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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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werden. Wir müssen nach Villiren zurück, und zwar schnell.«
    »Bis zum Packeis brauchen wir Stunden.«
    »Nicht unbedingt. Wir sind im Zickzack gekommen und haben oft gehalten.«
    »Stimmt.«
    Brynd ließ die beiden überlebenden Geschöpfe fesseln, bat Blavat aber, sie mithilfe eines Relikts zu betäuben. Doch die Kultistin konnte lediglich die Ketten verstärken. Das musste vorderhand reichen.
    Der Kommandeur schaute erneut nach Apium, der zunehmend das Bewusstsein verlor. Das Stück Panzer immerhin schien ihm nicht mehr im Körper zu stecken.
    »Ihr habt es rausholen können?«, fragte er Blavat.
    »Nein, es zerbrach, als wir es rausziehen wollten. Ein Teil steckt ihm leider noch immer in der Brust.«
    Als hätte Apium dies gehört, öffnete er die Augen. »Kommandeur«, brachte er hervor, und das Wort klang kaum lauter als ein Atemzug.
    »Durchhalten – wir binden dich auf dein Pferd, und du wirst wieder gesund.«
    Blavat zupfte Brynd an der Schulter und flüsterte: »Aber er wird sterben. Wir schaffen es auf keinen Fall, ihn rechtzeitig zurückzubringen. Er wird sterben.«
    Brynd starrte ihr so zornig in die Augen, dass kein Zweifel darüber aufkommen konnte, wer hier das Sagen hatte.
    »Aber seine innere Verletzung ist die eigentliche Wunde. Es hat seine Lunge erwischt und –«
    »Na und? Ich lass ihn nicht hier. Und nun lindert seine Schmerzen!«
    Mit diesen Worten kehrte er zu seinem Pferd zurück, saß auf, ritt um die verbliebenen Soldaten herum und befahl den sofortigen Rückzug nach Villiren.
    Als Apium Blut auf den Pferdenacken hustete, war klar, dass seine Sache nicht gut stand. Das Galoppieren schwächte ihn noch mehr, und er musste mehrfach anhalten, was die anderen bremste. Brynd drehte sich immer wieder besorgt nach seinem Freund um. Apium schien dem Tod mit jedem Atemzug ein letztes Mal von der Schippe zu springen; es war unmöglich zu sagen, wie lange er durchhalten würde.
    Ein Stück Panzer. Nur ein verdammtes Stück Panzer.
    Seltsam, wie dies – nun, da Apium wusste, dass er sterben würde – seine letzten Momente als unbedeutend erscheinen ließ. Auf traurige Weise ironisch war auch, dass er ihnen nichts vom Loch in seinem Stiefel oder von der Erfrierung erzählte, die an seinem linken Fuß fraß.
    »Möchtest du hinter mir aufsitzen?«, fragte Brynd.
    »Nein, mir geht’s gut. Lasst mich ruhig zurück, wenn es nötig wird.«
    »Diesen Bestien soll ich dich überlassen? Du machst wohl Witze?« Apium folgte Brynds Blick in die Ferne.
    Die Schwarzpanzer hatten sich inzwischen in gewaltiger Zahl hinter ihnen gesammelt, und ihre riesige Schlachtreihe war deutlich zu sehen. Nachdem es so schwer gewesen war, fünfzig von ihnen zu töten, würden die Tausende, die ihnen nun nachsetzten, sie sicher vernichten. Apium war wild entschlossen, die anderen nicht aufzuhalten.
    Blavats Relikte vermochten ihn nicht zu heilen, und bei jedem Luftholen schien er Messer einzuatmen.
    Für so einen Mist wurden Soldaten nicht ausgebildet.
    Stundenlang dauerte die albtraumhafte und immer wieder ins Stocken geratende Flucht durch das Dunkel. Die Schwarzpanzer kamen immer näher, und als die Jamur-Soldaten endlich die vereiste Küste erreichten, hatte sich die Anzahl der Feinde nur erhöht.
    Alle fürchteten langsam, dass sie die Langschiffe nicht rechtzeitig erreichen würden, und Apium empfand Brynds sanft auf ihm ruhende Blicke als Last.
    »Blavat«, keuchte er unerwartet.
    Erstaunt lenkte die Kultistin ihr Pferd neben das des Schwerverletzten. »Ja, Hauptmann?«
    »Diese Brenna -Relikte«, flüsterte er.
    »Was ist damit?«
    »Sie sind einsatzbereit, oder?«
    »Das sind sie – warum?«
    Er holte tief Luft, und wieder schien es ihn innerlich zu zerschneiden.
    »Die lösen doch eine Kettenreaktion aus, ja? Vielleicht kann ich noch von Nutzen sein, indem ich euch allen die Flucht ermögliche.«
    »Ich kann sie so einstellen, dass sie gleichzeitig detonieren, kein Problem. Seid Ihr wirklich scharf darauf, es ganz allein mit diesen Bestien aufzunehmen?«
    Ihre Stimme klang nahezu unbeteiligt, doch warum sollte sein Schicksal sie kümmern? Nur Brynd bestand darauf, dass er bei ihnen blieb. »Ja. Da wir nun auf dem Eis sind … kann ich die Relikte hochgehen lassen, sobald ihr genug Vorsprung habt, und ihnen so den Weg versperren. Wenn euch erst Wasser von diesen Bestien trennt, könnt ihr unbehelligt nach Villiren zurückkehren.«
    »Und Ihr?«
    »Wir alle wissen doch, wie es um mich steht. Und jetzt verbindet die

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