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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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schwierig er zu verarbeiten war.
    Jetzt erkannte Twilla Gräggs ölige Stimme: „Es wird gleich Morgen. Die Wölfe lassen sich erst am Abend wieder blicken. Du kannst noch den ganzen Tag lang darüber nachdenken, ob du nicht doch reden willst.“
    Was will die falsche Schlange bloß von der Elfenkäuzin erfahren? Twilla hatte keinen blassen Schimmer. Eines war ihr jedoch klar: Sie musste die unschuldige Kleine befreien, die noch nie gegen irgendwen die Kralle erhoben hatte. Doch wem gehörte diese heisere Stimme? Das war doch Ifghar! Ifghar, der in all den Jahren höchstens ein, zwei kaum verständliche Wörter zu Twilla gesagt hatt e – und jetzt sprach er statt Krakisch sogar ein gewähltes Hoolisch.
    „Hör zu, kleine Eul e …“, setzte er an.
    Er spricht Hoolisc h – auch das noch! , dachte Gylfie. Jetzt kann ich nicht mehr so tun, als verstünde ich nicht, was man zu mir sagt.
    „ … ich hege schon lange den innigen Wunsch, mich mit meinem geliebten Bruder Lyze oder Ezylryb, wie er sich inzwischen nennt, auszusöhnen. Wir wollen die Vergangenheit endlich ruhen lassen. Wie ich höre, herrschen in den Südlanden schlimme Zustände. Die sogenannten ‚Reinen‘ bedrohen den Großen Baum, dessen Bewohner, die Wächter von Ga’Hoole, bekanntlich die edelsten und zivilisiertesten Vögel der Welt sind. Darum möchte ich meine guten Verbindungen zu den Eiszehen, mit denen ich immer noch eng befreundet bin, nutzen, u m …“
    Bei meinem Mage n – was redet der Alte für eine Waschbärkacke! , dachte Twilla. Die Eiszehen haben ihn damals mit Schimpf und Schande davongejag t … Aber weiß die Elfenkäuzin das auch?
    Ifghar fuhr fort: „Ich würde gern eine Streitmacht aus Eiszehen-Kriegern aufstellen und meinem lieben Bruder zu Hilfe eilen. Aber dafür muss ich zunächst einmal wissen, was für eine Art Unterstützung die Wächter benötigen. Wie sind ihre eigenen Truppen bewaffnet? Wann wollen sie die Reinen angreifen? Die Eiszehen werden das alles wissen wollen, bevor sie Verstärkung nach Ga’Hoole schicken. Das verstehst du sicher, nicht wahr?“
    Gylfie überlegte fieberhaft. Die Eiszehen und das Kjellbündnis waren verfeindet. Würde Ezylryb das wollen? Er hat schließlich auch keine Söldner angeheuert. Weshalb sollte er sich da ausgerechnet mit seinen alten Feinden verbünden? Außerdem hat ihn sein Bruder schon einmal verraten. Woher soll ich wissen, ob er es diesmal ehrlich meint? Gylfie schwirrte der Kopf, und ihr Magen war derart in Aufruhr, dass sie nicht klar denken konnte.
    Man hatte sie schon vorher verhört. Die Piraten wollten von ihr erfahren, wie es in Sankt Ägolius aussah. Auch die Winde im Süden waren offenbar von Interesse. Verständlich, denn die Nordland-Eulen hatten ihre Heimat noch nie verlassen. An katabatische Winde waren sie gewöhnt, aber sie kannten sich nicht mit den Hoolespyrren aus, so hießen die launischen Winde über dem Hoolemeer.
    Plötzlich begriff Gylfie, worum es in Wahrheit ging. Was immer sie erzählte, sollte den Reinen zugetragen werden! Dann würden die Reinen zuschlagen, bevor die Wächter angreifen konnten. Gylfie durfte auf gar keinen Fall den Schnabel aufmachen! Aber ob sie die Kraft dazu hatte? Sie hatte gehört, dass die Piraten ihre Gefangenen grausam folterten. Würde sie auch noch schweigen können, wenn ihr die Wölfe die Eingeweide herausrissen?
    Doch nicht nur Gylfie dachte angestrengt nach. Auch Twilla überlegte fieberhaft hin und her, wie sie der Elfenkäuzin helfen könnte. Sieben Eulen waren aus dem Felsspalt gekommen. Zwei der Piraten waren offenbar Gylfies Bewacher. Damit blieben noch Ifghar und fünf weitere Pirate n – und natürlich Grägg. Und nur Glaux allein wusste, ob nicht vielleicht noch mehr Piraten unter den Felsen warteten. Hoffentlich waren die anderen tatsächlich auf der Jagd. Twilla spähte wieder zu der kleinen Gruppe hinüber. Mehrere Piraten flatterten nun auf einen höher gelegenen Felsvorsprung, von dem man gut abfliegen konnte. Gylfies Bewacher dagegen führten ihre Gefangene wieder ab. Twilla duckte sich tiefer hinter ihren Busch. Aus der Luft konnte man sie leichter entdecken.
    Abermals dachte sie, wie seltsam es doch war, dass eine ungefärbte Eule in dieser Gegend mehr auffiel als eine leuchtend bunte. Ich hab’s! Ich muss meine Federn färben. Nein, nicht nur färbe n – vergolden! Zum Glück weiß ich, wo das Goldgras wächst. Twilla hatte eine Zeit lang in der Bibliothek der Glaux-Brüder dem Obervergolder

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