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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hatte schützend den rechten Arm über sie gelegt. Molly kam, beugte sich über die beiden und zog die Kleine geschickt unter Burrichs Arm hervor. Nessel regte sich nicht, als sie zu einem mit Decken ausgepolsterten Korb getragen und hineingebettet wurde. Ihr kleiner rosiger Mund arbeitete in der Erinnerung an warme Milch. Ihre Stirn war glatt unter dem glänzenden schwarzen Haar. Sie schien durch die Ereignisse keinen Schaden genommen zu haben.
    Molly machte sich zielstrebig in der Kammer zu schaffen. Sie goß Wasser in ein Becken, nahm ein gefaltetes Handtuch und trug beides zum Bett hinüber. Neben Burrich stellte sie die Schüssel auf den Boden, machte das Tuch naß und wrang es gründlich aus. Als sie damit seinen Rücken berührte, erwachte er schlagartig, und schnell wie eine zustoßende Schlange hatte er ihr Handgelenk gepackt.
    »Burrich! Laß los, die Wunde muß gesäubert werden«, schimpfte Molly.
    »Ach, du bist es.« Seine Stimme klang heiser vor Erleichterung. Er ließ sie los.
    »Natürlich bin ich es. Wen hast du erwartet?« Sie tupfte die Umgebung der Wunde ab, dann drückte sie das Tuch in der Schüssel aus. Das Wasser färbte sich rötlich.
    Burrichs Hand tastete suchend über die Matratze. »Wo ist mein Kind?« fragte er.
    »Nessel geht es gut. Sie schläft dort drüben in einem Korb.« Molly wischte noch einmal über seinen Rücken. Schließlich nickte sie zufrieden. »Die Blutung hat aufgehört, und die Wunde sieht sauber aus. Ich denke, das Lederwams hat etwas von der Wucht des Stoßes abgefangen. Wenn du dich hinsetzt, kann ich dir einen Verband anlegen.«
    Langsam stemmte Burrich sich in die Höhe. Einmal stieß er ein leises Ächzen aus, doch als er endlich saß, grinste er Molly an. »Bienenschwestern«, sagte er bewundernd und schüttelte den Kopf. Ich konnte erkennen, daß er es nicht zum ersten Mal sagte.
    »Etwas anderes ist mir nicht eingefallen.« Molly konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. »Und es hat gewirkt, oder nicht?«
    »Bestens. Aber woher wußtest du, daß sie auf den Rotbart zufliegen werden? Das hat sie überzeugt. Und mir war es auch nicht ganz geheuer.«
    Sie hob die Achseln. »Glück. Und das Licht. Er hatte die Kerzen und stand am Kamin. In der Hütte war es dunkel. Bienen werden vom Licht angezogen, fast wie Motten.«
    »Ich frage mich, ob sie immer noch in der Hütte stecken.« Er grinste wieder, während er zusah, wie Molly aufstand, um die Schüssel und das Tuch wegzubringen.
    »Aber ich habe meine Bienen verloren«, erinnerte sie ihn bekümmert.
    »Wir werden einen neuen Stock anlegen«, tröstete er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ein Volk, das den ganzen Sommer eingetragen hat, bringt den meisten Honig.« Sie trat an den Tisch und griff nach einer Rolle Verbandsstoff und einem Topf mit Salbe. Sie schnupperte daran. »Das riecht nicht wie deine«, meinte sie.
    »Bestimmt hilft sie trotzdem.« Falten erschienen auf seiner Stirn, als er langsam den Blick durch die Kammer wandern ließ. »Molly, wovon bezahlen wir all das?«
    »Ich habe mich darum gekümmert.« Sie stand mit dem Rücken zu ihm.
    »Wie?« fragte er mißtrauisch.
    Als sie sich zu ihm herumdrehte, war ihr Mund ein schmaler Strich. Ich kannte diese Miene. An Burrichs Stelle wäre ich auf der Hut gewesen. »Die Anstecknadel. Ich zeigte sie dem Wirt, damit er uns diese Kammer vermietete. Und während ihr beide heute abend geschlafen habt, bin ich damit zu einem Juwelier gegangen und habe sie verkauft.« Burrich machte den Mund auf, aber Molly ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich verstehe mich aufs Handeln und habe einen guten Preis erzielt.«
    »Ihr Wert läßt sich nicht in Münzen berechnen. Nessel hätte sie einmal bekommen sollen, als Geschenk von ihrem Vater.« Burrichs Lippen waren ebenso schmal wie die ihren.
    »Nessel brauchte ein warmes Bett und Haferbrei nötiger als irgendwann einmal eine silberne Nadel mit einem Rubin. Sogar Fitz hätte das eingesehen.«
    Sie hatte recht. Burrich aber sagte nur: »Ich werde viele Tage arbeiten müssen, bis ich sie zurückkaufen kann.«
    Molly nahm den Verbandsstoff. Sie schaute Burrich nicht an, als sie sagte: »Du bist ein starrsinniger Mann, und ich bin sicher, du wirst in dieser Sache nach deinem eigenen Gutdünken handeln.«
    Burrich schwieg. Ich konnte ihm fast am Gesicht ablesen, wie er versuchte, sich darüber klarzuwerden, ob er nun aus dieser Meinungsverschiedenheit als Sieger hervorgegangen war. Molly setzte sich neben ihn auf die

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