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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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antwortete der König.
    „Ich verstehe. Warum hast du mich nicht vorher eingeweiht? Ich habe dich bisher immer unterstützt, dir den Rücken freigehalten. Gerade in dieser Angelegenheit hätte ich mir dein Vertrauen gewünscht. Du weißt, wie sehr mir Nomo am Herzen liegt“, sagte Houst.
    Der König verzog das Gesicht zu einer Grimasse und hob entschuldigend beide Hände.
    „Langsam, langsam… An deiner Loyalität habe ich nie gezweifelt! Ich wollte einfach nur einmal ohne die schützende Hilfe meines großen Bruders auskommen. Schließlich kann ich nicht mein ganzes Leben am Zipfel deines Mantels hängen, wie ein kleines Kind. Gönne mir bitte diese ersten Schritte in die Selbständigkeit“, rechtfertigte sich der König.
    „Ist es wirklich so schlimm? … Mmh. Sei es drum, erlaube mir, wenigstens jetzt ein wenig steuernd einzugreifen. Viele der Beseelten werden nach Nomo suchen. Die einen erwarten einen hohen Preis, wenn sie Nomo zurückbringen, andere wiederum möchten Nomo im Palast nie wiedersehen. Eine falsche Spur hier, ein wenig Ablenkung da, sorgen dafür, dass Nomo nicht doch noch in falsche Hände gerät“, entgegnete Houst.
    „Könnte ich dich denn davon abhalten?“, entgegnete der König.
    Houst lachte zur Antwort nur kurz auf und verließ dann das Arbeitszimmer.
    ***
    Kex blinzelte in das diffuse Licht, das durch die winzigen Fenster in die Hütte eindrang. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und blickte sich verträumt um. Die Hütte war direkt an den Felsen der Klippe gebaut, an jener Seite hatte sie nicht einmal eine Bretterwand. Es gab noch genau einen brauchbaren Stuhl. Dem Tisch, vor dem er stand, fehlte bereits ein Bein. Kex hatte ihn mit einem der Regale abgestützt, so dass er halbwegs gerade stand. Einige weitere, größtenteils zusammengebrochene Regale säumten die restlichen Wände. Eine Feuerstelle und vier Pritschen – von denen nur noch die zwei brauchbar waren, auf denen er und die Beseelte schliefen – komplettierten die karge Einrichtung. Es grenzte an ein Wunder, dass die Pritsche, auf der Kex saß, sein Gewicht noch trug. Nomo war nicht da, ein Schreck fuhr Kex durch die Glieder. Mit einem Satz sprang er zur Tür und riss sie auf. Sie Sonne lugte gerade im Osten über den Horizont und blendete ihn. Er schützte seine Augen mit der linken Hand. Auch draußen sah er die Beseelte nicht, jegliche Spur im Staub hatte der ewige Wind bereits verweht.
    „Hallo…“, rief Kex.
    Er lauschte, hörte aber nur den Wind. Er rannte nach draußen und suchte nach ihr, lief zum Fahrstuhl und so weit, wie er sich in die Einöde traute. Als er Nomo aber auch nach mehr als einer halben Stunde nicht gefunden hatte, kehrte er mit hängenden Schultern zur Hütte zurück. Als er eintrat, drehte Nomo sich zu ihm um.
    „Wieder munter? Habt Ihr hier irgendwo eine Fackel gesehen?“, fragte sie.
    „Was? Eine Fackel? … Keine Ahnung. Wo warst du eigentlich?“, stotterte Kex.
    „Hattet Ihr Angst, Eure Geisel ist Euch davongelaufen? Ich war im Keller. Aber da ist es stockfinster“, sagte Nomo.
    „Kannst du eigentlich nicht normal reden? Dieses ständige Euch und Ihr geht mir auf die Nerven! Reden alle Beseelten so?“, entgegnete Kex.
    „Ich bin lediglich höflich. Spricht man in der Stadt jeden gleich mit ‚du‘ an, auch wenn man denjenigen gar nicht kennt? Das ist doch respektlos. Aber ich bin Eure Gefangene, da darf ich mich wohl nicht beschweren“, sagte Nomo.
    Kex ging zu den Vorräten hinüber und schnappte sich einen der Wasserbehälter. Der Behälter war leer.
    „Was dieses dämliche Euch und Ihr mit Höflichkeit und Respekt zu tun hat, verstehe ich nicht. Du bist außerdem Esrins Gefangene, nicht meine. Ich bin nur der Aufpasser, ein ziemlich schlechter obendrein. Wie hast du den Keller eigentlich gefunden?“, fragte Kex während er einen anderen, ebenfalls leeren Wasserbehälter anhob und kurz schüttelte.
    Nomo beobachtete ihn nervös, Kex Inspektion der Wasserbehältern war ihr sichtlich unangenehm.
    „Als Aufpasser taugt Ihr wirklich nicht, selbst die müdeste Wache im Palast ist aufmerksamer. Macht Euch darüber aber nicht allzu große Sorgen, ich werde bestimmt nicht davonlaufen. Die staubige Einöde da draußen ist – wie Ihr richtig bemerkt habt – nicht sonderlich einladend. Was den Keller angeht, so muss man nur einmal um die Hütte herumlaufen, dabei stolpert man geradewegs über dessen Eingang. Ich brauche immer noch eine Fackel. Also, habt Ihr irgendwo eine

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