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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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sich darauf verlassen, dass sie nichts von dem ausplauderte, was am Parlamentstisch gesprochen wurde. Wobei die Parlamentsmitglieder eigentlich nur dann alle zusammensaßen, wenn angesehene Gäste kamen. Angesehene Gäst e – dieser Abschaum! Soren hatte sofort kehrtgemacht und war wieder in seine Schlafhöhle geflogen. Dort saß er nun und grübelte darüber nach, dass offenbar die ganze Welt verrückt geworden war. Im Gang vor der Höhle raschelte es leise und jemand rief: „Soren, mein Lieber, darf ich hereinkommen?“ Es war Mr s Plithiver.
    „Klar“, erwiderte Soren matt.
    Die alte Nesthälterin glitt in die Höhle. Erst ringelte sie sich unter Sorens Hochsitz zusammen, dann überlegte sie es sich anders. „Darf ich zu dir kommen, Schatz?“
    „Klar.“
    Mr s Plithiver sagte eine Weile nichts mehr, weil sie erst zu Soren hochkriechen musste. Dann schlang sie sich um den Astknorren und tätschelte mit dem Kopf tröstend Sorens Fuß. „Ich weiß, wie dir zumute ist.“
    „Das wissen Sie gar nicht. Und ich will auch nicht darüber reden, Mr s P., das sag ich Ihnen gleich.“ Nesthälterinnen waren zwar blind, aber gerade deshalb besonders empfindsam. Bei Mr s P. war diese Gabe noch ausgeprägter als bei ihren Artgenossinnen. Sie war wie eine Stimmgabel, die von jeder Gefühlsregung ihres Gegenübers zum Klingen gebracht wurde. Für Sorens Gefühle war sie ganz besonders empfänglich, denn sie kannte ihn schon, seit er aus dem Ei geschlüpft war. Darum ging sie jetzt auch nicht auf seine patzige Bemerkung ein, sondern zählte stumm bis vier. Vier Herzschläge würde es dauern, bis sich Soren nicht mehr beherrschen konnte. Ihre Erfahrung trog sie auch diesmal nicht.
    „Sie können mich gar nicht verstehen!“, brach es aus ihm heraus.
    „Da magst du Recht haben, aber so viel habe ich dann doch mitbekommen: Als du heute Abend die beiden Eulen im Speisesaal entdeckt hast, die dich als Küken entführt, eingesperrt und gequält haben, warst du zutiefst schockiert.“
    „Und Ezylryb setzt sich auch noch zu ihnen!“
    „Bestimmt ist dir nicht entgangen, dass er die ganze Zeit böse geschaut und eisern geschwiegen ha t … Ach nein, du bist ja gleich wieder umgekehrt.“
    „Trotzde m – er hat mit ihnen am Tisch gesessen. Ich verstehe das alles nicht!“
    „Tja, in unruhigen Zeiten kann man sich seine Nestgenossen eben nicht aussuchen.“
    „Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres, wenn nicht des Jahrhunderts!“ Soren beugte sich zu der Blindschlange hinunter und sagte nachdrücklich: „Das ist ein ganz verhängnisvolles Bündnis, Mr s P.! Davon kann nichts Gutes kommen!“
    „Das weiß ich doch, Schatz. Aber was bleibt uns anderes übrig?“
    Darauf hatte Soren auch keine Antwort. Es hatte sich herumgesprochen, dass die Reinen ihr Heer noch vergrößert hatten. Sie hatten Söldner aus den Hinterlanden angeheuert, die für ein Paar blitzende Kampfkrallen, einen Beutel Feuersteine oder neue Spitzen für ihre primitiven Speere zu allem bereit waren. Schon das Angebot regelmäßiger Mahlzeiten genügte ihnen als Bezahlung, denn in den Hinterlanden war die Beute oft knapp.
    „Ich bleibe dabei, Mr s P.: Das ist ein verhängnisvolles Bündnis.“
    „Ganz deiner Meinung.“ Otulissa kam hereingeflogen, gefolgt von Digger und Morgengrau. „Und wisst ihr schon das Neueste?“
    „Ich will’s lieber gar nicht wissen“, sagte Soren.
    „Du kriegst es sowieso mit“, entgegnete Otulissa in dem überheblichen Ton, der Soren immer aufbrachte.
    „Kinder, Kinde r …“, sagte Mr s Plithiver besänftigend. „Ich schlage vor, Digger erzählt es uns.“
    „Digger?“ Otulissa machte keinen Hehl aus ihrer Verblüffung. „Wieso das denn? Digger gehört doch gar nicht Strix Strumas Kauzkämpfern an.“
    „Wenn das Flammengeschwader Verstärkung braucht, fliegt Digger auch mit.“ Mr s Plithiver klang eine Spur gereizt.
    „Wie jetzt, die Rums-Brigade soll auch mitmachen?“, fragte Morgengrau.
    „Wobei?“ Soren wurde es immer flauer im Magen.
    Dem Flammengeschwader, auch „Rums-Brigade“ genannt, gehörten jene Eulen aus der Brigade der Besten an, die sich im Fackelkampf bei Ezylrybs Befreiung besonders hervorgetan hatten.
    Digger flatterte auf den Hochsitz neben Soren. Dann fiel ihm ein, dass dort Gylfies Platz war, und er sagte rasch: „Wie gedankenlos von mir, Soren. Entschuldige bitte.“ Er breitete die Flügel aus.
    „Schon gut, bleib ruhig sitzen. Was willst du mir denn sagen?“
    „Anscheinend

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