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Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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waren alle leer, bis auf eins. Kein Soldat meldete sich während des Frühlingsfestes krank, außer er trug wahrhaftig den Kopf unter dem Arm. Burrich lag in einer Bahn Sonnenlicht mit geschlossenen Augen auf seiner schmalen Pritsche. Ich hatte ihn nie so still erlebt. Er hatte die Decken weggeschoben, und man sah den Verband um seine Brust. Ich näherte mich leise und setzte mich neben seinem Bett auf den Boden. Er ließ nicht erkennen, ob er mein Kommen bemerkt hatte, aber ich konnte ihn spüren, und der Verband hob und senkte sich unter seinen langsamen Atemzügen. Ich nahm seine Hand.
    »Fitz«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen, und erwiderte meinen Griff.
    »Ja.«
    »Du bist zurück. Du lebst.«
    »Ja. Ich bin sofort hergekommen, so schnell ich konnte. O Burrich, ich hatte Angst, du wärst tot.«
    »Das gleiche dachte ich von dir. Die anderen sind alle schon vor Tagen hier eingetroffen.« Er holte stockend Atem. »Natürlich hatte der Bastard ihnen allen Pferde dagelassen.«
    »Nein«, erinnerte ich ihn, ohne seine Hand loszulassen, »ich bin der Bastard, weißt du nicht mehr?«
    »Tut mir leid.« Er hob die Lider. Das Weiße seines linken Auges war blutunterlaufen. Er versuchte zu lächeln, so gut es seine geschwollene linke Gesichtshälfte erlaubte. »Bei El, wir sind ein feines Paar. Du solltest ein Breipflaster auf die Backe tun. Der Kratzer ist entzündet. Sieht aus wie von einem Tier.«
    »Entfremdete«, begann ich, aber dann brachte ich es nicht fertig, von all den Schrecknissen zu erzählen. Ich sagte nur leise: »Er hat mich nördlich von Ingot abgesetzt, Burrich.«
    Sein Gesicht verzerrte sich. »Er wollte nicht damit herausrücken. Um keinen Preis. Ich schickte sogar einen Boten zu Prinz Veritas, um ihn zu bitten, er solle Galen befehlen, sein Schweigen zu brechen. Warum habe ich ihn nicht getötet?«
    »Laß gut sein.« Ich meinte es ernst. »Ich bin zurück und lebe. Ich habe seine Prüfung nicht bestanden, aber es hat mich nicht umgebracht. Und wie du gesagt hast, es gibt andere Dinge in meinem Leben.«
    Burrich bewegte sich auf seinem Lager, und man konnte sehen, daß es ihn Schmerzen kostete, sich zu rühren. »Das wird eine Enttäuschung für ihn sein.« Er atmete zitternd aus. »Jemand hat mir aufgelauert. Mit einem Messer. Ich weiß nicht, wer.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Ziemlich schlimm für jemanden in meinem Alter. Ein junger Hüpfer wie du würde sich wahrscheinlich nur einmal schütteln und weitergehen. Wenigstens hat er nur einmal zustechen können, aber ich bin gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen. Zwei Tage war ich bewußtlos. Und, Fitz. Dein Hund. Eine schändliche, sinnlose Tat, aber er hat deinen Hund getötet.«
    »Ich weiß.«
    »Er ist schnell gestorben«, sagte Burrich, als wäre das ein Trost.
    »Er ist tapfer gestorben«, berichtigte ich ihn. »Und wenn er nicht gewesen wäre, hätte dich das Messer mehr als einmal getroffen.«
    Burrich wurde sehr still. »Du warst dabei, habe ich recht?« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ja«, hörte ich mich selbst sagen.
    »Du warst bei dem Hund in jener Nacht, statt dich der Gabe zu öffnen?« Der Zorn verlieh seiner Stimme Kraft.
    »Burrich, es war nicht ...«
    Er entzog mir seine Hand und drehte den Kopf zum Fenster. »Laß mich allein.«
    »Burrich, es lag nicht an Fäustel. Ich besitze die Gabe einfach nicht. Also laß mich nutzen, was ich habe, laß mich sein, was ich bin. Ich tue nichts Böses. Selbst ohne diese, wie du es nennst, alte Macht, verstehe ich mich auf den Umgang mit Tieren, schließlich bist du mein Lehrer gewesen. Wenn ich davon Gebrauch mache, kann ich ...«
    »Halte dich fern von den Ställen. Und halte dich fern von mir.« Er wandte mir wieder das Gesicht zu, und erschrocken sah ich eine einzelne Träne über seine Wange rinnen. »Du hast versagt? Nein, Fitz. Ich bin der Versager. Ich war zu weich, um dir gleich beim ersten Anzeichen das Übel aus dem Leib zu prügeln. ›Erziehe ihn so, daß er seiner Abstammung Ehre macht‹, sagte Chivalric zu mir. Sein letzter Befehl an mich. Und ich habe ihn enttäuscht. Wie du. Hättest du dich nicht auf die alte Macht eingelassen, Fitz, wärst du fähig gewesen, ›Denken‹ zu lernen. Galen hätte dich in der Gabe unterweisen können. Kein Wunder, daß er dich nach Ingot geschickt hat.« Burrich unterbrach sich, um Atem zu schöpfen. »Bastard oder nicht. Du hättest Chivalric ein würdiger Sohn sein können. Aber du hast alles weggeworfen. Für was? Für

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