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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Rachen.«
    »Ich werde auf der Hut sein«, versprach Carter Prewitt. Wider Erwarten hatten die beiden Büffeljäger sie bis jetzt gut und sicher geführt, und Prewitt betrachtete die beiden in der Zwischenzeit mit anderen Augen. Er machte sich Sorgen. Dass Indianer in der Nähe waren und dass sie beobachtet wurden, war für ihn keine Frage.
    Er holte sein Pferd und stieg in den Sattel. Im Scabbard steckte die Henry Rifle.
    Joana schaute her. Erschrecken prägte ihre Züge. Mit wehendem Rock rannte sie heran. »Wo willst du hin?«, fragte sie, bange Erwartung wob auf dem Grund ihrer Augen.
    »Die beiden Scouts sind überfällig«, erwiderte Carter Prewitt. »Ich suche sie.«
    »Warum du?«, stieß Joana hervor.
    »Einer muss es tun, Darling. Und ich habe von all den Männern dieses Trecks wahrscheinlich die meiste Erfahrung.«
    »Denk an unser Kind, Carter.«
    »Mach dir keine Sorgen, Joana. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr kehre ich um und komme zurück.«
    Ihm war klar, dass seine Worte Joana nicht beruhigen konnten. Aber sie sagte nichts mehr und gab den Weg frei.
    Das Pferd unter Carter Prewitt setzte sich nach einem Schenkeldruck in Bewegung. Es trug den Mann zwischen zwei Fuhrwerken hindurch nach Westen. Er ritt zwischen die Hügel. Anspannung machte sich bei ihm bemerkbar. Ununterbrochen glitt sein Blick über die Kämme ringsum hinweg, bohrte sich in Einschnitte, huschte sichernd in alle Richtungen.
    Stille umgab den einsamen Reiter. Der aufgeweichte Boden dämpfte die Hufschläge. Mit jedem Schritt des Pferdes vergrößerte sich die Entfernung zur Wagenburg.
    Vor Carter Prewitt schwang sich ein Abhang in die Höhe. Er ritt ihn hinauf. Oben zügelte er das Pferd. Unten, in der Senke, wuchsen Bäume mit ausladenden Kronen. Von einem dicken Ast hingen zwei Gestalten. Sie waren an den Füßen aufgehängt worden. Ihre Arme baumelten schlaff nach unten.
    Carter Prewitts Herz übersprang einen Schlag. Sein Mund trocknete schlagartig aus, mit einem Ruck zog er die Henrygun aus dem Sattelschuh und repetierte. Er hatte plötzlich das Gefühl, von tausend Augen beobachtet zu werden, in denen tödlicher Hass und die blanke Mordgier glitzerten.
    Ringsum blieb es ruhig.
    Carter Prewitt schluckte würgend. Langsam ritt er weiter, darauf eingestellt, dass jeden Moment Indianer auftauchten und er sich den Weg zurück zum Treck freischießen musste.
    Bei den beiden Toten parierte er das Pferd. In den schlaffen Körpern steckten einige Pfeile. Die Rothäute hatten Douglas und O'Bannion die Skalps genommen. Ihre Pferde waren verschwunden. Carter Prewitt verspürte Übelkeit. Er erschauerte und verspürte Gänsehaut. Das Tier unter ihm scheute und schnaubte erregt. »Ihr verdammten blutrünstigen Heiden!«, flüsterte Prewitt heiser, und seine Stimmbänder wollten ihm kaum gehorchen. Er hatte Mühe, das nervöse Pferd zu bändigen. Der Blutgeruch erregte das Tier.
    Und plötzlich erklangen prasselnde Hufschläge. Carter Prewitt zerrte sein Pferd herum. Drei Indianer stoben auf ihren Pferden über den Hügelkamm im Süden. Hass und Tod näherten sich auf trommelnden Hufen. Die Krieger stießen spitze, gellende Schreie aus. Einen Moment war Carter Prewitt zu keiner Reaktion fähig. Aber dann fiel die Erstarrung von ihm ab und er riss das Gewehr an die Schulter. Der Schuss krachte. Einer der Krieger warf beide Arme in die Höhe und stürzte rücklings vom Pferd. Das Tier raste weiter.
    Prewitt bewahrte die Ruhe. Er nahm das Ziel auf. Wieder peitschte die Henry Rifle. Ein zweiter Pferderücken wurde leergefegt. Der Krieger überschlug sich am Boden und blieb mit ausgebreiteten Armen liegen. Jetzt eröffnete der dritte Indianer das Feuer auf Prewitt. Er war auf fünfzig Yard herangekommen. Die Geschosse pfiffen um Prewitt herum, aber der rasende Galopp des Pferdes, auf dem der Krieger saß, verhinderte einen gezielten Schuss. Prewitt bewahrte die Ruhe und repetierte. Eine Hülse wirbelte durch die Luft.
    Carter Prewitt feuerte. Das Hämmern der Hufe schlug wie eine dumpfe Brandungswelle zu ihm her. Das Pferd bekam die Kugel in den Kopf und brach zusammen. Mit katzenhafter Gewandtheit rollte sich der Krieger ab, sprang auf die Beine und – wurde getroffen. Die Kugel riss ihn um. Sterbend sank er zu Boden.
    Prewitt zog sein Pferd um die linke Hand und gab dem Tier erbarmungslos die Sporen. Es sprang an und streckte sich. Prewitt sprengte in wilder Karriere den Abhang hinauf und über den Hügelrücken hinweg. Er ritt, als säße

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