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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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keine Okun. Brynd verständigte seine Leute per Handzeichen und hustete dann absichtlich.
    Zwei Rumel traten auf den Flur, wo ihnen rasch die Kehle durchgeschnitten wurde. Dann stürmte Brynd erhobenen Schildes ins Zimmer, griff den dritten Soldaten an, parierte dessen nachlässige Hiebe mit Leichtigkeit, stieß den Arm des Gegners an die Wand, riss ihm mit dem Schwert den Oberkörper auf und stieß ihm die Klinge bis ans Heft in den Leib. Das Blut rauschte nur so zu Boden, und das Wesen sank seitwärts um.
    Der Rest von Brynds kleinem Trupp kam herein, und der Kommandeur hoffte, dass auch die übrigen Nachtgardisten es inzwischen hierher geschafft hatten.
    Hinter der nächsten Tür befand sich eine Art Waschraum mit altersschwachen Rohren und zerbrochenen Wandfliesen. Der Boden war vereist, und sie mussten sich auf allen vieren zu der Tür vorschieben, die in den Hauptraum führte.
    Als Brynd sie öffnete, sah er Schrecklichstes.
    Vor ihm lagen die Reste von zig Menschen, und er brauchte ein wenig, um zu begreifen, dass es primär Kinder und Alte waren. Die Leichen waren am Boden verstreut oder in Ecken gestapelt. Knochen lagen zwischen Lachen geronnenen Blutes. Viele Leichen waren aufgeschlitzt worden, um die Knochen zu entfernen. Danach hatte man die Kadaver einfach liegen gelassen. Er fragte sich, warum. Handelte es sich hier um menschliche Ausschussware? Waren sie deshalb nicht auf Schiffe geschafft und aus der Stadt gebracht worden?
    Da sie die Leichen erst später bergen konnten, winkte Brynd seine Leute weiter. Er konnte ihnen nicht verdenken, dass sie mit offenem Mund und ungläubig geweiteten Augen vor diesem Massaker standen.
    Wir gehen weiter , bedeutete er ihnen.
    Zu spät? , fragte Lupus.
    Nein. Die hier wurden zurückgelassen, weil sie zu jung oder zu alt waren. Vermutlich stoßen wir noch auf Lebende .
    Tiendi riss sich als Erste aus der Schockstarre und trat erwartungsvoll neben Brynd.
    Sie betraten den nächsten Raum …
    … wo Hunderte Geiseln auf dem Boden lagen. Doch sie lebten!
    Plötzlich bewegten sie sich. Sie hatten die Ankunft der Elitetruppe bemerkt, und nun traten weitere Nachtgardisten durch andere Türen ein.
    Nicht reden! Still sein! , bedeutete Brynd den Geiseln, aber vergeblich. Geräusche, die zu ihrer Entdeckung führen würden, drangen durchs Lagerhaus, und binnen Sekunden kamen feindliche Soldaten herein.
    Mist!
    Brynd befahl lautstark, sich zum Kampf aufzustellen.
    Die Nachtgardisten schlossen ihre Reihen, so gut es ging, und Lupus feuerte mehrfach, um die Feinde abzulenken, die nun in hellen Scharen ins Lagerhaus strömten. Pfeile und Armbrustbolzen knallten Funken sprühend gegen die Mauern.
    Kaum war eine beträchtliche Menge der gefürchteten Okun hereingestürmt, spie Nanzi eine fette Ladung Seide von oben herab, die die Feinde sofort zum Stehenbleiben zwang, da sie sich in der klebrigen Masse nicht bewegen konnten. Lupus begann eine wahnwitzige Attacke, rannte vor den Angreifern hin und her und feuerte Pfeile auf ihre Schwachstellen ab, während die Gegner in der zähflüssigen Masse feststeckten – und nacheinander zu Boden gingen.
    Inzwischen schrien und kreischten die Geiseln und verschlimmerten das Chaos nur.
    Nanzi ließ sich auf den Boden ab und erhob sich auf die Hinterbeine, damit die hysterischen Geiseln vor Angst durch die Hinterausgänge in die Freiheit flohen. Dann drehte sie sich um und nahm es mit einem Trupp rothäutiger Rumel auf. Brynd befahl Tiendi und Smoke, ihr beizustehen.
    Die Rothäute reihten sich unsicher vor ihr auf und wussten zunächst nicht, was sie von dem Eindringling halten sollten, doch plötzlich feuerten ihre Bogenschützen Nanzi zwölf Pfeile in Bauch und Brust. Mit ohrenbetäubendem Schrei knickten ihre Glieder weg, und sie kippte nach vorn. Mehrere Rumel schnellten vor und schlugen mit dem Schwert nach ihren Beinen, doch sie holte mit rasiermesserscharfen Gliedern aus und trennte so manchem Kopf und Arme vom Leib.
    Immer mehr Feinde drängten nach und stießen das Schwert in Nanzis dickes schwarzes Spinnenfleisch.
    Sie keuchte und schrie, und die Beschaffenheit des Lagerhauses verwandelte sich nahezu unmerklich.
    Als sie unter grässlichen Schmerzen niedersank, drang ein purpurnes Leuchten aus ihrem Leib und erfüllte den Raum.
    Eine mächtige Explosion brachte alle zu Fall und riss Brynd den erhobenen Schild aus der Hand. Er kroch über die Steinplatten, um ihn zurückzuholen.
    Das Gefecht wurde grimmiger, während die Stadtbewohner

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