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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Auszahlung gelangen! Und vom Bürgermeister her war durchgesickert, Unternehmen hätten Interesse bekundet, Malums Sachkunde in Anspruch zu nehmen, um mit ihren vielen Arbeitnehmern klarzukommen. Das könnte aus dem Ruder laufen, überlegte er.
    »Ich dachte doch, ich hätte dich heimkommen hören.«
    In dicke Decken gewickelt, stand Beami auf der Schwelle ihres Schlafzimmers wie ein riesiges, wollenes Insekt. Das hätte nicht nötig sein sollen, und es ärgerte ihn, weil er den besten Handwerkern der Stadt viel Geld dafür bezahlt hatte, ins ganze Haus eine neue Feuerkornheizung einzubauen. Beamis glattes, verwegen ausgefranstes Haar schimmerte im schwachen Licht, das ihr Gesicht überdies wunderschön wirken ließ. Ihre Augen schienen das Dunkel anzuziehen, und am Schlüsselbein, unter der sanft gerundeten Nase und um die vollen Lippen sammelten sich Schatten. Er betete sie an.
    Tue ich das wirklich?
    Sie war sein einziger Grund, normal zu sein oder es wenigstens zu versuchen. Beami war klug, groß gewachsen und gut aussehend. Ich sollte also wohl etwas fühlen? Ja – und das will ich auch .
    Beami seufzte. »Warum bist du so spät noch wach? Oder war heute Abend ein Kampf?«
    »Ja«, log er. Dabei hatte der Kampf am Abend zuvor stattgefunden. Heute war er geschäftlich unterwegs gewesen.
    »Du lädst mich gar nicht mehr dazu ein.«
    »Du bittest mich ja auch nie darum.«
    Unaufdringlich und mit großer Rücksichtnahme war es ihm gelungen, seine Geschäfte weitgehend für sich zu behalten. Sie wusste von den Kämpfen, die er aus sportlichen Gründen bestritt – es wäre unmöglich gewesen, ihr die Narben zu verbergen, die er gelegentlich davontrug. Doch es erschien ihm wichtig, diese Aspekte seines Lebens getrennt zu halten, um sein alltägliches Dasein möglichst normal erscheinen zu lassen. Er durfte nicht darauf hoffen, ihr seine Bedürfnisse erklären zu können.
    »Immerhin habe ich gewonnen«, stellte er fest.
    »Mein starker Held.« Beami gähnte. Einst hatte er ihren Sarkasmus bewundert, doch nun hasste er ihre wegwerfende Art ihm gegenüber. Seltsam, wie Kleinigkeiten, die einem anfangs gefallen, oft zu dem werden, was man letztlich verabscheut. »Kommst du ins Bett?«
    Als wollte sie die folgende Stille unterstreichen, pfiff die Heizung wie ein Alter, der an Lungenentzündung stirbt. Offenbar staute sich das Feuerkorn in den Rohren. Handwerkerpfusch, dachte Malum. Plötzlich bebte das ganze Haus wie etwas Lebendiges.
    »Ich entspann mich noch. Bin gleich bei dir.«
    Beami zwang sich zu einem Lächeln, wandte den Blick ab und brauchte eine Weile, ehe sie fragte: »Willst du es heute Abend wieder versuchen?«
    »Vielleicht.«
    Sie verließ das Zimmer, und nur der Rum und seine kostbaren Besitztümer blieben ihm zum Trost. Als er es das letzte Mal probiert hatte … war es nicht gut ausgegangen. Ihre gemeinsamen Versuche gingen immer schief.
    Und hinterher überkommt mich der Zorn, und ich gebe mir alle Mühe, mich nicht vor ihren Augen zu verwandeln …
    Faulheit, Müdigkeit oder etwas anderes ließen ihn einige Zeit brauchen, sich aus dem Sessel zu erheben. Dann quälend langsame Schritte zum Schlafzimmer. Dort lag sie in dem riesigen Bett und wirkte inmitten der vielen Decken ganz klein; ihr Haar floss über die Kissen. Er zog erst die Stiefel, dann die Kleidung aus und schlüpfte neben sie; im Hintergrund waren gedämpft die Geräusche der Stadt zu hören.
    Wärme und weiche Haut.
    Er drückte sich an sie und fragte sich, ob sie noch wach war. Als Beami sich zu ihm umwandte, schlug ihn – wie stets – die Scheu. Küsse halfen da wenig, obwohl sie es damit versuchte, auf den Hals, am Kiefer entlang, und sie machte die Geräusche, von denen sie glaubte, er höre sie gern, leises Stöhnen, um ihm das Gefühl zu geben, er befriedige sie, und so sein Selbstvertrauen zu stärken. Ihre Hände strichen über seine nackte Haut.
    Nichts, kein Gefühl.
    Auch er bemühte sich; er lag nicht einfach da, sondern tastete nach der Hitze ihres Bauchs, erkundete zögernd ihre Feuchtigkeit. Als er mit dem Mund über ihren Nacken fuhr, widerstand er dem Drang, sie zu beißen, und konzentrierte sich auf Dinge, von denen er annahm, er sollte sie empfinden. Das ging eine Weile lang so und ließ ihm jede seiner Bewegungen gleichsam doppelt erscheinen; als sie schließlich sein Glied umfasste, hielt er vor Erwartung den Atem an …
    Aber nichts. Keine Reaktion.
    Die Zeit wurde konkreter und wichtiger, und dieser zusätzliche

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