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Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition)

Titel: Die Legende der Roten Sonne: Stadt der Verlorenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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und sie hielt kurz inne, hörte aber nur mehr die Geräusche des Festes zwei Straßen weiter. Das ist der Wind, beschloss sie.
    Bumm!
    Der plötzliche Lärm ließ sie zusammenzucken.
    »Keine Sorge«, beruhigte Larkin sie und strich ihr zärtlich durchs Haar. »Das ist nur das Feuerwerk.« Wie einfühlsam er blickte! Wie groß und blau seine Augen waren! Sie machte weiter, verlängerte seine Vorlust und genoss es, wie sein Glied wieder zu voller Größe schwoll. Er begann rascher zu atmen und …
    Bumm!
    »Was, zum Henker – ?« Alles schien ganz langsam zu gehen: Die Decke stürzte ein, Schutt prasselte auf den Boden, und durch die Gipswolke näherte sich ein Monstrum und drückte sie aufs Bett, während die Trümmer das Feuer erstickten.
    Das kann nicht sein …
    Eine riesenhafte Spinne thronte über ihnen.
    »Gütiger Bohr, nein!«, kreischte die Frau und merkte jetzt erst, dass zwei kräftige, behaarte Beine auf ihren Händen standen. Dann wurde sie auf Larkin geschoben. »Hau ab, ja? Bitte!« Die Spinnenaugen starrten sie mit zahllosen, furchtbaren Facetten an. Larkin unter ihr begann zu zittern und zu winseln, und etwas Warmes lief ins Bett: Er hatte sich eingenässt.
    Draußen ging das Feuerwerk weiter, und der Jubel übertönte ihre Schreie.
    Das Ungeheuer spie etwas hervor, und Seide füllte ihre Kehle. Sie würgte und wurde ohnmächtig.
    Kommandeur, ich gehe jetzt auf Erkundungsreise , übermittelte Flugleutnant Gybson, indem er mit den Fingern komplizierte Zeichenabfolgen machte. Gibt es Gegenden, die ich mir besonders genau anschauen soll?
    Während Kommandeur Lathraea mit dem Garuda sprach, der einen Kopf größer war als er, glitt sein Blick über das braun-weiße Federkleid unter der bronzenen Brustplatte. Das da und dort rot gefärbte Gesicht des Vogelsoldaten ließ ihn an die Kriegsbemalung der Stämme denken. Die Arme unter den mächtigen Schwingen erinnerten vage an etwas Menschliches, das Brynd nie ganz zu fassen vermochte. Diese Vogelleute sprachen kaum über sich, und alles, was er eigentlich über sie wusste, hatte er aus Zeitschriften, Berichten, Statistiken und Strategiepapieren. Wer sie tatsächlich waren, würde er wohl nie herausfinden. Charaktere waren schwer zu ermitteln, wenn es keine Feinheiten des Gesichts und keine Nuancen der Stimme zu entschlüsseln gab.
    »Ich seh mal nach.« Mit ein paar Schritten war Lathraea an einem großen Tisch am anderen Ende des Zimmers, nahm eine Landkarte von Tineag’l – eine recht aktuelle Ausgabe, die erst zwei Jahre zuvor zu Steuerzwecken in Auftrag gegeben worden war – und kehrte zu dem Garuda zurück. »Falls Ihr den Kanal erforschen könnt, der direkt nördlich von hier verläuft, und die Sonne stets im Rücken behaltet, vermögen wir Ausmaß und Qualität der feindlichen Kräfte genauer einzuschätzen. Wir wissen, dass längs der Küste kaum etwas von ihnen zu bemerken ist, dass sie sich dort jedoch in wachsender Zahl versammeln. Dafür sollte ein zweistündiger Flug genügen. Ich würde gern Näheres darüber erfahren, wie ausdauernd sie sein dürften, wenn ihr Angriff erfolgt.« Und er wollte wissen, auf wie viele Opfer unter seinen Männern er sich einstellen musste.
    Sehr wohl, Sir . Gybson trat auf die Aussichtsplattform hinaus und bestieg eine Zinne.
    Brynd ging zu einer Sichtluke in der Wand. Kurz verdeckte eine Schwinge die Rote Sonne, als der Garuda in freiem Fall von der Mauerzacke sprang, um dann mit weiten Schwingen in die Höhe und einem Aufwind entgegenzustreben.
    An Tagen wie diesem machte das Fliegen richtig Spaß: Ringsum war der Himmel klar – das war sehr ungewöhnlich – , und auf Stunden hinaus war nicht mit Schnee zu rechnen. Wann hatte er den Horizont das letzte Mal so genau erkennen können und diese plötzliche Erregung gespürt? Der Wind jagte unter seinen ausgebreiteten Flügeln dahin.
    Dennoch war das Leben nicht vollkommen. Gybsons Familie lebte in den Garuda-Höhlen an der Nordwestküste von Kullrún. Zwei Kinder wollten gut versorgt werden, und das dritte Ei lag schon im Nest. Im Dienst des Kaisers verdiente er gutes Geld, und deshalb konnten sie sich – verglichen mit anderen Garudas – ein angenehmes Leben leisten. Bei seinem letzten Heimaturlaub hatte sein jüngeres Kind gerade zu fliegen begonnen: Es war ein plumper, unschöner Versuch gewesen, und Gybson hatte dem Kleinen nachstürzen müssen, damit es nicht unten auf den Steinen zerschellte.
    Mit Kameraden von der Luftwaffe über seine Heimat zu

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