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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ebenfalls durch die Finger geschlüpft?« Burls Stimme troff vor Sarkasmus.
    »Nein, Herr. Wir haben den Schmuggler und seine Männer. Auch alle anderen, die bei ihm waren, obwohl sie mehr Gegenwehr geleistet haben, als wir erwartet hatten. Einige sind in die Wälder geflüchtet, aber wir haben sie eingefangen. Angeblich sind es Pilger, die in den Bergen Edas Schrein besuchen wollen.«
    »Das interessiert mich nicht im geringsten. Sie haben des Königs Gebot mißachtet. Der Grund ist unwichtig. Wo ist das Gold, das der Hauptmann dem Schmuggler gezahlt hat?«
    »Gold, Herr?« Der Feldwebel heuchelte Überraschung. »Für den Schmuggler? Davon weiß ich nichts. Vielleicht ist es mit Hauptmann Mark im Fluß versunken. Vielleicht hatte er es dem Mann noch nicht gegeben...«
    »Ich bin kein Narr. Ich weiß besser über die Dinge Bescheid, die hier vorgehen, als du ahnst. Finde das Gold. Finde es und bring es mir. Ist euch die ganze Schmugglerbande ins Netz gegangen?«
    Der Feldwebel atmete tief ein und entschied sich für Aufrichtigkeit. »Ein paar waren noch bei den Pferden am anderen Ufer. Sie sind weggeritten, bevor...«
    »Vergiß sie. Wo ist die Komplizin des Bastards?«
    Auf dem Gesicht des Feldwebels zeigte sich Verständnislosigkeit. Ich bezweifelte, daß er das Wort kannte,
    »Ist bei den Gefangenen nicht auch eine Vagantin? Merle?«
    Der Feldwebel trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Die Vagantin, ja... Sie hat einige – Sperenzchen gemacht. Während des Handgemenges auf der Rampe hat sie den Mann angegriffen, der sie festhalten sollte, und ihm die Nase gebrochen. Es war nicht leicht, sie zu bändigen.«
    »Lebt sie?« Burls Ton ließ keinen Zweifel daran, was er von den Fähigkeiten seiner Leute hielt.
    Dem Feldwebel schoß das Blut ins Gesicht. »Ja, Herr, aber...«
    Burl brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. »Wäre dein Hauptmann noch am Leben, würde er sich jetzt wünschen, tot zu sein. Du hast keine Ahnung davon, wie man einem Vorgesetzten Bericht erstattet, oder wie man einen Auftrag erfolgreich ausführt. Man hätte mir umgehend einen Boten schicken müssen, der mich von den Ereignissen unterrichtet. Die Vagantin hätte keine Gelegenheit haben dürfen zu beobachten, was geschieht. Und nur ein Idiot würde versuchen, sich mitten auf einem reißenden Fluß eines Mannes zu bemächtigen, wenn er doch nichts weiter zu tun brauchte als abwarten, bis die Fähre anlegt. An Land hätte er über ein Dutzend Schwerter geboten. Und was die Bestechungssumme für den Schmuggler angeht: Ich erhalte sie zurück, oder ihr bekommt keinen Sold, bis die Summe ausgeglichen ist. Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen.« Burl musterte jeden einzelnen der Anwesenden unter finster gesenkten Brauen. »Das Unternehmen ist verpfuscht worden. Ich werde das nicht entschuldigen.« Er preßte die Lippen zusammen. »Ihr alle – hinaus!«
    »Zu Befehl, Herr. Herr? Der Gefangene?«
    »Bleibt hier. Zwei Mann sollen draußen mit blankem Schwert Wache halten, doch ich wünsche allein mit ihm zu sprechen.« Der Feldwebel verneigte sich tief und beeilte sich, das Zelt zu verlassen. Seine Männer folgten ihm auf dem Fuß.
    Ich hob den Kopf und sah Burl in die Augen. Meine Hände waren auf den Rücken gefesselt, aber niemand hielt mich mehr fest, also stand ich auf und gönnte mir die Genugtuung, von oben auf Burl hinabzusehen. Er begegnete meinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Als er sprach, schlug er einen Plauderton an, wodurch seine Worte doppelt bedrohlich wirkten.
    »Ich wiederhole für dich, was ich diesem Holzkopf von einem Feldwebel gesagt habe. Ich bin kein Narr. Du kannst mir nichts vormachen. Ich bin sicher, du hast dir längst einen Fluchtplan zurechtgelegt. Wahrscheinlich sieht er vor, daß du mich ermordest. Ich habe ebenfalls einen Plan, und dieser sieht vor, daß ich am Leben bleibe. Es ist ein ganz einfacher Plan, Bastard. Ich bin stets für Einfachheit gewesen. In wenigen Worten ausgedrückt: Wenn du mir Schwierigkeiten machst, nur die geringsten, stirbst du. Wie du dir wahrscheinlich denken kannst, möchte König Edel dich lebend haben – sofern möglich. Wiege dich nicht in der Hoffnung, das würde mich davon abhalten, dir den Lebensfaden abzuschneiden, wenn du mir unbequem wirst. Solltest du in Erwägung ziehen, von deiner Gabe Gebrauch zu machen, laß dich warnen, mein Bewußtsein ist bestens abgeschirmt. Wenn ich auch nur entfernt vermute, daß du etwas im Schilde führst, werden wir

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