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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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an der Grenze nach Norden.«
    Carter Prewitt faltete die Karte zusammen und reichte sie Allan Stevens. Carter Prewitt teilte die Wachen ein. Um Mitternacht waren James Allison und Owen Benedikt dran. Die Nacht war klar und warm. Manchmal verdunkelten Wolken den Mond.
    James Allison empfand die Ruhe, die ihn umgab, als angenehm. Der kühle Nachtwind strich über sein Gesicht. Das Pferd unter ihm ging gleichmäßig. Allison dachte an Corinna Prewitt. Er freute sich auf das Wiedersehen mit ihr. Sie war die Frau, von der er in den  Nächten geträumt hatte, in denen er in seine Decke gerollt in dem kleinen Armeezelt lag und keine Ahnung hatte, ob er den Abend des nächsten Tages noch erlebte.
    Das Pferd schnaubte warnend. James Allison deutete dieses Zeichen richtig und zügelte. Wie ein Wolf witterte er in die Nacht hinein. Und dann nahm er den hohen Schemen wahr, der sich aus der Dunkelheit löste und sich ihm näherte. Seine Hand legte sich auf den Griff des Revolvers in seinem Hosenbund. »Wer ist da?« Seine Stimme entfernte sich von ihm und verhallte.
    »Gus Callagher.«
    »Warum treibst du dich hier herum? Du hast erst die nächste Wache.« Allisons Rechte löste sich vom Griff der Waffe und sank nach unten.
    Callagher war stehen geblieben. Seine Silhouette zeichnete sich jetzt deutlich im Mondlicht ab, das ihn umfloss. »Du behandelst mich wie Dreck, Allison. Das passt mir nicht – das passt mir ganz und gar nicht.«
    »Ich denke, zwischen uns ist alles geklärt.«
    Etwas Böses schien Gus Callagher zu umgeben. Es berührte James Allison geradezu körperlich. Der Eishauch des Todes. James Allison fröstelte es unvermittelt.
    »Du hältst nichts von mir«, knurrte Callagher. »Geringschätzung, Widerwillen, vielleicht sogar Abscheu und Verachtung – das ist alles, was du für mich übrig hast.«
    »Was erwartest du von mir?« James Allison zwang sich, gelassen zu wirken. Er wollte nicht zeigen, dass ihm die Nähe Callaghers Unbehagen bereitete. Es hätte die Überheblichkeit und Selbstsicherheit des Banditen nur noch verstärkt.
    »Respekt.«
    James Allison lachte ironisch auf. »Den hast du verspielt, Callagher. Du bist ein niederträchtiger Mörder und Brandstifter, du hast keinen Charakter und obendrein bist du feige. Was an dir soll ich respektieren?«
    »Du trägst es mir nach, dass ich nicht nach Junction geritten bin, um mich dem Sheriff zu stellen und Carter zu rehabilitieren, nicht wahr?«
    »Du hast zugelassen, dass sich Connolly opfert. Vor ihm ziehe ich den Hut.«
    »Ich habe Pläne, Allison. Das Leben liegt noch vor mir. Ich bin zweiunddreißig. Zu jung, um gehängt zu werden.«
    »Hast du mich hier erwartet, um mir das zu erzählen?«
    »Ich wollte dich warnen, Allison. Bring bei mir das Fass nicht zum Überlaufen. Du könntest es bereuen.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Ich sagte es doch: Es ist eine Warnung.«
    Sie starrten sich durch die Dunkelheit an. Ihre Blicke kreuzten sich wie Degenklingen.
    Allison ergriff wieder das Wort: »Was hast du für Absichten, Callagher? Ich wundere mich schon lange darüber, dass du die knochenbrechende Sattelarbeit ohne Murren absolvierst. Welche Niedertracht liegt deinen Plänen zugrunde?«
    »Sei vorsichtig, Allison.«
    »Spielt in deinen Plänen Corinna Prewitt eine Rolle?«, stieß James Allison hervor. Wie ein Blitz war der Gedanke durch seinen Verstand gezuckt. Er brachte sein Blut von einer Sekunde zur anderen zur Wallung.
    »Vielleicht.«
    »Lass die Finger von Corinna, Callagher. Sie wäre viel zu schade für dich. Außerdem gehört Corinna mir. Jetzt warne ich dich. Lass deine schmutzigen Hände von ihr.«
    Ein kehliges Lachen voll Hohn erklang. »Wir werden Corinna vor die Wahl stellen«, erklärte Callagher. »Sie wird sich für den besseren Mann entscheiden.«
    »Du hast etwas vor, Callagher. Das Risiko, dass Corinna sich für mich entscheiden könnte, gehst du nicht ein. Du nicht. Willst du mich aus dem Hinterhalt erschießen, ehe wir Denver erreichen?  Vielleicht hast du auch vor, Carter Prewitt um den Erlös der Herde zu betrügen. Zuzutrauen wäre dir das. Wenn ich es mir richtig überlege, dann gibt es einige Gründe, die dich veranlassen, bei der Stange zu bleiben. Ich werde die Augen offen halten, Callagher. Und wenn ich merke, dass du ein falsches Spiel treibst, bringe ich dir die heilige Mannesfurcht bei. Nimm das als Versprechen.«
    »Du bist mir nicht gewachsen, Allison. Einen wie dich rauche ich in der Pfeife.«
    Gus Callagher

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