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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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über seinen Mund. Der laute Knall ließ ihn aufblicken. Er sah noch eben, wie die Bombe den Mann mitten zwischen den Tischen des Cafés zerfetzte. Im nächsten Moment bohrte sich ein Stuhlbein in seine Brust. Er japste nach Luft, die Sicht verschwamm.
    Dann fand er sich am Brunnen wieder. Eine dicke Staubwolke kam vom Cafe herüber gewalzt und erschwerte das Atmen. Menschen schrien. Von fern heulte eine Sirene. Jemand zog ihn an seinem Arm, führte ihn weg. Eine junge Frau, sie kam ihm bekannt, geradezu vertraut vor und doch erinnerte er sich nicht. Plötzlich blieb die Frau stehen und küsste ihn. Nadamal verblasste.
    „Mo, was … Verdammt, wie lange?“, fragte Zemal.
    „Nur kurz, du warst leicht zu finden“, antwortete Mo.
    Doch ihr besorgter Gesichtsausdruck und die erschrocken aufgerissenen Augen der Beseelten verrieten, dass sie log.
    ***
    Geduldig wartete Hem auf den richtigen Moment. Er mochte Kirai nicht allein ansprechen, besser, wenn sich das Gespräch zufällig ergab. Als Lebell den Saal betrat und sich zu Kirai gesellte, schien der perfekte Moment gekommen. Hem ging an den beiden vorbei, nickte Lebell zum Gruß zu.
    „Hem, möchtet Ihr Euch nicht ein wenig zu uns gesellen“, bat Lebell.
    „Wenn Ihr es wünscht, Lady Lebell“, antwortete Hem und begrüßte auch Kirai.
    „In letzter Zeit sind mir schockierende  Dinge zu Ohren gekommen, Hem“, begann Lebell, „Meine Tochter wurde in einfacher Dienstkleidung in der Küche gesehen. Ist es Teil Eurer Ausbildung, sie zu einem Dienstmädchen zu machen? Das ziemt sich wohl kaum für eine Beseelte und schon gar nicht für die Prinzessin! Und versucht gar nicht erst, es abzustreiten. Ich kenne Euch zu lang“
    „Der König selbst bat mich, die Prinzessin in den königlichen Geheimdienst aufzunehmen. Ich komme lediglich seinem Wunsch nach“, entschuldigte sich Hem.
    „Das erklärt nicht, warum sie dreckige Töpfe spült. Das wird er wohl kaum von Euch gefordert haben“, entgegnete Lebell.
    „Auch ich möchte mir derartige Aufgaben für meine Verlobte verbitten“, mischte sich Kirai ein, „Ich habe mich mit der Prinzessin verlobt, nicht mit einer Magd. Ich sehe keinen Grund, warum sie überhaupt von Euch ausgebildet werden sollte“
    „Der königliche Geheimdienst arbeitet ohne Ansehen der Person, dies ist eines der Geheimnisse seines Erfolges. Nomo selbst wünschte sich keinen Sonderstatus, auch wenn ich ihn ihr gern gewährt hätte. Ihr wisst selbst, wie dickköpfig sie sein kann. Doch natürlich respektiere ich Euren Wunsch und werde versuchen, Nomo zukünftig in andere Bahnen zu lenken. Was die Notwendigkeit ihrer Ausbildung angeht, so möchte ich Euch, Beseelter Kirai, widersprechen. Gerade für einen Mann in Eurer Stellung und mit Euren Ambitionen zahlt sich eine Frau mit gewissen Fähigkeiten aus. Noch dazu jetzt, wo sich so viele Karrierechancen ergeben“, rechtfertigte sich Hem.
    „Das klingt, als wüsstet Ihr mehr als ich. Ich sehe nicht, welche Positionen es außer der vakanten Stelle des Großwesirs noch geben sollte“, entgegnete Kirai.
    „Oh, ich dachte, es hätte sich mittlerweile herumgesprochen. Der König verkraftet den Verlust seines Bruders nur schwer. In letzter Zeit befällt ihn immer häufiger eine lähmende Melancholie. Sie beeinflusst die täglichen Geschäfte, seine Position innerhalb der Beseelten ist bereits geschwächt. Vor ein paar Tagen überraschte er mich gar mit dem Plan, Houst in die Einöde nachzureisen“, sagte Hem.
    „Ein solcher Schritt würde ihm ähnlich sehen, er neigte schon immer zu impulsiven, unbedachten Entscheidungen“, kommentierte Lebell.
    „Die er sich nur schwer ausreden lässt“, sprach Hem weiter, „Dabei benötigt das Königreich gerade jetzt einen starken König. Sicher habt ihr bereits die Gerüchte über die Rückkehr der Alten aus dem Tempel vernommen. Die Priesterschaft versucht wohl, wieder mehr Einfluss zu gewinnen. Es braucht jemanden, der ihnen Paroli bieten kann. Der jetzige König ist leider taub für meine Warnungen“
    „Und Ihr meint, ich wäre ein solcher Jemand?“, fragte Kirai unverhohlen.
    „Beseelter Kirai, Ihr seid ohne Frage ein Mann der Tat. Und die baldige Hochzeit mit der Prinzessin brächte Euch zudem in eine aussichtsreiche Position. Familienbande darf man hier nicht unterschätzen“, antwortete Hem.
    „Ich werde darüber nachdenken. Jetzt entschuldigt Ihr mich. Hem. Lady Lebell, es war wie immer ein Vergnügen, mit Euch zu plaudern“, verabschiedete

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