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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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war zu hören. Plötzlich rissen sie ihre Pferde herum und flohen in nördliche Richtung auf die nahen Hügel zu.
    Wütendes Gewehrfeuer folgte ihnen, und der eine oder andere Krieger wurde noch vom Pferd geholt. Dann waren sie außer Schussweite, und die Knallerei verebbte. Der Donner der Detonationen verrollte.
    Die Sioux verschwanden in einem Hügeleinschnitt hinter wuchernden Sträuchern. Carter Prewitt lud sein Gewehr nach.
    Aus der Wagenburg unten traten einige Männer ins Freie. Hart umklammerten ihre Fäuste die Gewehre und Revolver. Die Mündungen der Waffen zeigten auf den Boden.
    Carter Prewitt erhob sich, winkte ihnen zu, dann warf er sich herum, lief zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. »Hüh!« Mit einem harten Schenkeldruck trieb er das Tier an.
    Er stob über den Kamm und den Abhang hinunter. Zwischen den Hügeln rührte sich nichts. Die Sioux waren verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Carter Prewitt ahnte jedoch, dass hasserfüllte, glitzernde Augen jede Bewegung in der Ebene verfolgten und registrierten.
    Die Männer vor den Schonern rissen die Waffen in die Höhe und winkten ihm zu, vereinzelte Rufe wurde laut.
    Carter Prewitt war noch gut hundertfünfzig Yards von den Prärieschonern entfernt, als aus den Hügeln die Sioux brachen. Ihr wütendes, zorniges und nervenzermürbendes Kampfgeschrei gellte über die Grasebene. Schüsse peitschten, Kugeln jaulten heran.
    Ohne das Tempo seines Pferdes zu drosseln, feuerte Carter Prewitt zurück. Er führte die Zügel mit den Zähnen und lenkte den Vierbeiner mit den Schenkeln.
    Die Männer des Trecks rannten schreiend in Deckung.
    Heiß fuhr ein Projektil über Carter Prewitts Schulter, ein anderes streifte sein Pferd an der Kruppe. Es brach erschreckt nach links aus und Carter Prewitt hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren und nicht aus dem Sattel zu stürzen. Mit eiserner Hand bändigte er das von Panik erfasste Tier. Mit Windeseile näherte er sich der Wagenburg. Das Wutgeheul der Sioux hallte in seinen Ohren wider und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Die Schüsse der Rothäute lagen bedrohlich nahe. Trotz der hämmernden Hufe konnte Carter Prewitt das Fauchen der Kugeln hören. Er lag jetzt fast auf seinem Pferd und feuerte nicht mehr.
    In der Wagenburg schrien die Menschen und schossen die Läufe heiß.
    »Zur Seite!«, brüllte ein mittelgroßer, bärtiger Mann. »Macht den Weg frei!«
    Männer hasteten auseinander.
    Wiehernd setzte Carter Prewitts Pferd über eine Deichsel. Der Pferdeleib streckte sich, hing einen Moment in der Luft, und schon kam der harte Aufprall der Hufe, der Ruck, der durch Mann und Pferd ging. Das Tier preschte über den Platz zwischen den Fuhrwerken. Carter Prewitt zerrte an den Zügeln und ritt einen Bogen.
    Die Sioux schwenkten mit kehligem Wutgeschrei ab und donnerten zurück zu den Bergen.
    Prewitt wischte sich über die Augen, dann ließ er sich aus dem Sattel rutschen.
    Menschen kamen heran. Er sah Angst und Entsetzen in den Augen der Leute. Das Grauen hatte für sie ab heute einen Namen – und zwar den Namen Sioux.
    »Bei allen Heiligen«, entrang es sich Joshua McGregor, »Sie sind im allerletzten Moment aufgetaucht, Prewitt. Ich war davon überzeugt, dass unsere letzte Stunde angebrochen ist. Nie zuvor in meinem Leben habe ich mich über das Auftauchen eines Mannes mehr gefreut. Sie haben uns das Leben gerettet.«
    James Allison rief: »Die Rothäute stecken drüben in den Hügeln und warten nur darauf, uns doch noch den Garaus machen zu können.«
    Jemand ließ seine Stimme erklingen: »Sie sind wie die Flöhe im Fell eines Hundes. Wenn sie dir mal auf dem Pelz sitzen, bringst du sie erst wieder los, wenn du sie zerquetscht.«
    Carter sah Joana mitten in der Gruppe von Menschen stehen, die noch immer im Banne des Geschehenen standen und denen der Schreck in den Gliedern steckte. Die pulverdampfgeschwärzten Gesichter spiegelten wider, was sich in den Köpfen abspielte. Carter Prewitt ging zu seiner Frau hin, nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss. Sie klammerte sich an ihn. »Ich bin vor Angst um dich fast gestorben«, murmelte Joana, nachdem sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten.
    Der Prediger war Carter Prewitt gefolgt. »Was ist mit Douglas und O'Bannion?«
    Carter Prewitt strich Joana über die Haare, drehte sich um und erwiderte: »Die beiden sind tot. Die Sioux haben sie massakriert. Wir werden von nun an auf uns alleine gestellt sein.«
    »Dann müssen Sie den

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