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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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ein anderer.
    „Schiebt nicht alles auf die Naturalisten. Wer weiß, wer sich wieder nicht gegen die Gedanken der anderen abgrenzen konnte und ausgetickt ist“, echauffierte sich ein Dritter.
    „Ja, die Naturalisten wissen, was die wahre Gefahr ist. Die steckt in unser allen Köpfen. Wir sind tickende Zeitbomben!“, stimmte Nomo zu.
    „Die Naturalisten ticken nicht mehr, die fliegen schon in die Luft. Das kann man jeden Abend in den Nachrichten sehen. Seit ihr etwa Sympathisanten?“, entgegnete der Mann von vorhin.
    „Und wenn es so wäre, was ginge Sie das an?“, wehrte sich Nomo.
    Der kleine Disput wuchs sich zu einem handfesten Streit aus. Nach wenigen Minuten kam es sogar zu Rangeleien. Das Feuer interessierte nicht mehr. Kex wollte Nomo aus den Handgreiflichkeiten heraushalten, mühte sich redlich. Es gelang ihm nicht ganz. Sie und er selbst würden einige leichte Blessuren davontragen. Ein brennender Balken, der den Streithähnen vor die Füße krachte, brachte deren Aufmerksamkeit schlagartig zurück zum Feuer. Zwischen den Schaulustigen entdeckte Kex zwei Mitglieder seiner Bande. Er ging auf sie zu, verlangte von ihnen, beim Löschen zu helfen. Die beiden verstanden ihn nicht einmal. Mit zusammengekniffenen Lippen und einem finsteren, geradezu verächtlichen Blick trollten sie sich davon. Kex, Anführer der Diebe, ein heimlicher Herrscher in der Stadt, seiner Stadt. Er kontrollierte die Unterwelt, hatte sie geeint, geordnet, sie gerechter gemacht. Doch all das Erreichte entglitt ihm. Gegen die Alten war er machtlos.
    „Weitergehen! Bitte alle weitergehen!“, forderte ein großgewachsener Mann, „Wenn die Feuerwehr kommt, stehen Sie nur im Weg. Los, los, machen Sie die Straße frei“
    Dabei drängte er die Menschen mit ausgestreckten Armen zur Seite.
    „Er hat recht, wir stehen nur im Weg. Außerdem haben wir wichtigeres zu tun“, sagte Lebell und lief weiter.
    Nomo nickte zustimmend. Das Taschentuch an die blutende Nase gepresst folgte sie ihrer Mutter. Für einen Moment zögerte Kex. Sollte er hierbleiben, sich gegen das Chaos stellen?
    „Jetzt geht endlich weiter, hier gibt es nichts zu gaffen!“, forderte ihn der resolute Mann auf und schob ihn ein Stück die Straße entlang.
    Die Flammen loderten beinahe ungehindert. Untätig sahen die Leute zu, lachten über jene wenigen, die den Brand zu löschen versuchten. Kex allein würde daran nichts ändern können. Hilflos und ein wenig verloren stolperte er die Straße entlang, folgte Nomo und einem Strom aus Menschen, schwer beladenen Karren, Ochsen, Maultieren, Pferden, sowie einigen Kamelen, hin zum Stadttor und durch es hindurch. Noch ein paar Schritte und Kex blickte über die Klippe in die unendliche Weite der Einöde. Wie so oft zuckten Blitze über den Horizont. Doch wo sie sonst am blauen Himmel nur schwach schimmerten, hoben sie sich heute deutlich von einer dunkelgrauen, bedrohlich wirkenden Wolkenwand ab. Spielte selbst die Einöde verrückt? Sollte nicht wenigstens sie der Veränderung trotzen?
    ***
    Die jungen, sie holen zuerst die jungen, dachte Piri. Seit drei Tagen weilten sie nun schon in dem riesigen Gebäude in Nadamal. Ilbi und Skio hatten sie hineingeführt, oder besser jene, die so aussahen wie Ilbi und Skio. Denn die beiden verhielten sich nicht mehr wie Verdammte. Piri machten sie Angst. Vielleicht lag dies an ihren schimmernden Augen, oder daran, dass sie untereinander nur noch in einer Sprache redeten, die Piri nicht verstand. Sie wirkten dadurch so fremd, geradezu bedrohlich. Ihre beruhigenden Worte, ihre Erklärungen änderten daran nichts. Ein Geschenk der Alten nannten sie es, und dass auch alle anderen Verdammten es bekommen würden. Ein Geschenk, das sie unsterblich machte, wie diesen Georg Waldberger. Piri mochte nicht unsterblich sein, sie hatte ihr Leben gelebt.
    Der nächste „Beschenkte“ kam zurück, seine Augen leuchteten, wie bei all den anderen. Ängstlich drängten sich die restlichen Verdammten in einer Ecke des Raumes, einige verbliebene Männer bauten sich – ihre Speere fest im Griff – vor ihnen auf. Nicht mehr als eine stolze Geste, für die Maschinen der Alten hatte dies keine Relevanz. Wer sie angriff, wurde niedergesteckt. Selbst den besten Kämpfern blieb keine Chance. Die Verdammten waren misstrauisch, Veränderungen mochten sie nicht. Die letzten Monate hatten schon zu viele gebracht, wirklich gut war dabei keine. Piri erinnerte sich noch gut an den Tumult, das Geschrei, den Schmerz als

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