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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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noch nicht die Zeit, Jurros existenzielle Krise zu entschlüsseln.
    Als sie eine Viertelstunde später wieder nordwärts ritten, beschloss Brynd, Teile der Ersten Dragoner nach Ost und West ausschwärmen zu lassen, um Lebenszeichen zu finden. Sie wollten sich stündlich an festgelegten Orten treffen, um eventuelle Entdeckungen zu melden.
    Bald schon trafen schlechte Neuigkeiten ein. Brynd hatte das seit Langem erwartet. Zuerst war ein einfacher Soldat hinter der Stadt Portastam verschwunden, die in der östlichen Ebene von Tineag’l lag. Sein Pferd war einem Trupp kundschaftender Dragoner entgegengetrottet. Drei von ihnen waren den Spuren des Tiers gefolgt, doch nur einer war blutverschmiert und im Sattel zusammengesunken zurückgekehrt. Schließlich gelang es seiner Einheit, den zitternden Mann zum Absitzen zu bewegen, und es stellte sich heraus, dass ihm der Brustschild mit einem ungemein scharfen Gegenstand aus dem Harnisch entfernt worden war.
    Er schwieg eine Stunde lang.
    Als er dann doch etwas sagte, war es so zusammenhanglos wie die Beschwörungen der verrückten Bettler auf Villjamurs Straßen. Er ruckelte. Dann gelang es ihm, in seltsamen Worten über ein Massaker und Blutbad zu sprechen.
    Rasch formierte Brynd seine restlichen Truppen und machte sie gefechtsbereit.
    Blavat mühte sich kurz, die Rüstung der Nachtgardisten mit einem Vald zu verbessern, konnte in der kurzen Zeit aber nur Brynds Säbel stärken. Der Kommandeur hoffte, dass die Technologie der Alten lange genug durchhalten würde.
    Der Plan sah vor, als gestaffelte Einheit zu operieren, wobei die Flanken vorpreschen und die Mitte zurückbleiben sollte wie bei den Scheren eines Krebses. Die Soldaten rückten ihre Rüstungen zurecht und zogen die Schwerter, während der Schnee in unablässigen Böen kam und ging.
    Nachdem Brynd einige letzte Befehle gebrüllt hatte, ritten die Jamur-Soldaten weiter.
    Als sie einen Hügel erklommen, sahen sie sich unbekannten Geschöpfen gegenüber. Im dichten Schnee ließ sich nicht erkennen, worum es sich da handelte, doch am Fuß des Hügels standen etwa fünfzig Kreaturen wie ein Regiment zusammen, während nirgends sonst weitere Wesen zu sehen waren. Brynd musste spontan entscheiden, den Rückzug anzutreten oder anzugreifen, denn seine Männer waren deutlich zu sehen – und Nelum nickte, um zu bestätigen, was Brynd dachte; also wurde der Angriff befohlen, und die Kaiserlichen Truppen, die den Geschöpfen im Tal zahlenmäßig klar überlegen waren, ritten stürmisch und mit dröhnenden Hufen ins Gefecht.
    Brynd führte die von ihm befehligte Flanke zuerst in den Kampf, während Apium kurz wartete, ehe er dem Beispiel seines Kommandeurs folgte. Sie ritten einen klassischen Angriff über die Flügel.
    Die Geschöpfe wichen nicht zurück, sondern bewegten sich wie ein Mann auf die Angreifer zu.
    Fünfzig von ihnen gegen über zweihundert hervorragenden Jamur-Soldaten.
    Intuitiv lenkte Brynd sein Pferd gegen die gegnerische Flanke und schlug mit dem von Blavat verstärkten Säbel zu. Ein violetter Blitz zuckte durch den Schnee, und der Schädel des ersten Geschöpfs war gespalten. Es ging in die Knie, war aber noch immer größer als jeder Mensch. Die Flanken fanden zusammen, und die Soldaten griffen die Feinde von allen Seiten an, deren schwarze Rüstung trotz des dichten Schnees nun deutlich zu sehen war, da die Geschöpfe mit ihren Klauen nach den nächsten Soldaten der Jamur schlugen. Brynd hörte seine Soldaten ringsum heulen und ächzen, während er mit dem Schwert eine Schneise durch die Feinde hackte, deren Panzer aufbrachen und sich unter seinen mächtigen Säbelstreichen verformten. Anfangs wirkten sie vor allem überrascht und stellten daher keine allzu große Herausforderung dar, doch bald erwischte es auch Brynds Leute. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Kopf einer Dragonerin in eine riesige Klaue geriet und ihr Schädel zerbarst, als die Klaue sich schloss. Hier handelte es sich nicht um die üblichen, mit einigen Pfeilen bewaffneten Stammeskämpfer.
    Bald stürzten immer mehr Pferde und warfen dabei ihre Reiter ab, die verzweifelt am Boden weiterkämpften. Brynds Flanke war inzwischen nahezu aufgerieben. Schließlich aber setzten die Truppen der Jamur sich aufgrund ihrer schlichten Überzahl durch, und die letzten grässlichen Geschöpfe wurden niedergemetzelt.
    Als Brynd sein Pferd aus dem blutigen Getümmel führte, stellte er mit einem Rundblick fest, dass ihm nur noch etwa hundert Soldaten

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