Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
angesichts unserer guten Geschäfte, räume ich dir ein Vorkaufsrecht ein. Schau dich nur um“
Dies ließ sich Kex nicht zweimal sagen und kramte munter in dem Regal herum. Er betrachtete jedes der Geräte eingehend, drückte sämtliche Knöpfe und Schalter, die er finden konnte und wartete auf eine Reaktion des Gerätes. Der Händler garnierte einige der Geräte mit der Geschichte ihres Auffindens. Als Kex einen eigentlich unscheinbaren kleinen Kasten zur Hand nahm, machte der Händler plötzlich große, erschrockene Augen.
„Halt, nicht anfassen!“, rief er aufgeregt und ergriff Kex Hand.
Doch es war bereits zu spät, Kex hatte das Gerät aktiviert. Der helle, kaum hörbare Ton kroch den Anwesenden sogleich in Kopf und Magen, verursachte Übelkeit und Kopfschmerzen. Petel spie das zuvor verschlungene Abendmahl wieder aus, Kex hielt sich den Bauch und der Händler stützte sich an einem der Regale ab.
„Ausschalten, da oben“, keuchte der Händler.
Quälend lange benötigte Kex, um das Gerät endlich zu deaktivieren. Alle drei Männer atmeten noch für mehrere Minuten schwer, bis das flaue Gefühl im Bauch endlich nachließ. Die Kopfschmerzen blieben.
„Entschuldigt, ich hatte seine Wirkung vergessen. Es sollte nicht hier liegen“, sagte der Händler.
„Ich kaufe es“, entgegnete Kex.
„Es ist unverkäuflich“, sagte der Händler.
Kex zuckte ein paarmal mit dem Daumen über den Schalter am Gerät. Dem Händler quollen vor Angst beinahe die Augen aus dem Kopf, Petel wich einige Schritte zurück.
„Mmh, was, wenn es deine Frau hier findet? Was, wenn du zu diesem Zeitpunkt gerade mit deiner Karawane unterwegs bist? Du kommst zurück und …“, fabulierte Kex.
„Schon gut, schon gut, du kannst es haben. Zwanzig Goldlinge“, sagte der Händler.
„Oder eines deiner Kinder spielt damit …“, sinnierte Kex.
„Zehn Goldlinge, das ist mein letztes Wort“, verbesserte der Händler sein Angebot.
„… und schaltet es ein, wenn die ganze Familie am Tisch sitzt“, meinte Kex.
„Du willst mich ruinieren! Fünf Goldlinge und das Drecksding verschwindet aus meinem Haus“, grummelte der Händler verärgert.
„Gekauft“, sagte Kex.
***
„Wie könnt Ihr es wagen, mich derart lange warten zu lassen“, beschwerte sich Isi, „Ohnehin macht Ihr Euch in letzter Zeit viel zu rar. Man könnte gar meinen, Ihr geht mir gezielt aus dem Weg“
„Die Geschäfte, der Kampf um das Amt des Großwesirs nehmen mich sehr in Anspruch. Zu meinem großen Bedauern bleibt mir kaum noch Zeit für die Muse mit Euch, Königin Isi. Dabei könnte ich gerade jetzt die prickelnde Entspannung, die mir Euer weicher Körper bietet, die geistig anregenden Unterhaltungen mit Euch, gut gebrauchen“, entschuldigte sich Kirai und ließ sich neben Isi auf den Kissen nieder.
„Eure Schmeicheleien werden meinen Ärger nicht vertreiben“, sagte Isi.
Kirai massierte ihr sanft den Nacken, küsste dabei ihren Hals.
„Und das auch nicht“, fügte Isi halbherzig hinzu, stöhnte aber wohlig.
„Ich bin noch immer Euer ergebener Diener, mein Herz liegt in Euren Händen. Euer Ärger schmerzt mich. Zudem ist er unbegründet“, sagte Kirai.
„Und doch heiratet Ihr eine andere“, entgegnete Königin Isi.
„Ein notwendiges Übel, nicht mehr als eine Formalie. Der König und Lady Lebell drängen mich dazu, ablehnen ist mir unmöglich. Ich würde nur den Zorn des Königs auf mich ziehen“, beruhigte Kirai.
„Ha, spart Euch Eure Ausreden, der Zorn meines Gatten verraucht schnell. Nach all den Gerüchten, die man hört, muss man den König bald gar nicht mehr fürchten. Ein Umstand, der mir sehr nahe geht, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Ich werde mich darum kümmern müssen. Dabei hatte ich auf Eure Unterstützung gehofft. Ein kluger Großwesir schützt seinen König“, erklärte Isi.
„Noch bin ich nicht Großwesir, es gibt genügend andere aussichtreiche Kandidaten. Die Wahl ist offen. Obendrein reden alle von der baldigen Rückkehr der Alten. Natürlich ist dies nur eine Finte der Priester, sie greifen nach der Macht. Ihnen wäre ein schwacher Großwesir lieber als ich“, wehrte Kirai ab.
„Kapituliert Ihr vor diesen Spinnern aus dem Tempel? Die Rückkehr der Alten können sie noch hundert Jahre versprechen! Sorgt entweder dafür, dass ihre Ankündigungen nicht wahr werden oder meinetwegen erfüllt sie selbst“, verlangte Isi.
„Ich glaube, Ihr überschätzt meine Fähigkeiten. Manchmal überlege ich ohnehin, ob
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