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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Seitengänge abgingen.
    In einer der größeren Kammern, die sie passieren mussten, hingen Tausende und Abertausende von Stoffstreifen, Bindfäden und dünnen Ranken von der Decke herab, an denen alle möglichen Gegenstände befestigt waren, von Münzen und Muscheln bis hin zu längst verwesten Echsen. Sie hingen vollkommen unbeweglich in der abgestandenen Luft. Tief gebückt und wegen des entsetzlichen Gestanks die meiste Zeit mit angehaltenem Atem, schob sich Henrik unter der Ansammlung dicht nebeneinander aufgehängter Kuriositäten hindurch.
    Die gesamte Konstruktion geriet knarrend in Bewegung, als er sich durch diesen, wie für den freundlichen Empfang von Besuchern mit Kerzen ausgeleuchteten Irrgarten vorantastete. Es war, als spaziere er in eines dieser riesigen, röhrenartigen Spinnennetze hinein, wie er sie unter Baumstämmen gesehen hatte, und deren einziger Zweck darin bestand, ihre Beute in den sicheren Tod zu locken.
    Nur war dies hier weitaus schlimmer, denn dies war der Bau einer Heckenmagd.
    Trotz der Hunderte, wenn nicht Tausende von Kerzen hatte das Dunkel, das sie zurückzudrängen versuchten, etwas Beklemmendes. Die Geräusche draußen im Sumpf waren hier so gedämpft, dass man sie wegen des undurchdringlichen Geflechts ringsum kaum hörte, der feuchte, faulige Verwesungsgeruch dagegen drang, getragen von der stickigen Luft, mühelos bis hierhin vor. Wenigstens überdeckten die Kerzen den Gestank ein wenig.
    Während er immer tiefer in das Innere Heiligtum der Heckenmagd vordrang, wehten mehrere weitere Vertraute durch die Wände herbei und scharten sich um ihn, um ihn dorthin zu begleiten, wohin er gehen musste – oder wohl eher, um zu verhindern, dass er umkehrte. Wann immer er zu ihnen hochschaute, starrten sie ihn aus ihren widerwärtigen gelben Augen an, so dass er den Blick sofort wieder abwandte. Aus der Nähe betrachtet, waren alle sieben hässlich wie der Tod höchstselbst.
    Sie gelangten in einen breiteren Gang; hier waren, von dem mit sanftem Schwung in die nach außen gewölbten Zweigwände übergehenden Fußboden bis über seine Kopfhöhe, sogar noch mehr Kerzen aufgestellt. Der von goldenem Kerzenschein erfüllte Gang führte sie unvermittelt in einen düsteren, nahezu kerzenlosen Raum.
    In diesem geheimnisvollen Raum schien es für eine große Zahl von Kerzen gar keinen Platz zu geben, denn er war stattdessen mit Gläsern und anderen Behältern vollgestellt, einige davon aus braunem Ton. Allerdings waren die Gläser, die in der Farbe von Dunkelbraun und Grün bis hin zu Rubinrot variierten, sehr viel zahlreicher. An ungezählten Stellen waren die ineinander verflochtenen Stöckchen und Zweige auseinandergebogen worden, um die Gläser dazwischenstecken zu können.
    Was sich in diesen Glasbehältern befand, mochte sich Henrik lieber nicht vorstellen; soweit er durch das gefärbte Glas erkennen konnte, waren die meisten mit einer dunklen, schmutzig aussehenden Flüssigkeit gefüllt, die an morastiges Wasser erinnerte, und in der, zwischen Schmutzpartikeln und anderen Ablagerungen, irgendwelche Dinge herumschwammen. Er versuchte, nicht allzu genau hinzusehen; eines der Gläser schien menschliche Zähne zu enthalten.
    Was ihm jedoch am meisten Angst einflößte, waren nicht etwa diese Gläser und Behälter.
    Sondern das, was in die Reisigwände selbst, noch hinter den Gläsern, eingeflochten war, und das ihm Tränen des Entsetzens über die Wangen rinnen ließ.
    In die Reisigwände waren Menschen eingeflochten.
    Jetzt konnte er sie auch in den Reisigwänden der in verschiedenen Richtungen aus dem Raum führenden Nebengänge erkennen. Zunächst sah er nur einige Dutzend, doch je genauer er sich umschaute, desto mehr von ihnen konnte er, weiter hinten, in den Wänden ausmachen.
    In einigen Fällen handelte es sich um längst eingetrocknete Leichen mit klaffenden Mündern und eingesunkenen Augenhöhlen, deren Haut an den bloßen Armen und Beinen ledrig und faltig war; andere hingegen schienen erst kürzlich verstorben zu sein, ihre Leiber waren aufgedunsen. Der Brechreiz hervorrufende Verwesungsgestank machte es nahezu unmöglich zu atmen.
    Einige der in die Reisigwände eingeflochtenen Menschen hingegen waren noch nicht einmal tot, sondern schienen sich in einem Zustand benommener Abgestumpftheit zu befinden; ihre Atem war stark verlangsamt, und sie waren sich dessen, was um sie herum geschah, nur noch vage bewusst. Obwohl ausnahmslos nackt, war wegen des dornigen Zweiggeflechts, das sie

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