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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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noch. Die Naturalisten lehnten beinahe jede technische Errungenschaft der Menschheit ab. Sie lebten abseits größerer Siedlungen, gruben sich eigene Brunnen und betrieben ein wenig Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Friedlich blieben sie dabei allerdings nicht. Einige zogen mit missionarischem Eifer umher, predigten unermüdlich in den Einkaufsmeilen der Städte. Beinahe täglich berichteten die Medien von Attentaten auf Forschungseinrichtungen oder die Wissenschaftler selbst. Die Bombe im Cafe war nur eine von vielen. Immer wieder hob die Polizei Waffen und Trainingslager der Naturalisten aus. Und mit der rasanten Geschwindigkeit, mit der die Naturalisten derzeit neue Anhänger gewannen, nahmen auch die Anschläge zu. Die meisten Institute glichen deshalb mittlerweile Hochsicherheitstracks beim Militär. Einige von Wims Kollegen gingen nur noch in Begleitung von Bodyguards aus dem Haus. Wim selbst lehnte das ab. Unruhige Zeiten. Zusammen mit den Vorfällen jener, die von jetzt auf gleich völlig austickten, stürzte die ganze Welt zusehends ins Chaos. Und leider ließ sich die Ursache relativ eindeutig zu den Nanosonden zurückführen.
    „Ich bin Wissenschaftler, wie könnte ich da zu den Naturalisten gehören. Ihre Ideologie lehne ich genauso ab wie ihre Methoden. Das tut wohl jeder hier. Aber wir können nicht so tun, als gingen sie uns nichts an. Es sind unsere Entwicklungen, die sie verteufeln und unsere Fehler, aus denen sie Kapital schlagen. Insbesondere die Berichte über die Nanosonden treiben ihnen immer neue Jünger zu. Bevor mit neuen Entwicklungen neue Probleme auftauchen, sollten die alten erst einmal gelöst sein“, argumentierte Wim.
    Besonders die zunehmende Vernetzung stellte ein Problem dar. Irgendwann war jemand auf die Idee gekommen, die Nanosonden so zu modifizieren, dass sie Sonden anderer Menschen zu denselben Aktivierungsmustern im Gehirn anregen konnten. Anfangs funktionierte dies nur rudimentär, man bekam lediglich eine sehr grobe Vorstellung von den Gedanken des anderen. Auch gab es öfter Missverständnisse, da Gedanken nun einmal individuell eingefärbt sind. Doch mit der Zeit wurde diese Gedankenübertragung immer präziser und die Menschen gewöhnten sich daran. Schneller als gesprochene Worte war es sowieso. Doch offensichtlich hatte man die Risiken völlig außer Acht gelassen. So gab es bisher keine Möglichkeit, sich gegen diese Form der Kommunikation zu wehren. Es half nicht, einfach den Raum zu verlassen, wenn man jemanden nicht mehr denken wollte. Die Übertragung funktionierte auf erstaunlich große Distanzen und durch Hindernisse hindurch. In den letzten Monaten rüsteten die Mobilfunkbetreiber ihre Sendeanlagen mit speziellen Verstärkern aus, Telefone gehörten damit bald der Vergangenheit an. Manchmal konnte man kaum die eigenen Gedanken von fremden unterscheiden, die Werbung nutzte dies gnadenlos aus. Die Regierungen mussten bereits neue Gesetze verabschieden, um den Missbrauch wenigstens ein wenig einzudämmen. Brachte jemand fünf Mal die gleichen Schuhe nach Hause, ärgerte er sich sicher später darüber. Es wurde auch schon von Jugendlichen berichtet, die sich gleich mehrere Autos auf Kredit kauften, obwohl sie noch gar keinen Führerschein hatten. Einige kriminelle Banden manipulierten sogar normale Bürger, ließen sie in Geschäften stehlen oder suggerierten ihnen, den Gangstern Geld zu schenken. Die Polizei war dagegen größtenteils machtlos. Derartige Manipulationen ließen sich schwer beweisen. Und schließlich war auch die Justiz vor derartigen „Einflüsterungen“ nicht gefeit. Kein Wunder also, dass die Naturalisten einen solchen Zulauf erhielten.
    „Ha, Ihr tut es schon wieder! Ihr macht mich für die kriminellen Machenschaften anderer verantwortlich. Die Menschheit muss voranschreiten, muss sich entwickeln. Es wird immer jemanden geben, der etwas für die falschen Zwecke einsetzt. Wenn wir Menschen deshalb stets die Hände in den Schoß gelegt hätten, würden wir heute noch in Höhlen wohnen. Ich lasse mir von niemandem meine Arbeit madig machen. Besser Ihr verlasst jetzt mein Institut, Wim. Alle die um Euch herumstehen, könnt Ihr mitnehmen. Sie sind gefeuert!“, agitierte Georg.
    Seine Arbeit, sein derzeitiges Projekt, damit meinte er das „Gedächtnis der Menschheit“, wie er es nannte. Der erste Prototyp war bereits in Betrieb, sammelte schon jetzt jegliche Gedankenkommunikation, kategorisierte sie. In einem weiteren Schritt soll dieses

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