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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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ihr Fuzill zu, „Die wenigen Nachtjäger, die uns noch bleiben, können wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, nicht einmal für Houst. Lasst uns erst einmal über unsere nächsten Schritte nachdenken“
    Dilo presste die Lippen zusammen, ihre Hand zitterte leicht. Schließlich ließ sie sich von Fuzill davonführen. Esrins Frau spuckte dem Karawanenführer vor die Füße und folgte dann den beiden Ältesten.
    ***
    Esrin hörte die Stimme einer Frau, ihr Singsang lullte ihn ein. Er lag auf einem Bett, seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen. Schön war sie und – bis auf die hohen Stiefel – nackt. Die vollen Brüste wippten mit jedem Schritt, ihre Hüften schwangen verführerisch aus. Ganz wie Esrin es mochte, seine Traumfrau. Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen, als sie langsam näher kam, den Kopf kokett zur Seite geneigt. Schließlich kroch die Frau auf das Bett, lächelte, kniete über ihm. Ihre langen Fingernägel kratzten über seine Brust, ritzten die Haut auf. Esrin hielt kurz die Luft an, ein Tropfen Blut rann warm bis zum Bauchnabel. Seine Hände streckten sich nach ihren Brüsten. Die Frau wich aus, lehnte sich zurück. Schließlich setzte sie sich auf Esrins Schenkel.
    Unerträglicher Schmerz durchfuhr ihn. Sein Traum verflog. Er riss die Augen auf, sein Oberkörper schnellte nach oben, der Kopf stieß an ein metallenes Dreieck, das über dem Bett baumelte.
    „Verdammt seien die Alten“, fluchte er.
    Neben dem Bett stand eine grob menschlich aussehende Maschine, eine flache Scheibe mit dem Bild eines Frauengesichts ersetzte den Kopf. Das Gesicht sprach mit ihm. Doch die Sprache der Alten verstand Esrin nach wie vor nicht. Er sah an sich herab. Zwei Füße lugten unter der Bettdecke hervor. Wollten ihn die Alten verhöhnen? Zum Spaß beugte er die großen Zehen. Der rechte Zeh krümmte sich wie erwartet, der linke zuckte nur leicht. Aber immerhin, er zuckte. Esrin schlug die Bettdecke zur Seite. Da lagen zwei Beine. Mit offenem Mund staunte er über diesen Anblick. Die Alten hatten ihm ein neues Bein wachsen lassen. Zugegeben, es sah nicht besonders schön aus, leicht aufgedunsen und mit lauter blaugrünen Flecken. Auch konnte er es noch nicht richtig bewegen –vielleicht hatte er vergessen wie – doch immerhin spürte er es. Jedenfalls schmerzte es höllisch, vor allem, wenn er die Nahtstelle zu seinem alten Stumpf berührte. Schmerzen, daran würde sich Esrin gewöhnen. Die Freude über das neue Bein linderte sie schon jetzt. Für die nächsten Stunden versuchte sich Esrin an sein Bein zu erinnern, Kontrolle darüber zu erlangen. Die Maschine neben dem Bett feuerte ihn dabei an, so schien es. Dennoch erzielte er keine großen Fortschritte. Wenigstens der Zeh zuckte mittlerweile zuverlässig, möglicherweise bildete sich Esrin dies aber auch nur ein. Die Anstrengung ermattete ihn so sehr, dass er bald darauf einschlief.
    ***
    Houst kämpfte gegen den Wind an, stemmte sich in jeden Schritt. Böen drückten ihn immer wieder an die hüfthohe Seitenwand. Der Übergang zum anderen Turm befand sich in einem jämmerlich schlechten Zustand, die ganze Konstruktion wackelte, schwankte und knarzte bedrohlich. Überall lagen die Scherben der zerbrochenen Scheiben herum, bohrten sich in Housts Schuhe. Mehr als einmal zog er sich einen der Splitter aus dem Fuß. Der Sturm pfiff ihm beinahe ungehindert entgegen, der Regen hatte seine Kleidung durchnässt. Donner dröhnte in Housts Ohren, wegen der statisch aufgeladenen Luft standen ihm die Haare zu Berge. Und noch immer blieb mehr als die Hälfte der Strecke übrig. Ein Weg für Kämpfer, junge Helden, keiner, den ein alter Mann wie er beschreiten sollte. Für einen Moment dachte Houst ans Umkehren, biss dann jedoch die Zähne zusammen und stapfte weiter. Schritt für Schritt, Meter für Meter kam er so voran. Irgendwann erreichte er das andere Ende, wohltuend umfing ihn der Schutz des Gebäudes. Nach einer Weile ließ auch der unerträgliche Druck in den Ohren nach. Houst mäanderte durch den Turm. Doch schnell stellte sich Enttäuschung ein. Die Räume und deren Einrichtung glich mehr oder minder der auf der anderen Seite. Er hatte Aufregenderes erwartet, zumindest entschädigte es nicht für die Anstrengung des Übergangs und die zerschnittenen Füße. Schließlich blockierte eine gläserne Wand, die sich mitten durch einen größeren Raum zog, seinen weiteren Weg. Drei seltsame Doppeltüren waren in die Wand eingelassen,

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