der Anzahl an Verehrern. Ich weiß gar nicht, was die alle an dem dünnen Ding finden“, mokierte Bartar.
    „Sie wird herauskommen“, wiederholte Esrin nur.
    Bartar schnaufte einmal kurz durch und verlagerte das Gewicht wieder auf das rechte Bein. Auf dem Weg vor ihnen streifte eine Wache vorbei. Bartar folgte ihr angespannt mit den Augen. Doch wie all die Wachen vor ihr, schaute diese weder nach links noch nach rechts.
    „Was machen wir, wenn sie nicht allein herauskommt, wenn sie Wachen dabei hat?“, fragte Bartar.
    Esrin zog etwas unter seinem Mantel hervor, es blitzte kurz, ein Messer. Er zog es einmal vor seiner Kehle entlang. Bartar schluckte und machte große Augen.
    „Ich habe noch nie einen Menschen getötet“, sagte Bartar.
    „Dann wird es Zeit, dass du es lernst“, antwortete Esrin, während er das Messer wieder wegsteckte.
    ***
    Die Musik machte endlich eine Pause, so konnte sich Nomo auch einmal wieder setzen und etwas trinken. Ihre Kehle war schon ganz ausgetrocknet. Wie es schien, war ihre Beliebtheit in letzter Zeit noch ein wenig gestiegen, sie tanzte jetzt bereits seit mehr als einer Stunde, jeden Tanz hatte sie mit einem anderen Tanzpartner absolviert. Und noch immer warteten junge Männer auf ihre Chance. Zwar mochte sie die Hälfte ihrer Verehrer nicht leiden, da sich die meisten davon aber auf den Tanz konzentrieren mussten – sie waren lausige Tänzer –  und deshalb wenig sprachen, war ihr dies egal. Wenn es nicht unschicklich wäre, allein zu tanzen, bräuchte sie gar keinen Partner. Lediglich für ihren Onkel würde sie eine Ausnahme machen, er hatte ihr schließlich das Tanzen beigebracht.
    Auf dem Weg zu ihrem Platz kam Nomo Königin Isi entgegen. Wie immer hatte sie ein strahlendes Lächeln aufgesetzt. Manchmal fragte sich Nomo, ob Isis Mundwinkel irgendwie hinter den Ohren festgebunden waren. Sie selbst konnte nicht von morgens bis abends lächeln, besonders wenn sie schlecht gelaunt war, gelang ihr dies nicht. Schwer vorstellbar, dass Königin Isi immer gute Laune hatte.
    „Prinzessin, Ihr müsst eurem Vater und mir einen Gefallen erweisen“, begann Isi, „Euer Vater vermisst seinen Bruder auf dem Ball. Er hat bereits zweimal nach ihm gefragt. Nun, es ist ja nicht gerade die Aufgabe einer Prinzessin, Botendienste zu erledigen, aber ich fürchte, wenn wir einen Bediensteten schicken, wird Euer Onkel ihn einfach hinauswerfen. Wenn Ihr ihn jedoch zum Ball abholt, wird er nicht nein sagen. Und sicher brennt Ihr schon darauf, dass er Euch heute Abend noch auf die Tanzfläche führt. Er ist ja ein begnadeter Tänzer. Wäret Ihr also so lieb und würdet einmal bei Eurem Onkel vorbeisehen?“
    „Wahrscheinlich ist Onkel Houst über seinen Büchern eingeschlafen. Ihr könnt Vater sagen, dass ich ihn hole“, antwortete Nomo.
    „Das ist ganz reizend von Euch, Kind“, sagte Isi.
    Nomo durchquerte den Ballsaal. Auf dem Weg stibitzte sie sich ein Glas Wasser von einem der Tische und leerte es in einem Zug. Dann ging sie weiter zum Ausgang. Keine der Wachen begleitete sie.
    „Prinzessin Nomo, Ihr seid wie immer die schönste Blume auf diesem Ball. Ich habe Euch die ganze Zeit beim Tanzen beobachtet und konnte meine Augen einfach nicht abwenden. Ihr tanzt derart grazil und gekonnt, das ist wirkliche Meisterschaft. Ihr müsst mir heute Abend unbedingt noch einen Tanz gewähren. Wollen wir ein wenig plaudern? Ihr seid doch sicher neugierig zu hören, wie ich heute Nachmittag die Priester mit meinen Kenntnissen der Schrift der Alten beeindruckt habe.“
    Die fette Gestalt von Sleem kam auf Nomo zugelaufen. Er trug einen extravaganten gelben Frack, dessen Revers rot abgesetzt war. Die Farbe passte zu der seines Gesichtes. Den Knopf des Fracks hielt er geschlossen, obwohl der Frack damit über seinem Bauch spannte und zu zerreißen drohte. 
    „Später Sleem, ich muss nach meinem Onkel sehen“, entschuldigte sich Nomo.
    „Oh, Ihr geht zu Meister Houst. Soll ich Euch begleiten? Wir könnten auf dem Weg…“
    „Versteht mich nicht falsch Sleem, aber Ihr und ich allein in der Nacht, das schickt

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