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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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klang ärgerlich und besorgt.
    »Hier bin ich!« Ich trat zwischen den Sträuchern hervor.
    »Was hast du hier draußen getan?« verlangte er mißtrauisch zu wissen.
    »Ein Geschäft erledigt.« Ich faßte einen spontanen Entschluß. »Und mein Hund ist mir aus Blauer See nachgelaufen. Ich hatte ihn bei Freunden gelassen, doch er muß das Seil durchgebissen haben. Hierher, alter Junge, bei Fuß.«
    Ich werde dir deinen Fuß abbeißen, drohte Nachtauge, doch er kam ins Freie und zeigte sich.
    »Verdammt großer Köter«, bemerkte Nik. Er beugte sich vor. »Scheint mehr als zur Hälfte ein Wolf zu sein.«
    »Das habe ich in Farrow schon häufiger gehört. Wir züchten sie in den Marken, als Hütehunde.«
    Das wirst du mir büßen, verlaß dich drauf.
    Unbeeindruckt bückte ich mich, um ihm die Seite zu klopfen und über den Kopf zu streicheln. Schwanzwedeln, Nachtauge. »Er ist ein treues altes Tier. Ich hätte wissen müssen, daß er nicht allein zurückbleiben würde.«
    Die Demütigungen, die ich deinetwegen ertragen muß! Doch er wedelte, einmal.
    »Aha. Nun, du solltest hineingehen und dich schlafen legen. Und nächstes Mal geh nicht allein nach draußen, aus welchem Grund auch immer. Oder wenigstens sag mir vorher Bescheid. Wenn meine Männer auf Wache stehen, fackeln sie nicht lange. Unter Umständen haben sie dir die Kehle durchgeschnitten, bevor sie merken, wer du bist.«
    »Ich verstehe.«
    Mich haben sie nicht bemerkt, obwohl ich genau zwischen ihnen hindurchgeschlüpft bin.
    »Nik, du hast doch nichts dagegen? Der Hund, meine ich.« Ich spielte den treuherzig Schuldbewußten. »Er kann draußen bleiben. Er ist ein wirklich guter Wachhund.«
    »Erwarte nicht, daß ich ihn für dich füttere«, brummte Nik. »Und er soll uns keinen Ärger machen.«
    »Aber nein, das wird er nicht. Stimmt’s, alter Junge?«
    Merle wählte diesen Augenblick, um in der Tür zu erscheinen. »Nik? F... Tom?«
    »Wir sind hier. Du hast recht gehabt; er war nur draußen, um ein Geschäft zu erledigen.« Nik griff nach Merles Arm und wollte mit ihr zurück in den Schuppen gehen.
    »Was ist das?« fragte sie plötzlich. Es hörte sich fast erschrocken an.
    Plötzlich mußte ich alles auf ihren wachen Verstand und unsere Freundschaft setzen. »Nur der Hund«, erklärte ich rasch. »Nachtauge muß das Seil durchgebissen haben. Ich habe Creece gesagt, er soll auf ihn aufpassen, weil er versuchen würde, mir zu folgen. Aber Creece hat offenbar nicht auf mich gehört, und nun ist er hier. Wie es aussieht, werde ich ihn nun doch mit in die Berge nehmen müssen.«
    Merle starrte auf den Wolf. Ihre Augen waren so groß und schwarz wie der Nachthimmel über uns. Nik zog an ihrem Arm, und endlich drehte sie sich zur Tür herum. »Ja, das glaube ich auch«, meinte sie schwach.
    Ich sandte einen stummen Dank an Eda und jede andere Gottheit, die möglicherweise gerade lauschte. Zu Nachtauge sagte ich: »Guter Hund. Bleib hier und paß auf.«
    Genieße es, solange du kannst, kleiner Bruder. Er legte sich bei dem Karren nieder, aber ich bezweifelte, daß er länger als ein paar Herzschläge dort ausharren würde. Ich folgte Merle und Nik nach drinnen. Nik schloß die Tür hinter uns und legte den Riegel vor. Ich zog die Stiefel von den Füßen und schüttelte den schneeverkrusteten Umhang aus, bevor ich mich in meine Decke wickelte. Mit der Ruhe stellte sich das volle Bewußtsein der Erleichterung ein, die ich empfand. Nachtauge war wieder da. Ich fühlte mich heil. Beschützt von dem Wolf, der draußen wachte.
    Nachtauge, ich bin froh, daß du hier bist.
    Du hast eine seltsame Art, das zu zeigen, erwiderte er, aber ich konnte spüren, er war mehr belustigt als verärgert.
    Rolf der Schwarze hat mir eine Nachricht zukommen lassen. Edel versucht, die mit dem Alten Blut gegen uns aufzuhetzen. Er bietet ihnen Gold, wenn sie uns verraten. Wir sollten nicht zuviel miteinander sprechen.
    Gold. Was bedeutet uns Gold oder denen, die sind wie wir? Fürchte nichts, kleiner Bruder. Ich bin wieder hier, um auf dich aufzupassen.
    Ich schloß die Augen und hoffte, daß er recht haben möge. An der Schwelle zum Schlaf bemerkte ich, daß Merle ihre Decken nicht neben mir ausgebreitet hatte, sondern an der gegenüberliegenden Mauer – bei Nik. Beide hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich halblaut über etwas. Sie lachte. Ich konnte nicht hören, was sie als nächstes sagte, aber wie sie es sagte – lockend, herausfordernd.
    War das ein Anflug

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