Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
»Wenn Sie irgendetwas brauchen, wählen Sie bitte einfach nur die Null.«
    Jon nickte, dann drehte er sich um und ging durch die Schleuse über die Treppe in den zweiten Stock, wo er den Raum fand und eintrat.
    »Annie«, rief Jon, als er in den Konferenzraum kam.
    »Ich habe gehört, du hast die Seiten gewechselt«, antwortete Annie, ohne von ihrer Karte aufzusehen.
    »Wirklich? Und auf welcher Seite stehst du?«
    »Auf der Amerikas.« Endlich schaute sie auf.
    »Das erzählst du den Leuten jetzt schon so lange, dass du die Scheiße allmählich schon selber glaubst.«
    »Sagt der Mann, der immer für den arbeitet, der am meisten zahlt.«
    »Da wir beide für Tridiem tätig sind … trifft das da nicht auch auf dich zu?«, fragte Jon in ernster werdendem Ton. »Glaubst du, dass es diese Insel wirklich gibt? Dass dort das ist, was Lucas so dringend braucht?«
    Annie nickte. »Ich will schwer hoffen, dass es sie gibt. Sonst bringe ich diesen Mistkerl um.«
    »Bist du sicher, dass man sich bei dir nicht anstecken kann?«, fragte Jon und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
    »Absolut sicher. Man muss das Virus entweder mit der Nahrung oder mit Flüssigkeit zu sich nehmen, oder es muss in den Blutkreislauf gelangen. Wenn dieses Ding leicht übertragbar wäre, könnten wir uns schon jetzt von einem ganzen Haufen Leuten verabschieden. Aber weißt du, was ich noch glaube?«
    »Was?«
    »Dass diese Insel wesentlich mehr zu bieten hat als das Gegenmittel gegen diese Krankheit. Zheng Hes Schätze sind auf dieser Insel, alles, was er auf seiner letzten Reise auf dem Schiff hatte. Und das Gold, das die Japaner während des Zweiten Weltkriegs den Chinesen gestohlen haben, Yamashitas Gold – alle behaupten, es wäre auf den Philippinen, aber ich gehe jede Wette ein, dass es auf dieser Insel ist.«
    »Und? Glaubst du etwa, du könntest mit Lucas zu dieser Insel fahren und ihm dann einfach alles stehlen, sozusagen vor der Nase? Der wird garantiert mit einer ganzen Armee anrücken.«
    »Nein, nur ich werde ihn begleiten, das habe ich mir gerade noch einmal bestätigen lassen. Er hat solche Angst zu sterben, dass er nicht auf Verstärkung warten kann. Und wenn wir erst einmal dort sind, werde ich ihn töten.«
    Jon starrte Annie an. »Gib mir den Kompass.«
    »Wieso? Ich weiß doch schon, wo die Insel ist.« Annie zeigte auf das, was sie auf der Karte eingezeichnet hatte.
    »Und was, wenn du dich irrst? Wenn du irgendetwas übersehen hast und in die falsche Richtung fährst?«
    »Ich irre mich nicht«, sagte Annie.
    »Du bist immer so überzeugt von dir. Ist es dir so wichtig, recht zu haben, dass du dein Leben dafür aufs Spiel setzt? Genau das tust du nämlich. Du wirst sterben, wenn du dich irrst. Und wenn Xiao da draußen mit dem Atem des Drachen herumhantiert … Wie viele Menschen werden dann noch sterben?«
    Annie schwieg eine Weile. Sie schaute auf den Kompass und nahm ihn schließlich vom Tisch. Dann ging sie zu Jon und legte ihn ihm in die Hand.
    Annie schaute auf und sah Jon in die Augen. Die Luft schien zu knistern. Er hatte sie tagelang nicht gesehen. Er sah die Erschöpfung in ihrem Gesicht, was ihrer Schönheit allerdings keinen Abbruch tat.
    Und dann küsste sie ihn, schlang die Arme um ihn, saugte ihn in sich auf, als wäre er jahrelang fort gewesen. Und er erwiderte ihren Kuss, heftig und hart, zog sie an sich, spürte endlich wieder ihre Nähe, nach so langer Zeit.
    »Also«, flüsterte Annie. »Du nimmst den Kompass und führst dein Häuflein fröhlicher Diebe zu der Insel, und wer zuerst dort ankommt, hat gewonnen.«
    »Und was machen wir, wenn wir dort ankommen? Was machen wir mit dem Colonel und mit St. Pierre?«
    »Wir machen mich wieder gesund, nehmen uns, was rechtmäßig uns gehört, und bringen sie alle um.«
    Annie legte die Hände um Jons Hinterkopf und zog sein Gesicht dicht an ihres heran, um ihn noch einmal zu küssen.

Kapitel 54
    D er Kompass war einfach atemberaubend. Den Rand zierten Gravuren, die verschiedene Drachen und Tiger darstellten, die einander in Angriffshaltung gegenüberstanden, und jede Darstellung war einzigartig. Die Glaskugel in der Mitte war mit einer Flüssigkeit gefüllt, und in die Kompassnadel war ein Vogel eingraviert, der durch die Wolken flog. Unauffällige Rautensymbole unter den sich bekriegenden Bestien markierten die traditionellen Kompasspunkte, doch die Entfernungen zwischen den einzelnen Gradeinteilungen der Kompassrose waren unterschiedlich.
    »Dieser Kompass

Weitere Kostenlose Bücher