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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Lieblingskuchen.«
    Meine auch.
    Ich rang vor Schreck nach Atem. Die Köchin sah mich eigenartig an, und ich hustete, als hätte ich mich verschluckt, doch anscheinend wirkte es nicht sehr überzeugend. Ich hustete nochmals und nickte ihr zu. »Ich bin sicher, er wird nicht widerstehen können«, sagte ich mit heißerer Stimme, nahm das Tablett und ging damit zur Tür. Nicht wenige Augenpaare folgten mir. Ich lächelte freundlich und tat so, als wüßte ich nicht, weshalb.
    Ich hatte keine Ahnung, daß Ihr noch bei mir seid, bemerkte ich zu Veritas. Insgeheim überprüfte ich derweil alles, was sich seit dem Verlassen des Turmgemachs in meinem Kopf abgespielt hatte, und dankte Eda, daß ich nicht meiner ursprünglichen Absicht gefolgt und erst zu Nachtauge gegangen war. Aber auch diesen Gedanken verbot ich mir, kaum daß er Gestalt angenommen hatte, weil ich nicht wußte, inwieweit er mir allein gehörte.
    Ich weiß. Es war nicht meine Absicht, dich heimlich zu belauschen. Ich wollte dir nur zeigen, wie leicht es geht, wenn du dich nicht so verbissen darauf konzentrierst.
    Ich spüre nach seiner Gabe. Mehr Euer Verdienst als meiner, ließ ich ihn wissen, während ich die Treppe hinaufstieg.
    Du bist ärgerlich. Das kann ich verstehen. Von nun an werde ich dafür sorgen, daß du weißt, wenn ich dich begleite. Soll ich dich jetzt deinem Tagwerk überlassen?
    Meine Überempfindlichkeit tat mir leid. Nein. Noch nicht. Bleibt bei mir, wenn ich Euren Vater besuche, damit wir sehen, wie lange wir die Verbindung aufrechterhalten können.
    Ich spürte seine Zustimmung. Vor König Listenreichs Tür blieb ich stehen und balancierte das Tablett auf einer Hand, während ich mit der anderen notdürftig mein Wams glattzog und mir das Haar zurückstrich. Mein Haar – in letzter Zeit war es zu einem Problem geworden. Während ich im Bergreich von Fieberanfällen geschüttelt das Bett hüten mußte, hatte Jonqui es kurz geschoren. Inzwischen war es nachgewachsen, und ich wußte nicht, ob ich es zurückbinden sollte wie Burrich und die Soldaten der Garde, oder es schulterlang tragen, als wäre ich noch ein Page. Für den halben Zopf eines Kindes war ich viel zu alt.
    Binde es zurück, Junge. Ich würde sagen, du hast dir das Recht verdient, dein Haar zu tragen wie ein Kriegsmann, fang nur nicht an, ein Gewese darum zu machen und es zu öligen Locken zu kräuseln wie mein Brüderchen.
    Ich verkniff mir das Grienen, das sich auf meinem Gesicht breitmachen wollte, und klopfte an.
    Wartete eine Weile, klopfte erneut. Lauter.
    Melde dich an und geh hinein, schlug Veritas vor.
    »Ich bin es, FitzChivalric, Majestät. Ich bringe Euch etwas von der Köchin.« Als ich die Klinke niederdrückte, bewegte sich die Tür nicht. Sie war von innen verschlossen.
    Das ist eigenartig. Es war nie meines Vaters Art, seine Tür zu verriegeln. Eine Wache davorstellen, ja, aber nicht sie verriegeln und sich taub stellen, wenn jemand klopft. Kannst du das Schloß aufbekommen?
    Vielleicht. Aber erst versuche ich es noch einmal so. Diesmal nahm ich die Faust, damit niemand behaupten konnte, er habe nichts gehört.
    »Geduld, Geduld«, zischte drinnen eine Stimme, und wahrhaftig wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt, bis nach umständlichem Hantieren an Riegeln und Schlössern die Tür sich eine Handbreit auftat. Wallace äugte hindurch wie eine Ratte aus ihrem Loch. »Was wollt Ihr?« fragte er vorwurfsvoll.
    »Eine Audienz bei Seiner Majestät.«
    »Der König ruht. Oder hat geruht, bis Ihr mit Eurem Hämmern und Rufen gekommen seid. Entfernt Euch.«
    »Einen Moment.« Ich schob den gestiefelten Fuß in den Spalt. Mit der freien Hand bog ich den Kragen des Wamses auf, unter dem die Rubinnadel steckte, die ich so gut wie immer bei mir hatte. Die Tür klemmte meinen Fuß ein, ich stemmte die Schulter dagegen, so gut es ging, ohne das beladene Tablett zu gefährden. »Diese Nadel habe ich vor Jahren von König Listenreich bekommen, mit dem Versprechen, wann immer ich sie zeigte, werde man mich zu ihm lassen.«
    »Auch wenn er schläft?« fragte Wallace schnippisch.
    »Er hat keine Einschränkungen gemacht. Fühlst du dich berufen, an seinen Worten herumzudeuteln?« Ich musterte ihn finster. Nach kurzem Zögern brach sein Widerstand, und er trat zurück.
    »Nun gut, dann kommt herein. Kommt herein und seht Euren König schlafend im Bett liegen, um Kraft zu sammeln für die Anstrengungen des Tages. Doch weckt Ihr ihn auf, werde ich als sein Heiler ihm

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