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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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sich einfach nicht. Wenn ich zurück bin, können wir uns gern unterhalten. Eure Erlebnisse mit den Priestern sind sicher höchst spannend. Jetzt entschuldigt Ihr mich“, fiel Nomo Sleem ins Wort.
    „Ich werde ungeduldig auf Eure Rückkehr warten“, rief ihr Sleem hinterher, aber Nomo war bereits aus der Tür verschwunden.
    Draußen angekommen blieb Nomo einen Moment stehen, die Nacht war angenehm kühl, zumindest im Vergleich mit der warmen, stickigen Luft im Ballsaal. Das Haus von ihrem Onkel lag am anderen Ende des Palastbezirks, die Straße dorthin wand sich in weitem Bogen um den Tempel herum. Ein riesiger Umweg, durch einige Vorgärten waren es lediglich einige hundert Meter. Dabei musste man nur zweimal einen kaum hüfthohen Zaun überwinden. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie allein war, schlug Nomo diese Richtung ein. Im Ballkleid würde der Zaun zwar eine kleine Herausforderung, aber auf den Umweg um den Tempel herum hatte Nomo partout keine Lust. Solange ihre Mutter nichts davon erfuhr – Nomo würde es ihr bestimmt nicht erzählen – gab es keinen Grund, die Abkürzung nicht zu nehmen. Schließlich konnte sie in der Nacht gut sehen und war nicht auf das Licht der Fackeln am Rand der Straße angewiesen. Es dauerte nicht lange, bis sie den ersten Zaun erreichte, er war höher als sie ihn in Erinnerung hatte. Sie blieb stehen und überlegte, wie sie am besten darüber hinweg klettern sollte. Hinter sich hörte sie Schritte, es klang beinahe wie ein Echo. Sie drehte sich um und schaute in die Nacht. Nichts rührte sich, niemand war zu sehen. Dann sprang plötzlich eine Katze fauchend aus einem nahen Gebüsch hervor. Nomo zuckte zusammen, entspannte sich aber sofort wieder.
    „Na du hast mir ja einen schönen Schreck eingejagt“, sagte sie zu der Katze.
    Die Katze kam zu Nomo gelaufen, stellte den Schwanz auf und rieb ihren Körper an Nomos Beinen. Nomo bückte sich und streichelte sie. Nach einer Weile zog die Katze weiter.  Nomo stand auf und wandte sich wieder dem Zaun zu. Sie raffte mit einer Hand ihr Kleid nach oben, hielt sich mit der anderen Hand an einer Zaunlatte fest und setzte ihren rechten Fuß auf den unteren Querbalken. Dann stieg sie mit dem linken Bein vorsichtig über den Zaun. Erneut hörte sie hinter sich Schritte. Den Zaun zwischen den Beinen, konnte sie sich aber nicht umdrehen. Plötzlich presste ihr jemand ein Tuch fest vor das Gesicht. Das Tuch erstickte ihren Schrei, ein stechender Geruch fuhr ihr beim einatmen in die Nase. Sie wollte das Tuch wegreißen, doch ihre Arme wurden festgehalten. Wenig später gehorchten Nomos Glieder ihr nicht mehr. Sie spürte noch kurz, wie sich eine der Zaunlatten in ihren Hintern bohrte, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
    ***
    Der Weg durch den engen Gang am Seitentor war die reinste Hölle für Bartar. Das Gewicht der Prinzessin lastete auf seiner rechten Schulter. Wie konnte eine so kleine und schmale Person nur so schwer sein. Mit der linken Schulter stieß er ständig an der Wand an. Esrin würde ihm alle Knochen brechen, sollte die Prinzessin auch nur eine Schramme abbekommen. Also scheuerte Bartar lieber selbst an der Wand entlang. Er keuchte schon mächtig. Bis zum Versteck würde er es wohl kaum schaffen, vorher würde er zusammenbrechen. Hoffentlich wartete der Rest der Bande noch, damit sie ihm tragen helfen konnten. Bartar stieß gegen den Rücken von Esrin, er hatte nicht bemerkt, dass dieser stehen geblieben war.
    „Warte hier“, sagte Esrin leise, dann ging er voraus.
    Bartar blieb im Dunkel des Ganges zurück. Wenig später hörte er einen kurzen Schrei gefolgt von einem Röcheln, etwas Metallenes klimperte zu Boden. Bartar zuckte zusammen und lauschte angestrengt. Nach einer Weile näherte sich das leise Tap, Tap von Esrins Krücke. Bartar empfand es schon beinahe beruhigend.
    „Komm, weiter jetzt“, befahl Esrin.
    Am Ausgang stolperte Bartar über den toten Körper einer der Wachen, im letzten Moment erlangte er sein Gleichgewicht zurück. Die andere Wache saß unweit an die Wand gelehnt, auch sie rührte sich nicht, war ganz offensichtlich ebenfalls tot.
    „Die Wachen, sie sind tot…“, stammelte Bartar.
    „Zu viele Zeugen“, entgegnete Esrin.
    Vom Rest der Bande war nichts zu sehen. Sie hatten das Warten wohl satt gehabt. Das hieß, Bartar würde die Prinzessin weiter allein schleppen müssen.
    „Wo sind denn die anderen?“, fragte Bartar.
    „Ich habe sie weggeschickt. Zu viele Zeugen“, antwortete

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