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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Rückzug des Eises die beste Chance, sich auch weiterhin zu behaupten.«
    Kanzler Urtica hatte einige Extras und eine beträchtliche Summme – nämlich zehn Jamún in kleinerem Geld, also in Sota, Lordil und Drakar – für die kurze Reise bewilligt. Brynd konnte nicht umhin, etwas argwöhnisch zu sein, nahm aber alles höflich an. Vielleicht möchte er nur, dass ich mich nach dem Verlust so vieler meiner Leute nicht mehr so schlecht fühle .
    Sie brachen in den kalten, grauen Morgen auf.
    Zwei Pterodetten flogen am Himmel, und ihr Krächzen durchdrang die Stille. Die Männer ließen den Glockenruf zum Morgengebet und den Duft des Frühstücks, der aus vielen Lokalen drang, hinter sich zurück.
    Am Haupttor des Balmacara warteten vier von Brynd ausgewählte Männer mit ihren tadellos aufgezäumten Pferden geduldig aufs Losreiten. Mit in den Himmel gerichtetem Blick saß Apium auf einem schwarzen Wallach neben der großen, schimmernden Kutsche, in der die neue Kaiserin reisen würde. Die anderen drei Nachtgardisten, von denen keiner in Dalúk dabei gewesen war, redeten leise miteinander. Sie waren durchtrainiert und jung und ideal für so eine lässige Mission. Die beiden Blonden waren der sechsundzwanzigjährige Sen und der vier Jahre jüngere Lupus. Schlank und groß gewachsen, wie sie waren, hätten sie Brüder sein können. Beide hatten stechend blaue Augen und eine fast wölfische Ausstrahlung. Aufgrund ihrer Fähigkeiten waren sie ungemein schnell aufgestiegen, und sie achteten Brynd mehr als jeden sonst. Der schätzte besonders Sen, da der Junge mit Abstand der beste Schwertkämpfer war, den er je unterrichtet hatte. Sen war ständig bemüht, sein Können zu verbessern, und Brynd hätte darauf wetten mögen, dass er in ein, zwei Jahren der beste Fechter Jamurs war.
    Nelum Valore, ein grobschlächtiger Mann mit schwarzem Haar, war etwas älter. Er hätte Kaiserlicher Wissenschaftler werden sollen, hatte es aber vorgezogen, außerhalb muffiger Gelehrtenstuben zu leben, und sagte immer, was man aus Büchern lernen könne, lasse sich auch vom Leben lernen. Brynd bewunderte diese Einstellung und hatte ihn zu einem der jüngsten Leutnants gemacht, die je bei der Nachtgarde gedient hatten. Der Mann sprach nur selten über seinen Jorsalir-Glauben, und der Kommandeur wusste nicht recht, was er von seiner Hingabe an unsichtbare Götter halten sollte.
    Diese vier waren die Besten des restlichen Regiments. In voller Uniform – schwarz in schwarz und mit auf der Brust funkelndem siebenzackigem Stern – hatten sie, die linke Hand vor dem Unterleib, Habtachtstellung angenommen.
    »Sele von Jamur!«, grüßte Brynd. »Alle abmarschbereit?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Sen. »Die Waffen sind unter der Kutsche befestigt, und unser Proviant ist im Fuhrwerk. Lupus hat das Gefährt über Nacht gründlich reinigen lassen, sodass es für jede Person gut genug ist.«
    Brynd ging nicht auf die unausgesprochene Bitte ein, den Zweck ihrer Mission zu verraten, sondern spähte unter die Kutsche, um sich zu vergewissern, dass vier Armbrüste und vier Speere zwischen den Achsen am Unterboden des Wagens befestigt waren; auch Beile gab es dort. Keine dieser zusätzlichen Waffen war leicht zu entdecken, und sie waren eine nützliche Ergänzung zu Schwert und Bogen, die jeder von ihnen tragen würde. Aufgrund seiner jugendlich scharfen Augen war Lupus ein großartiger Bogenschütze, während Apium und Nelum ihre gereifte Kraft als Beilkämpfer einsetzten, ebenso gut aber mit dem Schwert umzugehen wussten.
    »Fein. Ich habe einen Garuda angefordert, der uns am Himmel folgen und Erkundungsflüge machen soll, damit wir nicht wieder überrascht werden. Vernehmt nun vorab, dass der Rat während unserer Abwesenheit den Tod von Kaiser Johynn verkünden und mitteilen wird, dass seine ältere Tochter, Lady Rika, zu seiner Nachfolgerin bestimmt ist. Villjamur wird bis zu unserer Rückkehr offiziell Trauer tragen.«
    »Und heimkehren werden wir mit der neuen Kaiserin?«, fragte Nelum und schlug mit der flachen Hand an die Kutsche.
    Brynd nickte. »Ja, wir holen sie von den Südfjorden. Sie weiß, dass wir sie besuchen kommen, aber vom Tod ihres Vaters hat sie noch nicht erfahren.«
    »Wer wird ihr die Nachricht überbringen?«, fragte Sen.
    »Diese Ehre dürfte mir vorbehalten sein«, gab Brynd grimmig zurück.
    »Sie soll ihn ja nie besonders gemocht haben«, brummte Nelum.
    »Auf der Reise allerdings … «, fuhr Brynd fort und sah den Männern

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