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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sie, nahm sie mir aus der Hand und band mein Haar im Nacken zusammen.
    Krähe war mit den Jeppas fertig und kam zum Feuer. »Wie sieht es mit Abendessen aus?« fragte sie betont.
    Ich seufzte. »Noch nicht. Bald.« Ich erhob mich schwerfällig.
    »Gib auf ihn acht, Wolf«, wandte sich Krähe an Nachtauge. Er wedelte kurz mit dem Schwanz und führte mich dann weg vom Lager.
    Erst nach Einbruch der Dämmerung kehrten wir, sehr zufrieden mit uns, zurück, denn wir brachten diesmal nicht Kaninchen, sondern ein Tier, das aussah wie ein Zicklein, nur mit seidigerem Fell. Ich hatte dem Tier gleich an Ort und Stelle die Bauchhöhle geöffnet – einmal, um Nachtauge mit den Eingeweiden zu belohnen, zum anderen, damit ich weniger schwer zu tragen hatte. Ich warf nur das Tier über die Schulter, hatte aber schon nach kurzer Zeit Grund, das zu bereuen. Was immer es an Ungeziefer beherbergt hatte, tauschte frohen Gemüts den einen Wirt gegen den anderen aus. An diesem Abend war noch eine zweite Wäsche fällig.
    Ich grinste Krähe an, als sie mir entgegenkam, nahm das Zicklein von der Schulter und hielt es ihr zur Begutachtung hin. Doch statt vielleicht ein, zwei Worte des Lobes zu äußern, fragte sie nur: »Hast du noch mehr Elfenrinde?«
    »Ich habe dir meinen gesamten Vorrat gegeben. Warum? Ist sie aufgebraucht? So, wie sie auf den Narren wirkt, würde ich das begrüßen.«
    Sie schenkte mir einen seltsamen Blick. »Habt ihr euch gestritten? Hast du ihn geschlagen?«
    »Wie bitte? Selbstverständlich nicht!«
    »Wir fanden ihn neben dem Tümpel, in dem du gebadet hast«, erklärte sie ernst. »Er zuckte im Schlaf wie ein Hund, der träumt. Ich weckte ihn, doch er schien nicht wirklich zu sich zu kommen. Kaum waren wir mit ihm hier im Lager, ist er zwischen seine Decken gekrochen. Seither schläft er wie ein Toter.«
    Inzwischen hatten wir das Lagerfeuer erreicht. Ich ließ das Zicklein daneben zu Boden gleiten und eilte in die Jurte, Nachtauge vorneweg.
    »Einmal ist er aufgewacht, aber nur ganz kurz«, berichtete Krähe weiter. »Dann schlief er gleich wieder ein. Nach meiner Meinung benimmt er sich wie jemand, der vollkommen erschöpft ist oder sich von einem langen Siechtum erholt. Ich habe Angst um ihn.«
    Ich hörte kaum zu. Neben dem Narren fiel ich auf die Knie. Er lag zusammengerollt auf der Seite. Kettricken kniete neben ihm, ihre Miene verriet ratlose Sorge. Für mich sah es einfach so aus, als schliefe er den Schlaf des Gerechten. Ich wußte nicht, ob ich erleichtert sein sollte oder zornig.
    »Ich habe ihm fast den gesamten Vorrat an Elfenrinde eingeflößt«, sagte Krähe. »Wenn ich ihm jetzt auch noch den Rest gebe, haben wir nichts mehr übrig, falls die Kordiale angreift.«
    »Gibt es kein anderes Mittel...«, begann Kettricken, aber ich fiel ihr ins Wort.
    »Warum lassen wir ihn nicht einfach schlafen? Vielleicht ist dies nur eine Nachwirkung seiner anderen Krankheit. Oder vielleicht eine Nebenwirkung der Elfenrinde. Selbst mit starken Drogen kann man den Körper nur eine gewisse Zeitlang betrügen, dann verlangt er sein Recht.«
    »Das stimmt«, pflichtete Krähe mir widerstrebend bei. »Aber es sieht ihm so gar nicht ähnlich...«
    »Dank deiner Roßkur ist er sich schon seit Tagen nicht mehr ähnlich«, hielt ich dagegen. »Wenn du mich fragst, mir ist er zur Zeit schlafend lieber als wach.«
    »Nun ja, du hast nicht ganz unrecht. Lassen wir ihn schlafen.« Krähe holte Atem, als wolle sie noch etwas sagen, entschied sich jedoch dagegen. Ich ging hinaus, um das Zicklein zuzurichten. Merle folgte mir.
    Eine Weile saß sie nur da und schaute mir zu. Das kleine Tier machte nicht viel Arbeit. »Hilf mir das Feuer zu schüren, und wir braten es am Stück. Gebratenes Fleisch hält sich besser in diesem Wetter.«
    Am Stück?
    Abgesehen von einer großzügigen Portion für dich, natürlich. Ich schnitt mit dem Messer um ein Kniegelenk herum, drehte den Unterlauf ab und durchtrennte die Sehnen.
    Ich will mehr als nur Knochen, erinnerte Nachtauge mich.
    Vertrau mir, beruhigte ich ihn. Als ich fertig war, entfielen auf ihn der Kopf, die Decke, alle vier Unterläufe und eine Keule. Dadurch wurde es schwierig, den Kadaver am Spieß zu befestigen, doch irgendwie brachte ich es fertig. Das Tier war jung, und obwohl es nicht viel Fett hatte, rechnete ich damit, daß das Fleisch zart sein würde. Nun mußten wir uns in Geduld fassen, auch wenn es schwerfiel. Die züngelnden Flammen sengten das Fleisch an, und bei dem

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