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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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der Hochzeit ist gerade gut genug für die Präsentation. Solange er sich der Sache sicher ist, wird er mir alles versprechen. Aber das schaffe ich nicht allein. Hier in der Stadt kenne ich niemanden“, führte Nomo aus und blickte dabei Kex erwartungsvoll entgegen.
    „Artefakte der Alten sind mittlerweile ziemlich rar. Von den reichen Händlern – die ganz sicher einige besitzen – können wir sie nicht stehlen, dies würde die Gerüchte gefährden. Es müssten neue Artefakte sein und die gibt es nur noch an einem Ort, unterhalb der Stadt“, sinnierte Kex.
    Nomos Augen strahlten, er machte bereits Pläne. Er würde ihr helfen!
     

Aufbruch
    Gedanken stürmten auf sie ein, wirr und unsortiert. Ideen,  Erinnerungen hunderter, vielleicht tausender Menschen. Ein heilloses Durcheinander, Szene um Szene spielte sich vor ihrem inneren Auge ab. Mo kam sich verloren vor, klammerte sich an all jene Bilder, die ihrem eigenen Geist zu entspringen schienen. Es fiel ihr unendlich schwer. Die anderen, die Alten zerrten an ihr, flüsterten, lockten, drängten sie in eine fremde, eine tote Welt. Mo drohte, sich jeden Augenblick selbst zu verlieren. Wie sollte sie ihn in diesem Chaos jemals finden.
    „Zemal?“
    Sie wusste nicht, ob sie tatsächlich seinen Namen rief oder dies nur dachte. Es spielte keine Rolle, er antwortete nicht. Ordnung, sie benötigte eine Strategie, musste sich konzentrieren. Warum hielten diese Menschen nicht einfach den Mund, verschwanden, was wollten sie von ihr? Bestaunten sie Mo oder sahen sie sie als Eindringling? Nahmen sie Mo überhaupt wahr? Es waren Alte, die Alten waren tot. Wie konnten Tote so lebendig wirken, ihre Welt so plastisch? Kein Traum, es half nicht, einfach die Augen zu öffnen. Die Bilder, die Stimmen verschwanden nicht. Ihre Worte klangen so fremd, doch der Sinn dahinter erschien klar. Mo fühlte sich beinahe wie eine von ihnen, nahm Anteil an ihrem Schicksal. Die Welt der Alten wurde real. Eine der Maschinen bot Mo ein Getränk an, ein Mann in einem langen weißen Gewand fragte sie nach dem Weg. Mo hörte sich selbst in der Sprache der Alten antworten. Aber sie war keine Alte, konnte deren Sprache nicht sprechen. Sie war Mo die Nachtjägerin, Mo die Verdammte. Sie suchte nach Zemal, deswegen war sie hierhergekommen.
    „Zemal, wo bist du?“
    Hunderte antworteten ihr, tuschelten, gafften, doch Zemal schwieg. Aber da, ein kurzer Gedankenblitz, sie selbst steht vor den Ruinen von Nadamal. Zemals Erinnerung. Mo hetzte diesem Bild hinterher, schubste alles andere zur Seite. Nicht schnell genug, die Szene entglitt ihr. Frustriert schrie sie auf, wütete, tobte, weinte schließlich und kauerte sich auf den Boden. Jemand tröstete sie, trocknete ihre Tränen. Mo sah in die milden Augen eines alten Mannes.
    „Ist ja gut, Kind, alles ist gut“, sagte er.
    Nichts war gut! Mo sprang auf. Blut floss aus dem Mund des Mannes, sein Blick trübte sich und er sackte zusammen. Eine Frau zog gerade noch ein Messer aus seinem Rücken. Sie lachte auf. Dann verschwamm sie mit dem Hintergrund.
    „Sucht du auch nach deiner Mama?“, fragte ein kleines Mädchen hinter Mo mit trauriger Stimme, „Ich habe Mama gestern verloren, einer der Roboter hat sie mitgenommen. Weißt du, wo sie ist?“
    „Ich … Zemal. Zemal! Mach endlich den Mund auf, du Idiot!“, schrie Mo.
    Anstatt einer Antwort waberten einige Szenen aus ihrer und Zemals gemeinsamer Vergangenheit durch ihren Geist. Gesprächsfetzen, die sie ganz anders in Erinnerung hatte, Bilder, als würde sie sich selbst beobachten. Sie folgte diesen Gedanken, panisch, wollte sie nicht wieder verlieren. Immer wieder flüsterte sie dabei Zemals Namen, fluchte, wenn sich einer der Szenen doch auflöste. Und dann stand Zemal endlich vor ihr, umringt von Menschen in einem Labor in Nadamal. Sie folgte seinem Blick. Auf einem Monitor an einer Wand redete Georg Waldberger mit ihm, nein brüllte ihm entgegen.
    „Ihr werdet mich nicht aufhalten, Wim. Wir haben uns nichts mehr zu sagen!“
    Auch Zemal sah wütend aus, schlug mit der Faust auf den Tisch vor ihm. Der Monitor erlosch. Hinter ihnen fuhren Maschinen der Alten in den Raum, ein erstes Licht blitzte auf, Panik brach aus. Die versammelten Menschen drängten zu den Ausgängen, doch dort warteten weitere Maschinen. Mo kämpfte sich bis zu Zemal vor, zog ihn am Ärmel.
    „Zemal, wir müssen hier weg“, sagte sie.
    Zemal sah sie verwirrt an, er erkannte sie nicht. Kurz öffnete er den Mund, um etwas zu

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