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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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wandte sich das Gespräch dem rätselhaften Feind mit Panzerung und Klauen zu.
    »Einiges von dem, worüber wir hier reden, ist natürlich geheim«, sagte Brynd, »doch ich werde demnächst ein paar Dinge öffentlich bekannt machen. Nicht einmal die Inquisition kennt bisher alle Einzelheiten.«
    »Verstehe«, erwiderte Jeryd.
    »Okun«, erklärte der Kommandeur. »So hat man diese Geschöpfe genannt. Das Wort leitet sich von der Sprache her, die unserem Jamur zugrunde liegt. Es stammt von ókunnr ab, und das bedeutet unbekannt oder außerweltlich.«
    »Ihr wisst also nicht einmal, worum es sich bei diesen Wesen handelt?«, bemerkte Jeryd trocken.
    »So kann man es wohl sagen.« Der Blick des Kommandeurs ging ins Unbestimmte. »Auf Tineag’l haben diese Okun ein Massaker angerichtet. Ganze Städte und Dörfer wurden einfach vernichtet. Über hunderttausend Menschen sind verschwunden, die übrigen wurden niedergemetzelt. Ich war mit einigen Soldaten für ein Erkundungsunternehmen auf der Insel, das sich zu einem Rettungseinsatz wandelte. Es war kein schöner Anblick, auf Leichen zu stoßen und überall im Schnee Blutspuren zu finden; die Leute waren einfach aus ihren Häusern gezerrt worden.« Brynd schüttelte den Kopf. »Und was die Täter angeht, diese unbekannten Kreaturen? Ich vermute, sie sind übers Packeis auf die Insel gekommen. Woher sie aber stammen, kann ich leider nicht sagen. Ein Garuda-Kundschafter hat gemeldet, er habe hoch im Norden eine Art Tor gesichtet, aber diese Behauptung harrt noch der Bestätigung. Es klingt lächerlich, doch diese Wesen ähneln Krustentieren und sind größer als erwachsene Männer. Unseren Beobachtungen zufolge handelt es sich um grausame, völlig mitleidlose Kämpfer, die sich an der Südküste Tineag’ls sammeln und darauf warten, uns von dort aus anzugreifen. Allerdings widerstrebt es mir, eine ganze Gattung als böse zu bezeichnen … Wir beurteilen sie schließlich nur aus einem Blickwinkel und sehen bloß die bedrohlichen Seiten einer bewaffneten, auf Eroberung ausgehenden außerweltlichen Gattung. Man sollte sie nicht nur nach dem Äußeren beurteilen, obwohl das viele in unserer Welt tun würden.«
    »Das müsst ausgerechnet Ihr mir sagen«, brummte Jeryd und sinnierte kurz über das innige Verständnis, das ihn als Rumel mit seinem Gesprächspartner, einem Albino, in dieser Frage verband.
    »Wir haben zwei Gefangene gemacht, die ich noch nicht habe sezieren lassen, weil sie – obwohl bewusstlos – noch atmen. Durch die beiden hoffe ich mehr über diese Wesen zu erfahren und vielleicht körperliche Schwächen an ihnen zu entdecken. Vielleicht wäre es das Beste, wenn auch Ihr sie Euch anseht?«
    »Sicher.«
    Es folgte ein zügiger Fußweg an mehreren Kontrollposten vorbei. Brynd winkte sie stets durch, und die Wächter nahmen blitzschnell Habtachtstellung an. Auf ein kurzes Nicken hin öffneten zwei Männer rasch die von ihnen bewachte Metalltür.
    Die Zellenwände dahinter waren mit Blech verkleidet, der Boden gefliest; das vergitterte Fenster schien die Kälte geradezu anzusaugen. Von den beiden Geschöpfen abgesehen, war das Zimmer leer, und Jeryd konnte kaum glauben, was er sah. Nanzi schnappte nach Luft und trat an die Wand am Eingang zurück, um möglichst viel Abstand zu den fremden Kreaturen zu halten.
    Eine neue Gattung. Eine neue Art. Es schien unglaublich , und doch lag sie in der ganzen Herrlichkeit ihres Exoskeletts vor ihnen.
    »Ich vermag diese Wesen nur als riesige schwarze Krustentiere zu beschreiben.« Brynd schritt lässig um eine der Gestalten herum. »Gut zwei Meter groß, insektenähnlich, mit Kopf, Brustkorb, Unterleib, schimmerndem, strukturiertem Panzer. Bemerkenswert auch der säuerliche Geruch, der sie die ganze Zeit umgibt.«
    Die beiden Okun lagen gekrümmt und reglos in einer Art Schlafzustand da. Wo beim Menschen die Fußgelenke sind, waren sie mit Metallketten gefesselt.
    »Und diese … Wesen dürften Villiren bald angreifen?«, wollte Jeryd wissen, ohne den Blick von den Okun zu nehmen.
    Der Kommandeur überdachte diese Frage mit gerunzelter Stirn. »Das kann ich nicht guten Gewissens beantworten. Wir verstehen von ihrer Kultur, ihrer Taktik und ihren Beweggründen so gut wie nichts. Was sie mit uns vorhaben und wofür sie die Bewohner des Kaiserreichs töten, entzieht sich meinem Verständnis.«
    »Ihr zeichnet da ja ein hübsches Bild«, sagte Jeryd.
    »Das alles ist vermutlich relativ«, verkündete Nanzi unvermittelt. Jeryd

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