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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Wüstenratten ausrotten, aber dennoch… In ihrem Wunsch die Verdammten umzukrempeln, hatte sie Mo, Zemal und die anderen Nachtjäger zu ihren Werkzeugen gemacht.
    Sie sah in die Gesichter der restlichen Ältesten. Piri kämpfte ganz eindeutig um ihre Beherrschung, Fuzill hatte den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst und selbst Dilo, sonst eher von ausgleichender Natur, starrte finster zu Mo hinüber. Telek schlief. Die Ältesten prahlten gern mit Weisheit, ihre Reaktionen waren aber nur allzu menschlich. Bei Piri setzte sich regelmäßig der Altersstarrsinn durch, kein Wunder, dass sie mit Mo zusammenprallte. Fuzill war über alle Maßen stolz, Mos Verhalten musste sie zwangsläufig pikieren. Dass Dilo mit Mo keinen Konsens finden konnte, lastete sichtlich schwer auf ihr. Und Telek hatte seinen Zenit längst überschritten. Beo hatte geglaubt, die Ältesten zu einer Entscheidung zwingen zu können. Sie hatte sich geirrt, diese Ältesten würden sich niemals umstimmen lassen.
    „Die Ältesten werden das nicht dulden. Mo, du kannst gehen. Wir werden eine angemessene Strafe für dein heutiges Verhalten finden“, sagte Piri.
    Mo funkelte die Ältesten noch einen Moment an, als überlegte sie eine passende Erwiderung.
    „Ihr könnt mich so viel bestrafen, wie ihr wollt“, zischte sie dann, drehte sich um und stürmte aus der Halle.
    „Was fangen wir nur mit ihr an“, seufzte Piri, „Vielleicht solltest du einmal mit ihr reden Telek. Schließlich warst du auch Nachtjäger“
    „Wie bitte? Ich war ein wenig in Gedanken. Mit wem soll ich sprechen?“, fragte Telek.
    „Mit Mo, von Nachtjäger zu Nachtjäger“, antworte Piri.
    „Ach mit Mo. Ja gern, ich rede mit ihr. Sie ist ja so ein aufgewecktes Mädchen. Erinnert mich ein wenig an dich Piri, als du noch jung warst“, sagte Telek.
    Piri verdrehte die Augen.
    „So war ich nie“, sagte sie.
    ***
    Telek streifte durch die Siedlung. Im Moment hatte er ganz vergessen, wo er eigentlich hinwollte, es war ihm egal. Die Verdammten hatten es weit gebracht, dachte er. Die Zeiten, in denen sie als kleine Nomadengruppen durch die Einöde zogen, jeden Tag aufs neue ums Überleben kämpften, ja selbst gegeneinander Krieg führten, waren längst vorbei. Sie waren sesshaft geworden, die Siedlung erinnerte schon beinahe an eine Stadt, eine Stadt aus Zelten. Kreisrund waren die Zelte um die Halle in der Mitte angeordnet, sternenförmig führten Wege zum Rand der Siedlung. Weitere Wege lagen in konzentrischen Ringen zwischen den Zelten. Es war ein wohltuender Anblick. Lediglich die beiden Älteren Gewächshäuser durchbrachen die Symmetrie. Als die Siedlung mit den Jahren wuchs, waren sie vom Rand in die Siedlung hinein gerückt. Natürlich kannte Telek die Geschichten aus den alten, den dunkleren Tagen nur aus den Erzählungen seiner Vorfahren, so alt war auch Telek nicht. Doch die Verdammten hielten die Erinnerung daran wach. Es zeigte ihnen, was sie verlieren konnten. Als er am Zelt von Mos Familie vorbeikam, erinnerte sich Telek wieder, warum er eigentlich aufgebrochen war. Er sollte mit Mo reden, hatte Piri gesagt. Über was, wusste er ehrlich gesagt nicht. Die Hälfte der Ratssitzung hatte er verschlafen. Das passierte ihm in letzter Zeit öfter, und in seinen lichten Momenten – wie jetzt – fragte er sich, ob er sich für die Aufgabe als Ältester überhaupt noch geeignet war. Doch seine Gedanken waren flüchtig und so vergaß er auch diesen nach kurzer Zeit. Unschlüssig stand er noch eine Weile vor dem Zelt, dann trat er endlich ein. Mo blinzelte ihm erstaunt entgegen. Neben ihr sprang Zemal auf als hätte ihm jemand gerade den Stachel eines Kaktus in den Hintern gerammt.
    „Störe ich?“, fragte Telek.
    „Ältester Telek“, sagte Mo, ohne die Frage wirklich zu beantworten.
    „Ich weiß, es ist uns verboten, uns bis zum Ende der Befragungen zu treffen. Ich habe nur etwas Wasser vorbeigebracht und wollte gerade wieder gehen“, stammelte Zemal.
    „Bleib ruhig, bleib ruhig“, sagte Telek und bedeutete Zemal mit beiden Händen, sich wieder zu setzen, „Deine Großmutter hat mich hergeschickt“
    Mo verzog verächtlich das Gesicht. Allein die Erwähnung von Piri, ließ in ihr erneut Wut aufsteigen.
    „Mo hat mir schon von der Befragung erzählt“, sagte Zemal.
    „Befragung? Ach ja, die Ratssitzung. Vergessen wir die Politik. Wollt ihr mir nicht ein wenig von eurer letzten Jagd erzählen. Wie ich hörte, war sie ein großer Erfolg“, sagte

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